Sonnenblume2411
Liebe Frau Henkes Vielen Dank für die Möglichkeit Fragen zu stellen. Unsere Tochter ist 9 Monate alt und wurde bisher nur von mir und meinem Mann betreut. Sie ist ein total fröhliches und motorisch bereits weit entwickeltes Kind. Sie schläft gut, isst gut und ist ein riesiger Sonnenschein. Sie reagiert auch anderen Menschen gegenüber sehr offen. Nun muss ich in knapp 2 Wochen wieder für zwei Tage in der Woche arbeiten gehen. Während dieser Zeit wird sie einen Tag in der Kita sein und einen Tag mit der Oma verbringen. Die Kita-Eingewöhnung verläuft ganz gut. Wenn wir ankommen, geht sie jeweils sofort auf Entdeckungstour und krabbelt immer wieder zu mir zurück und strahlt und "erzählt". Es scheint fast so, als wolle sie mir von ihren Entdeckungen berichten. Schlafen mag sie aber in der Kita bisher noch nicht. Sie hat Mühe einzuschlafen und lässt sich nicht ablegen. Wir arbeiten aber daran. Die "Eingewöhnung" mit der Oma haben wir erst deutlich später gestartet, da diese bisher in einem Vollzeitpensum gearbeitet hat und wir kaum Gelegenheit dazu hatten. Sie sieht ihre Oma bislang jedoch jedes Wochenende für mindestens 2 Stunden. Sie ist also keine Unbekannte für sie. Sie lässt sich von ihr füttern und wickeln und spielt sehr gerne mit ihr. Jedoch waren mein Mann und ich bei jedem Besuch bei der Oma mit dabei. Sie war noch nie alleine mit ihr. Diese Woche war Oma erstmalig den ganzen Tag bei uns und ich habe mich bewusst zurückgehalten, um ihnen Raum zu geben. Ich war die meiste Zeit in einem anderen Zimmer und habe Dinge vorbereitet, meine Tochter sah mich dabei ab und zu. Soweit lief alles sehr gut, sie hat gegessen und gespielt und hatte riesige Freude an der Oma. Lediglich Schlafen gestaltete sich etwas schwierig. Ich habe der Oma im Vorfeld erklärt, wie unsere Rituale aussehen und habe meiner Tochter gesagt, dass die Oma sie ins Bett bringt und habe mich dann verabschiedet. Die Oma hat es dann auch versucht und meine Tochter fing an zu weinen. Da sie natürlich auch bei meinem Mann und mir teilweise weinen kann zur Bettzeit, wollte ich nicht gleich dazwischenfunken und der Oma eine "Chance" geben. Ich habe einige Minuten gewartet und meine Tochter hatte immer wieder aufgehört zu weinen und dann wieder angefangen. Aus dem Flur heraus, hat es sich nicht so "schlimm" angehört, ich habe aber nach wenigen Minuten übernommen und die Kleine schlief dann ein. Nach dem Vormittagsschlaf und erneutem Essen und Spielen mit Oma, hat sie es am Nachmittag erneut versucht. Auch dieses Mal weinte sie etwas, beruhigte sich aber nach wenigen Minuten und schlief tatsächlich ein. Beim Ablegen erwachte sie jedoch und weinte erneut. Ich war dabei im Flur und hatte wieder das Gefühl ihr und der Oma einen Moment Zeit geben zu müssen. Nach knapp 10 Minuten in denen sie immer wieder anfing zu weinen und dann wieder aufhörte, habe ich die Oma wieder abgelöst und die Kleine schlief bei mir ein. Dabei ist mir aufgefallen, dass sie ganz bitterlichst geschluchzt hat und ihre Wangen ganz nass waren. Es schien mir im Nachhinein als hätte ich ihr Weinen falsch eingeschätzt und zu lange gewartet bis ich die Oma ablöse. Es schien mir zu dem Zeitpunkt aber aus dem Flur heraus nicht so schlimm und ich wollte der Oma einen Moment Zeit geben, wie bereits gesagt, braucht es teilweise ja auch einen Moment um sich zusammen einzuspielen. Nun habe ich ein furchtbar schlechtes Gewissen meiner Tochter gegenüber und frage mich, ob ich ihr geschadet habe? Habe ich ihr Vertrauen zu mir dadurch ins Wanken gebracht? Gemäss Schilderungen der Oma hätte sie beim Einschlafversuch auch immer wieder zur Türe geschaut, fast so als hätte sie gehofft, ich würde noch kommen. Nach dem Aufwachen war sie wieder total fröhlich, hat der Oma gewunken beim Abschied und spielte den Rest des Abends mit mir und meinem Mann. Jedoch schien sie mir etwas anhänglicher als sonst. Sobald ich wegging, krabbelte sie mir nach und zog sich an meinem Bein hoch. Dies war bisher nicht der Fall. Wie soll die Eingewöhnung mit der Oma nun weitergehen? Wir haben noch zwei Nachmittage Zeit. Wenn erneut alles gut läuft und sie "nur" beim Schlafen Mühe hat, kann ich sie dann mit der Oma lassen oder schade ich ihr und ihrem Vertrauen mir gegenüber, wenn sie erneut so weinen sollte? Die Oma meint, sie würde es versuchen sie ins Bett zu bringen, aber nicht auf Krampf und wenn es nicht klappen sollte, dann können sie einfach weiterspielen. Auch wenn sie dann etwas müde sein wird, aber solange sie fröhlich ist, sei das ja kein Problem. Ich bin völlig hin und hergerissen. Am liebsten würde ich meine Stelle kündigen und bei meiner Tochter bleiben. Ich würde aber keine Anstellung in der Umgebung finden, die meinem Profil entspricht und grundsätzlich denke ich, profitiert meine Tochter mit der Zeit von ihrem Oma-Tag. Bräuchte es vielleicht aber trotzdem noch mehr Zeit oder darf ich sie in dieser Ausgangslage mit der Oma lassen, ohne zu befürchten, dass sie das Vertrauen in ihre Mama verliert, wenn sie wieder so bitterlichst weinen sollte bei der Oma? Und habe ich ihr durch den ersten "Eingewöhnungstag" mit der Oma und den Schwierigkeiten beim Einschlafen geschadet? Entschuldigen Sie dieses Gedankendurcheinander und die vielleicht auch etwas dämliche Frage. Bevor ich Kinder hatte, hätte ich jede Freundin, die mit einem solchen "Problem" gekommen wäre, belächelt und ihr gesagt, dass Kinder manchmal weinen und solche Situationen ohne Schaden überstehen, schliesslich wären sie bei ihren Omas ebenfalls in guten und liebenden Händen. Wie schwierig und belastend solche Situationen für Mütter (und natürlich auch Väter) sein können und wie häufig man sich fragt, ob man das "Richtige" macht, sehe ich jedoch erst seit ich selber Mama bin. Vielen Dank für Ihre wertvolle Einschätzung und Ihre Zeit! Freundliche Grüsse
Guten Tag, Sie müssen sich keine Sorgen machen, dass Sie Ihrer Tochter geschadet haben. Die Oma wird ihre dritte enge und vertraute Bezugsperson. Ihre Tochter kennt sie bereits und lässt sich gut auf sie ein. Ich finde es sinnvoll, dass die Oma angeregt hat, dass sie auf ihre Weise mit Ihrer Tochter umgehen will. Sie ist nicht Ihr Ersatz und die beiden werden eine ganz eigene Beziehung zueinander entwickeln. Vielleicht schläft Ihre Tochter bei der Oma im Kinderwagen beim Spazieren ein. Möglicherweise muss die Oma sich auch erst mit ihr hinlegen o.ä.. Ihre Tochter wird das Vertrauen in Sie nicht verlieren. Sie sorgen doch für eine andere gute Bezugsperson, die sich in Ihrer Abwesenheit um sie kümmert. Das ist Ihnen auch klar. Durch den Wiederbeginn Ihrer Berufstätigkeit haben Sie zur Zeit die schwierige Aufgabe, Ihre Tochter erstmals einem anderen Menschen zu überlassen. Das ist kein leichter Schritt, nachdem Sie neun Monate so eng mit Ihrem Kind verbunden und die wichtigste Person für Ihre Tochter waren. Von dieser enormen Verantwortung ein kleines Stück abzugeben, ist eine große Herausforderung. Ablösungsprozesse gehören jedoch zur Entwicklung. Ihre Tochter wird ihn bewältigen. Ihnen ermöglicht dieser erste Schritt, wieder andere Anteile von sich zu leben und nicht ausschließlich Mutter zu sein. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
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