Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Sozialer Umgang

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Sozialer Umgang

Freya123

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Sehr geehrte Frau Ingrid Henkes,   Mein Sohn 2 Jahre geht noch nicht in den Kindergarten, aber es ist für den Sommer geplant. Und ich frage mich, ob mein Sohn nicht "zu lieb" ist und ob ich da etwa was an der Erziehung ändern soll? Ich habe Angst, dass er ausgenutzt werden könnte und die Kinder gemein sind... Er ist sehr sensibel, was andere Kinder angeht. Ich versuche diese Angst von mir natürlich nicht auf ihn zu übertragen. Das Spielen mit Gleichaltrigen klappt auch ganz gut, ohne Zwischenfälle, nur bei größeren Kindern (ca. 4 Jahre) stößt seine sehr herzliche Art leider mehr auf Ablehnung. Mit den Mädchen kommt er da ganz gut aus, nur bei den Jungs ist das weniger beliebt gewesen,aus meiner Beobachtung raus. Mein Sohn ist nämlich sehr vernarrt in andere Kinder und drückt oder streichelt diese auch einfach mal. Er versteht es noch nicht richtig, dass es Kinder gibt , die das nicht mögen (trotz Erklärung) und da wir uns zu Hause eben auch viel drücken und kuscheln, er das ja auch von sich so will, da denkt er sicherlich , dass das normal ist. Er möchte somit nur freundlich sein. Zu Hause ist er auch ein sehr fröhliches, aufgewecktes Kind, was auch durchaus mal frech sein kann. Sind wir aber in unbekannter Umgebung, da ist er sehr unsicher und brauch dann auch sehr meine Nähe. Freut sich aber trotzdem und möchte auch schnell Kontakte knüpfen, von sich aus. Man brauch aber z.B. nur mal sagen, dass irgendwas nicht in Ordnung ist und er fängt bitterlich an zu weinen und möchte auch nur von mir getröstet werden. Auch wenn man das eigentlich ganz freundlich und überhaupt nicht böse sagt. Zu Hause wird man auch mal frech ausgelacht von ihm ,wenn man mal schimpft und da macht er es auch gerne extra nochmal. Also das komplette Gegenteil, als wenn er woanders ist. Jetzt sagte meine Schwiegermutter, dass wir ihn "härter " erziehen sollen, weil er eben dort auch mal schnell geweint hat, als er was nicht durfte. Das er es im Kindergarten auch nicht so machen kann und sich durchsetzen muss. Es war aber kein Trotzweinen, sondern sichtlich ein Weinen, weil er vermutlich dachte, er hat jetzt was unglaublich falsch gemacht, so schätze ich das ein. Er sagt dann auch immer "Mama da, Mama da..." und möchte getröstet werden, was ich dann natürlich auch mache und ihm auch die Situation erkläre, dass das doch gar nicht schlimm war und versuche ihn aufzumuntern. Er ist da sehr sensibel und ich weiß nicht so recht, wie ich ihn da unterstützen kann, dass er gewisse Dinge vielleicht etwas lockerer sieht, wenn man mal einen Hinweis gibt. Man darf z.B. etwas nicht,etc... Ich weiß ehrlich gesagt auch nicht, warum er da so empfindlich reagiert, denn zu Hause wird er ja auch nicht bestraft oder dergleichen, wenn man mal schimpfen muss und da lacht er ja teilweise wie gesagt auch dann... Außer er macht z.B. die Musikanlage trotz mehrmaligem Hinweis immer wieder lauter, dann schalten wir diese als logische Konsequenz auch aus, mit vorheriger Ankündigung. Da gibt's dann auch mal ein Trotzweinen. Aber das sehe ich ja nicht als Bestrafung, sondern das man auch Grenzen und Regeln akzeptiert. Nur woanders brauch man nur mal schief gucken und dann gibt es Drama und mir tut er dann auch leid. Haben Sie da einen Tipp? Ich möchte nur nicht, dass er unnötig traurig wegen lapidarer Dinge wird, da ich auch Sorgen habe, dass wenn er diesen Sommer in den Kindergarten kommt, er auch traurig wegen Nichtigkeiten wird und er dann nicht wirklich getröstet werden kann. Oder die anderen Kinder das sehen und sich vielleicht noch lustig machen, oder gemein werden... Wie kann ich ihn da unterstützen? Ich versuche eben immer liebevoll zu ihm zu sein, ist er da wegen mir so sensibel? Zu Erwachsenen ist er auch immer sehr freundlich und lieb, auch zu unbekannten Personen, von diesen bekommt er auch viele positive Resonanz. Auch Tiere möchte er alle am liebsten nur drücken und streicheln.  Er schläft immer noch lieber in unserem Elternbett, in seinem eigenen Bett, das hat noch nicht so gut geklappt. Da schläft er sehr unruhig und wird ständig wach.  Zu Hause beschäftige ich mich auch viel mit ihm. Bücher lesen, malen ,raus gehen... Vielen Dank für die Einschätzung


Ingrid Henkes

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Guten Tag, was Sie beschreiben, hört sich nach einem ganz normalen Verhalten eines Zweijährigen an. In fremder Umgebung sind Kleinkinder häufig noch verunsichert. Das darf so sein. Aus dem jetzigen Verhalten Ihres Sohnes können Sie auch nicht auf sein späteres Verhalten im Kiga schließen. Er wird da schon lernen, dass andere Kinder nicht gedrückt werden wollen. Dort wird er auch nicht der Einzige sein, der bei Irritationen weint. Ihr Sohn kann jetzt noch kein Selbstwertgefühl haben. Mit dessen zunehmender Entwicklung werden sich diese Verunsicherungen und damit das Weinen legen. Ich kann mir nicht vorstellen, wie man kindgerecht mit einem Kind umgehen will und es dabei "härter erziehen" soll. Das schließt sich meines Erachtens aus. Wenn man der Entwicklung eines Kindes gerecht werden will, achtet man auf dessen Bedürfnisse und akzeptiert dessen altersgerechte Möglichkeiten. Es ist doch überhaupt nicht schlimm, dass Ihr Sohn weint, wenn man ihm etwas sagt. Unerbetene Ratschläge von anderen müssen Sie sich nicht zumuten. Ihr Sohn scheint allmählich in die Trotzphase zu kommen. Da stehen erste Auseindersetzungen mit den Eltern an, in denen es um Grenzen und das Ausprobieren des eigenen Willens geht. Das ist eine Entwicklungsphase, durch die Kinder oft an Selbstsicherheit gewinnen. Ich wünsche ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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