Richtiges Verhalten bei Wiederannäherungskrise

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Richtiges Verhalten bei Wiederannäherungskrise

Sehr geehrter Herr Dr. Nohr, ich beschäftige mich seit einige Tagen mit der Thematik Wiederannährungskrise, da ich glaube, dass meine Tochter Lotte mittendrin steckt. Leider habe ich trotz exzessiver Recherche keinen Hinweis gefunden wie ich mich in folgender Situation richtig verhalten soll: Tagsüber haben wir die kleinen Herausforderugen gut im Griff (vor Mama weglaufen, trotzen usw). Aber abends gibts Gebrüll und Geheule wenn Papa die Kleine ins Bett bringen soll. Bis vor ein paar Wochen haben wir uns abgewechselt. wobei Lotte schon eine Mama-Präferenz hat :) Das Heulen und Toben wenn ich den Raum verlasse ist neu und wird auch nicht besser. Frage: Mir blutet das Herz wenn ich sie "alleine" mit Papa lasse und sie das offensichtlich nicht möchte. Sollen wir "hart" bleiben und uns abwechseln (je nachdem wer gerade Zeit hat, wir haben noch einen Sohn mit 7 Monaten) oder untersützen wir sie in dieser Phase besser wenn ich sie eben ins Bett bringe bis der Spuk wieder vorbei ist? Lotte wird in ein paar Tagen 2 Jahre alt, ist jedoch ein Frühchen (28. SSW) und daher der Entwicklung etwas hinterher. Herzlichen Dank für Ihren Rat vorab.

von berry81 am 06.09.2018, 10:57



Antwort auf: Richtiges Verhalten bei Wiederannäherungskrise

Hallo, ich merkte beim Lesen, dass mich die "Krisen-" oder "Komplex-"Begriffe immer wieder stören. Kinder durchlaufen Phasen, mal heftiger , mal weniger und wir gehen damit um. Es gibt hier keinen inhaltlichen Grund, Zuwendung oder Wohlverhalten zu erzwingen. Kinder brauchen in diesem Alter zu verschiedenen Zeiten verschiedene Personen. D.h. der Vater wird erst wichtiger und das ist nur bedingt zu beschleunigen. Konkret heißt das, dass der Vater die gemeinsamen Situationen geniessen kann, die jetzt schon gehen und die ausweitbar sind. Es hat aber keinen Sinn, eine Gemeinsamkeit zu erzwingen, im Gegenteil, sie veschlechtert oft noch den Kontakt. Und die Loslösephase heißt ja auch nicht, dass die Mutter unwichtiger wird, sie bleibt die erste Bezugsperson, noch geraume Zeit und für viele schwierige Situationen. Aber der Vater wird einbezogen, wichtiger, selbstverständlicher. Diese Triangulierung ist ein Prozess der die Mu-Ki-Beziehung erweitert und der zeit dauert. Die "Zeiten des Vaters" kommen noch! Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 07.09.2018



Antwort auf: Richtiges Verhalten bei Wiederannäherungskrise

Sehr gut und verständlich erklärt! So gibt das ganze ein Gesamtbild ab mit dem wir umgehen können. Auch der Papa. Vielen Dank für Ihre Zeit!

von berry81 am 08.09.2018, 07:02



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Verhalten 6jährige im Kiga

Hallo Frau Henkes, meine Tochter (6) hat jetzt das letzte Kigajahr. Seit September gibt es immer wieder mal tageweise/wochenweise Probleme im Kiga. Wenn 2 ihrer Freundinnen nicht da sind hat sie schon 1. überhaupt keine Lust zu gehen(kann ich nachvollziehen) 2. wenn wir dann im Kiga ankommen fängt sie an zu weinen, wird panisch (lautes weinen, her...


Soziales Verhalten

Hallo Frau Henkes; ich hatte heute ein Gespräch mit der Erzieherin meines Sohnes, in dem ich fragte, ob mein Sohn sich im Kindergarten einegelebt hat. Darauf hin erzählte sie mir, dass er noch sehr viel beobachtet, den anderen Kindern beim Spielen zuschaut und manchmal auch bis zu einer Stunde einfach da sitzt und guckt.  Zur allgemeinen Situa...


Verhalten Dreijähriger

Hallo, mein dreijähriger macht gerade einige Veränderungen durch. Zum einen hatte er sich sehr am Fuß verletzt und konnte nun zwei Wochen gar nicht laufen. Vor zwei Monaten ist er großer Bruder geworden und liebt das Baby sehr. Zudem geht er neuerdings in den Kindergarten. er ist eher sensibel und zurückhaltend. Nun ist es auch zu Hause imme...


Verhalten

Hallo mein Sohn ist im Januar 5 Jahre jung geworden. Ich hab beobachtet das er öfters am Tag einfach in die Leere schaut.. man muss ihn dann so 1-2 mal rufen dann reagiert er auch! Dem Kindergarten ist es auch aufgefallen, aber die finden das nicht so schlimm weil er ja dann reagiert. Nun meine Frage ist das er seit Anfang Dezember 2023 sich ir...


verändertes Verhalten

Guten Tag Frau Henkes, unser Sohn, 3 Jahre und 8 Monate, ist vor 8 Wochen großer Bruder geworden. In der ersten Zeit haben mein Mann und ich uns, soweit möglich, beide gleich viel um ihn gekümmert. Nach und nach durfte ich immer weniger machen, alles soll der Papa übernehmen. Auch als er jetzt krank war, verlangte er ausschließlich ihn. Es ist ...


Zwanghaftes Verhalten?

Guten Tag, Frau Henkes, mein Sohn ist 18 Monate alt und seit einiger Zeit sehr auf Türen aller Art fixiert. Zum einen muss er jede (Schrank-)Tür, die er sieht, sofort "bearbeiten", also nicht nur einmal öffnen und schließen, sondern in der Regel etliche Male hintereinander. Wenn man versucht, ihn von der jeweiligen Tür zu entfernen, reagiert er...


Verhalten Kleinkind(22M)

Guten Tag Frau Henkes, Ich habe da einige Anliegen bezüglich meiner Tochter(22M). Sie geht in die Krippe seit September, ich bin alleinerziehend und sie hat Kontakt zu ihrem Papa. Ich weiß nicht, ob folgende Verhaltensweisen vorkommen, weil sie meine Anspannung und Stress eventuell spürt: Sie hat sich letztens nach dem Kindergarten ein paar ...


Sohn verhalten

Hallo, mein Sohn ist 5 geworden. Er verhält sich im KiGa total regelkonform. Er gibt immer nach und soll laut Erziehern daran noch ein bissl arbeiten. Aber: zuhause ist er sehr bestimmerisch und lebt das auch an dem Bruder aus und auch gern mal beim Spielbesuch. Nun hatte er einen Freund im KiGa, mit dem es im KiGa auch wunderbar funktionierte....


Verhalten im Kiga

Sehr geehrte Frau Henkes,    mein Sohn ist 3,5 Jahre alt. Er ist seit 6 Monaten im Kindergarten. Vor Monaten gab es bereits eine Phase in der er andere Kinder bereits offensichtlich grundlos gehauen oder geschubst hat. Dann wurde es wieder besser und jetzt ist es wieder soweit, dass er die anderen Kinder angeht. Außerdem hat er überhaupt kei...


Problematisches Verhalten

Liebe Frau Henkes,  herzlichen Dank für die Möglichkeit hier Fragen stellen zu dürfen. Dies ist wirklich eine Entlastung für viele Familien.  Es geht um meinen Sohn (dreieinhalb Jahre). Wie würden Sie diese Verhaltensweisen einschätzen?   — bei schlechter Laune haut/kratzt er stark andere Kinder. Er hört auch nicht auf wenn diese weinen! ...