Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Rüdiger Posth:

Schüchtern

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Frage: Schüchtern

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hallo herr dr. posth, meine tochter, 26 monate, war schon immer eher zurückhaltend. momentan jedoch ist es ganz extrem. spricht sie ein fremder an, hängt sie sofort an meinem rockzipfel - passiert auch eigentlich oft bei leuten, die sie schon kennt. selbst wenn sie z. b. im geschäft nur an erwachsenen vorbei geht, die sie also noch nicht mal beachten, senkt sie ihren kopf und schaut ganz verstohlen zur anderen seite. ich weiß nicht warum sie so ist, wir haben eigentlich von jeher recht viel kontakt mit anderen. auch gehen wir seit sie 11 monate alt ist in einen spielkreis, in dem sie sich seit einigen monaten auch so extrem schüchtern verhält. zuhause redet sie ohne ende, kann zig lieder auswendig singen, macht quatsch und lacht und in gegenwart anderer ist sie komplett stumm. habe ich doch was falsch gemacht oder ist es nun eben ihre "Natur" und ich muß sie so gut wie möglich unterstützen selbstbewußter zu werden? sie soll ja mitte nächten jahres in den kindergarten und bei ihrem derzeitgen verhalten bin ich mir ziemlich sicher, daß das nicht ganz einfach werden wird. habe schon ein wenig angst davor, vor allem weil es mir schwer fallen würde sie dort zu lassen wenn ich das gefühl habe, daß sie sich nicht wohlfühlt. mit anderen kindern möchte sie im moment auch nicht so recht spielen, sie hängt eben die meiste zeit an meinem rockzipfel. wenn ich viele andere kinder in ihrem alter beobachte, muß ich feststellen, daß diese viel mehr "rangehen" und einfach keine scheu haben. ich habe auch angst, daß meine tochter es durch ihr verhalten sehr schwer haben wird. ich war selber sehr schüchtern und ich weiß noch daß ich dadurch als kind immer schwierigkeiten hatte und oft "im abseits" stand. ich würde das meiner tochter so gerne ersparen. wie kann ich ihr am besten helfen? viele grüße und frohe weihnachten wünscht ihnen


Dr. med. Rüdiger Posth

Dr. med. Rüdiger Posth

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Liebe Susi, Ihre Tochter befindet sich noch mitten in der Loslösungsphase. Wagt sie denn keinen Trotz zu Hause und Ihnen gegenüber? Das Verhalten, das Sie an ihr beklagen, ist das typische Verhalten am Ende des Säuglingsalters im Übergang zum Kleinkind. Diese Anhänglichkeit an die Mutter und Ängstlichkeit (Mißtrauen)allen fremden Menschen gegenüber müßte sich aber im Laufe des zweiten Lebensjahres zugunsten einer langsamen Öffnung anderen Menschen gegenüber ändern. Der Trotz stärkt dabei die Selbstempfindung und schafft eine gesicherte, innere Ich-Position. Um den 2. Geburtstag herum beginnen alle Kinder, sich mit ich zu benennen. Erst wenn man sicher im Ich weiß und ein annähernd zuverlässiges Selbst aufgebaut hat, traut man sich an andere, fremde Menschen heran. Sind diese Empfindungen zur eigenen Person noch nicht sicher und stabil, hat ein Kind Angst vor allen Fremden, insbesondere Erwachsenen. Vielleicht ist Ihre Tochter von den Charakteranlagen, was diese Entwicklung angeht, von Natur aus schlecht ausgerüstet, vielleicht hat sie noch einen emotionalen Rückstand, den es aufzuholen gilt. D.h. sie müßte sich erlauben können, gegen Sie und notfalls auch die Umwelt Ihren Trotz zu erheben, ohne Angst haben zu müssen, Ihre mütterliche (elterliche) Zuneigung und Liebe zu verlieren. Einfach gesagt, gönnen Sie ihr Ihren Trotz, das stärkt ihr Selbst. D.h. nicht, das sie alles zulassen müssen. Viele Grüße


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Hallo Susi! Ich glaube, du hilfst deiner Tochter am meisten, wenn du ihre zurückhaltende Art einfach akzeptierst. Klar, du machst dir sicher Sorggen, daß sie immer Schwierigkeiten haben wird, auf andere Leute zuzugehen. Aber das muß nicht so sein. Vielleicht gehört sie eher zu den Kindern, die ein bißchen Zeit brauchen, um aufzutauen. Es gibt Kinder, die spontan auf andere zugehen, und andere beobachten gerne eine Weile die anderen, bevor sie auf sie zugehen. Mir ist schon öfters aufgefallen, daß, wenn man eher schüchterne Kinder "drängt", auf andere zuzugehen, diese sich noch mehr verschließen. Es ist ja bei den Erwachsenen nicht anders: Manche sprechen andere Leute ohne Zögern an, und andere lassen sich ein bißchen damit Zeit (wo ich auch dazugehöre). Ich glaube, Sorgen müßtest du dir nur machen, wenn sie zuhause auch extrem schüchtern wäre. Aber so ist es wahrscheinlich ihr Charakter. Also, mach dir nicht zu viele Sorgen, geh weiter mit ihr unter Leute, bzw. Kinder, aber dränge sie nicht. Alles Liebe, und schöne Weihnachten, Sabine!


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o.T.


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Hallo nochmal! Ich hatte auch nicht das Gefühl, daß du deine Tochter drängst, im Gegenteil. Ich meinte nur, daß ich schon oft beobachtet habe, daß manche Eltern sagen: Stell dich nicht so an, geh zu den anderen spielen. Und diese Kinder sind nachher nicht weniger schüchtern, im Gegenteil. Vielleicht kannst du ja mit deiner Kleinen auf einen Spielplatz gehen, wo nicht so viele Kinder sind. Und da sagst du zu ihr: Schauen wir ein bißchen dan anderen Kindern zu? Vielleicht geht sie dann von sich aus einem anderen Kind zu. Oder du lädst ein anderes Kind mit seiner Mama zu dir nach Hause ein, wo deine Kleine das andere Kind ganz unbefangen kennenlernen kann. Wegen deiner Sorge mit dem Kindergarten: Wenn es soweit ist, sprich mit den Erzieherinnen. Sag ihnen, daß dein Kind zu denen gehört, die zuerst gerne beobachten. Sie werden deiner Kleinen sicher helfen, sich in der Gruppe zurechtzufinden. Mach dir nicht zuviele Sorgen (ich weiß, ist leicht gesagt)! Deine Kleine merkt ganz bestimmt, daß du sie lieb hast, wie sie ist. Wie gesagt, ich glaube, Sorgen müßtest du dir nur machen, wenn sie in der vertrauten Umgebung, also zuhause, auch verschlossen werde. Aber so, denke ich, wird es einfach ihr Wesen sein. Wäre ja auch schlimm, wenn alle Leute gleich wären, wir lauter Draufgänger hätten ;-) Und wer weiß, in ein paar Jahren kann das Ganze wieder ganz anders aussehen, eben durch den Kindergarten, Schule, etc. Ich wünsch dir und deiner Familie ein schönes Weihnachtsfest, und ein schönes neues Jahr! LG Sabine


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Nochmals Danke für Dein Posting. War schon richtig bei mir angekommen....:-) Wünsche Dir und Deiner Familie ebenfalls ein frohes Weihnachtsfest und alles Gute für das kommende Jahr. Gruß Susi


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