Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Oma wünscht sich Mutter zu sein?

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Oma wünscht sich Mutter zu sein?

DinoMama

Hallo Dr.Nohr, Ich mag meine Schwiegermutter! wir hatten immer eine gute Beziehung. Bis zur Geburt Situation: 1x Mama, 7j verheiratet,baby fast 7 Monate, komme gut Klar. Oma hat 5 Kinder, mein Mann davon der älteste und hat Jahre lang auf den Enkel gewartet (erster und einziger momentan). -Impfung: Oma nimmt Enkel auf Arm zum trösten und anziehen. - Als er ca 3 M. war wollte schwiegerfamilie das Enkel übernachtet OHNE MICH - nach Geburt flehte mich Oma an die schmutzwäsche von ihm nehmen zu dürfen zum waschen (wir haben trockner u. er war spuckbaby) - ca halbes Jahr lang beobachtete sie uns fast immer beim stillen und stellte sich so hin das sie alles sehen kann. 1x deckte ich etwas ab und sie entfernte mit Begründung wegen Luft. - immer wenn Opa mich zu einem Termin fährt kommt Oma seit 7 Monaten mit. Ich war bis jetzt nur 2x ohne sie draußen. - Biometzger Fleisch kaufen? Oma will mit weil vertraut neuen Laden nicht für Baby - bei Besuch (Großfamilie) sind wir 1x-2x die Woche da (4-6 Std), erste Wochen hat sich Oma ständig selbsteingeladen zusätzlich. Ich kriege baby in diesen 6 Std. Oft nur zum stillen. 1x wollte ich baby und bekam "nettes Nein" - Oma will Baby immer tragen, Brei, säubern, schlafen legen (darf ich jetzt auch nicht mehr), wird sauer wenn nicht wickeln darf - baby fremdelt bei Nachbars besuch, bekomme baby nicht. Und vieles mehr. Schadet es Mutter-Kind Bindung?


Liebe DinoMama, ich wähle extra diese Ansprache, weil das wieder Ihre Rolle werden sollte. Ich frage mich, wie und warum Sie die Rolle derjenigen, die entscheidet, verloren haben. Üblicherweise geben die Eltern die Richtung vor und Omas und Tanten ergänzen bei Bedarf. Das ist bei Ihnen ja umgedreht ("Ich bekam das Kind....nur zum stillen"," ...darf ich jetzt auch nicht mehr"). Wenn es für diese Aufteilung keine wichtigen Gründe gibt, dann sollten Sie, evtl. mit Hilfe Ihres Mannes, Ihre Rolle wieder übernehmen. Sie sollten dann entscheiden was das Kind ißt, wer es schlafen legt und wer es wann versorgt (auch wenn das nicht direkt auf Verständnis oder Gegenliebe stösst).Das ist sowohl für die Beziehungserfahrung, als auch für die Bindung zwischen Ihnen und Ihrem Kind, wichtig.Und es ist auch wichtig für Ihren Stand in der Familie. Dr.Ludger Nohr


DinoMama

Ergänzung zum Schlaf und psyche /Entwicklung - einmal weinte baby 5 Minuten lang (müde) Opa bemühte sich und wollte auf Nachfrage baby mir nicht geben. Bis Papa schimpfte. - Oma legt wie gesagt Baby schlafen (es sei den er schläft beim stillen ein) und ständig kommt jemand von den Geschwistern von meinem Mann udn spielt mit ihm dabei. Dann heißt es von Oma nach 5-10 min "baby möchte nicht schlafen" obwohl er TOD müde ist. Und er wandert ins Wohnzimmer zum Rest der Familie. Bis er qualvoll weint und irgendwann zu mir darf. Ist das alles noch einfach "nett gemeint" oder krankhaft und gleich Mutterrolle? Kann mein Sohn einen Schaden irgendwie nehmen oder unsere Beziehung?


DinoMama

Herr Doktor, danke für Ihre zügige Antwort! Um ehrlich zu sein, bekam ich Magenschmerzen als ich Ihre Antwort gelesen habe. Leider hab ich diese oft aus Wut oder Trauer mittlerweile und weine manchmal beim Besuch im Bad. Oder kriege Übelkeit. Ich nicht weiss wie ich das Problem bewältigen soll. Meine Schw. Mama ist ein Mensch der ein "Nein" nicht annimmt. Egal ob von ihrem Mann, meinem Mann oder sonst wenn. Mein Mann versucht wenn möglich mir zu helfen, aber mittlerweile kann er das Thema "Oma" nicht mehr hören, wir haben auch allgemein Eheprobleme etwas und ich denke das wird es nicht bessern. Ich kenne sie ja sehr gut und habe die Befürchtung das wenn ich mich durchsetzte langsam - lieb. Oder ihren Wunsch höflich öfters Abschlage, sie mit der Zeit weinen wird und in die "Opfer Rolle" fällt. Dann wäre wahrscheinlich mein Mann auch gegen mich und alle anderen. Wir versuchen z. B. Das wickeln zu vermeiden von ihr da sie schlecht sieht (Aber wir es ihr aus Respekt nicht sagen, popo nicht ganz sauber dann) wenn mein Mann dann sagt "ich Wickel ihn" wenn sie es gerade vor hat - schimpft sie ihn an und ist direkt beleidigt. Damit kein Mann seinen Willen kriegt muss er laut werden. Ich sage aus Respekt nie was.. Lass sie dann machen. Oder wenn ich ihr mal sage das sie an einem anderen Tag zu besuch kommen soll da es mir nicht passt (z. B. Besuch von Freundinnen). Sie ist der liebste Mensch, leider aber sehr nachtragend über Jahre hinweg. Schnell beleidigt, nimmt alles persönlich egal wie nett man es sagt. Bitte verstehen sie mich nicht falsch, ich möchte Oma Opa etc immer das Recht geben, Spaß zu haben und ihre Zeit mit dem Bub. Aber eben in einem gesunden Maß.. Der mich auch nicht verletzt oder ihn. Leider bin ich ein ZU lieber Mensch wie mir oft gesagt wurde und vsehr zurück haltenend, möchte nie verletzen und Fresse jeden Frust in mich und habe Probleme mich durchzusetzen.. Leider wird mich mein Mann wahrscheinlich für total verrückt halten, wenn er erfährt das ich einen Arzt fragte und das seine Mama doch einfach nur eine gute Oma sei und ich undankbar. Sehr viel Text... Ich entschuldige, bin aber fertig mit meinen Nerven. Ich brauche ihren Rat. Mittlerweile möchte ich zurück zu meinen Eltern (wohnen 500km entfernt) um einfach von allem zu entkommen.


Curcuma

Hallo DinoMama, ich hoffe, es ist okay, wenn ich hier meine Meinung zu Deinem Problem schreibe. Erst mal hast Du meine volle Solidarität. Ich bin entsetzt, wie frech sich diese Leute Dir gegenüber verhalten. Was Deine gesamte Schwiegerfamilie macht, ist nicht „freundlich“. Du missverstehst da nichts, Dein Bauchgefühl hat Recht. Das gesamte Verhalten, insbesondere das Deiner Schwiegermutter, ist extrem übergriffig und gehört sich nicht. Du sprichst mehrmals von Respekt gegenüber Deiner Schwiegermutter. Mit was hat sie sich den verdient? Sie und die anderen verhalten sich Dir gegenüber derart respektlos, dass sie sicher selber kein Anrecht auf Respekt haben. Es ist Dein Kind; und wie Eure Bindung jetzt aufgebaut (oder nicht aufgebaut) wird, wird viel Einfluss auf Eure gesamte restliche Zeit haben. Lass Dir das nicht wegnehmen! Hol Dir Dein Kind zurück! Du kannst ja zuerst in einem sachlichen Gespräch versuchen zu erklären, dass es so nicht weitergeht (aber nicht als Bittsteller auftreten oder breit diskutieren, sondern Deine Entscheidung mitteilen, was Dich stört und wie Du es zukünftig handhaben wirst). Sie dürfen natürlich Dein Kind sehen, aber in einem gesunden Maße, wie Du es für richtig hältst. Wenn es Streit geben sollte, dann ist es so. Dann stehst Du den entweder durch oder machst eine (kurze oder endgültige) Pause von Deiner Schwiegerfamilie. Ich glaube, es kann darauf hinauslaufen, dass Du Dich entscheiden musst, wer Dir schlussendlich wichtiger ist: Dein Kind oder die Schwiegerfamilie. Alles Gute und viel Kraft und Mut!


Hallo, vielen Dank für Ihr deutliches Schreiben. Es macht mir klar, dass in dieser Situation ("eine gegen alle") ein Rat aus der Ferne leider nicht reicht. Um Ihren Platz wieder zu finden brauchen Sie mehr Unterstützung und Rückhalt, da es das aus der Familie nicht ausreichend gibt. Wer könnte das sein? Gibt es eine Freundin oder eine Beratungsstelle in der Gemeinde, von der Kirche oder der Stadt, von proFamilia o.ä.? Die bieten kostenlos und zeitnah Gespräche an, unterliegen der Schweigepflicht und sind in der Regel mit diesen Themen sehr erfahren. Es geht dabei nicht um Konfrontation oder Trennung, sondern um Hilfe für Sie, Ihre wichtige Rolle für sich und das Kind in dieser Familie wieder zu finden. Welchen Weg das geht,wird man dann sehen. Ich wünsche Ihnen bei diesem nicht einfachen Weg alles Gute. Dr.Ludger Nohr


Rotkehlchen

Liebe DinoMama, Du wirkst auf mich in deinen Posts so hilflos, dass ich dir auch gern antworten und dich etwas bestärken möchte. Ich stimme meiner Vorschreiberin Curcuma zu, dass sich deine Schwiegermutter übergriffig verhält und du dieses Verhalten im Interesse deines Kindes künftig unterbinden solltest. Um tatsächlich gegen das starke Ego deiner Schwiegermutter anzukommen, wirst du jedoch eine Strategie brauchen. Dazu würde ich dir gern folgende Ideen aufzeigen, wenn ich darf: 1. Kurzfristig: Wenn du akut so genervt und überfordert von der ganzen Situation bist, wieso fährst du nicht mit eurem Sohn einfach eine oder zwei Wochen zu Besuch zu deinen Eltern? Wer oder was hindert dich daran? Vielleicht könntest du dort die Situation mit etwas Abstand noch einmal in Ruhe bewerten und dir einen Plan machen, was du als normales Maß der Großelternrolle ansiehst und wie du dies in Zukunft gegenüber der Schwiegerfamilie (bzw. vor allem der Schwiegermutter, denn nach deiner Beschreibung scheinen ja alle unter ihrer Fittiche zu stehen) durchsetzen willst. 2. Mittelfristig: Als nächsten Schritt würde ich mich noch einmal bemühen, wenn es irgendwie geht, einen gemeinsamen Standpunkt mit deinem Mann gegenüber der Schwiegermutter zu finden. Auch dein Mann scheint das Verhalten seiner Eltern/seiner Mutter ja nicht uneingeschränkt toll zu finden (da du schreibst, er ist ihr gegenüber schon laut geworden, um sich durchzusetzen), sondern eher - ähnlich wie du - den offenen Konflikt zu scheuen. Vielleicht erwartet er sich ja genauso mehr Rückendeckung von dir wie du von ihm? Falls ihr alleine nicht zu einer gemeinsamen Haltung kommt, kann euch vielleicht eine Paarberatung/Elternberatung dabei helfen. Wichtig ist, es geht dabei nicht um eure Paarprobleme (da du von anderen Eheproblemen schriebst), sondern darum, was für euer gemeinsames Kind gut ist (und eine Oma, die Bedürfnisse wie Müdigkeit ignoriert, ist es in dem Moment sicher nicht). Natürlich wäre es schön und sicher auch im Interesse eures Kindes, wenn ihr auch die anderen Eheprobleme lösen könntet, aber das steht erstmal auf einem anderen Blatt. 3. Langfristig: Wie du schon selbst erwähntest, habe auch ich den Eindruck, dass du an deiner Selbstbehauptung arbeiten solltest. Wenn du für dich selbst und deine Bedürfnisse nicht ausreichend einstehen kannst oder willst, ist das eine Sache. Aber hier geht es um das Wohlergehen deines Kindes, und der Kleine braucht eine starke Mutter, die sich für ihn einsetzt. Bis dein Sohn sich selbst behaupten kann, wird es noch eine ganze Weile dauern, und bis dahin ist es die Aufgabe von euch Eltern, seine Interessen zu vertreten - auch bei Konflikten innerhalb der Familie. Ich wünsche dir viel Kraft und Durchhaltevermögen dabei!


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