Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Sozialverhalten

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Sozialverhalten

barracuda

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Hallo, meine Tochter wird Ende Mai drei Jahre alt. Sie geht, seitdem sie 15 Monate ist, in die Kita (ca.5h am Tag). Eingewöhnung hat gut geklappt, sie geht meistens gut hin, nur springt sie nicht total begeistert hinein...Seit Oktober letzten Jahres ist sie nun große Schwester. Am Anfang war die Umstellung schwierig, mittlerweile läuft es aber gut. Sie hat nach dem halben Jahr immer noch manchmal Phasen, in denen sie "Baby sein" möchte. Kann man sagen, wann diese Phasen aufhören? Nun zu meiner eigentlichen Frage: Zu Hause ist mein Kind total "normal", lacht, ist laut, redet, sucht Kontakt usw., aber in der Kita ist sie immer noch total verschüchtert, als hätte sie Angst vor den anderen Kindern. Sie spielt am liebsten alleine, verfällt in Schockstarre, wenn sich ein anderes Kind nähert. Vermeidet Körperkontakt, lässt sich Spielsachen abnehmen, um einen Konflikt zu vermeiden...Außerdem kann sie überhaupt nicht damit umgehen, wenn ein anderes Kind weint. Bei ihrer Schwester hat sie sich jetzt gut dran gewöhnt, in manchen Momenten ist sie aber so aufgelöst, dass sie mitweint, versucht das Geweine zu übertönen und zu uns auf den Arm möchte. Man sieht ihr an, dass sie in dem Moment sehr leidet. Bei der Eingewöhnung von neuen Kindern ist es oft sehr schlimm, manchmal vergeht ihr dann sogar der Appetit.Wir haben ihr jetzt Ohrschützer mitgegeben, damit sie sie nach Bedarf anziehen kann und damit geht es besser. Wir dachten schon an eine Hyperakusis, waren beim HNO und der Hörtest war nicht auffällig. Wir fühlen uns von den Ärzten nicht ernstgenommen bzw. Wissen wir nicht, was wir machen sollen, denn ab September soll sie in den Kindergarten für Große gehen (größere Gruppen etc.). Haben Sie Tipps, wie wir weiter vorgehen könnten, um ihr den Aufenthalt im Kindergarten zu erleichtern bzw. ist das wirklich nur eine "Gewöhnungssache" oder sind das vllt. sogar Hinweise auf Autismus?   Vielen Dank  


Ingrid Henkes

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Guten Tag, das Verhalten Ihrer Tochter gibt keinen Hinweis auf Autismus. Dann könnte sie sich zu Hause nicht ganz anders verhalten als im Kiga. Ich habe nicht verstanden, warum Sie sich von den Ärzten nicht ernstgenommen fühlen. Es ist doch sehr gut, dass Sie jetzt wissen, dass Ihre Tochter nicht an einer Hyperakusis leidet. Das Verhalten Ihrer Tochter im Kiga wird sich vermutlich nicht einfach durch Gewöhnung verändern. Sie scheint sich in einer größeren Kindergruppe einfach noch nicht wohlzufühlen. Vermutlich ist ihr Selbstwertgefühl noch nicht so weit entwickelt, dass sie sich angstfrei zwischen den anderen Kindern bewegen kann. Sie scheint diese ja eher noch als Bedrohung zu empfinden. Die Entwicklung in diesem Bereich ist individuell sehr unterschiedlich. Sie können Ihre Tochter unterstützen, indem Sie ihr viele Anlässe bieten, in denen sie sich als positiv und kompetent erleben kann. Geben Sie ihr viel Bestätigung. Durch die Geburt der Schwester ist Ihre Tochter vermutlich sehr verunsichert. Derzeit fällt es ihr schwer, Selbstwertgefühl zu entwickeln, weil sie ihre Position durch die Schwester bedroht sieht. Daher regrediert sie gelegentlich auf frühere Entwicklungsphasen. Die Regressionen werden aufhören, wenn Ihre Tochter sich im neuen Familiengefüge wieder sicher fühlt. Das Mitweinen Ihrer Tochter beim Weinen anderer Kinder kann auf eine Überforderung mit diesen Situationen hinweisen. Sie kann die Not des anderen Kindes noch nicht lindern. Möglicherweise zeigt sie dabei auch ihr eigenes Trostbedürfnis, weil sie sich unter den anderen Kindern  nicht wohlfühlt.  Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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