Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Muss ein Kind so dringend in den Kindergarten?

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Muss ein Kind so dringend in den Kindergarten?

FurPe

Mein Sohn, 5 1/2, hat Epilepsie. Er wird seit über 4 Jahren gefördert in versch. Bereichen was er auch alles mitmacht. Nur in den Kindergarten will er nicht gehen. Ein Wechsel in einen integrativen Kiga brachte auch nichts. Er wacht in der Nacht öfters auf und fragt ob er in Kiga muss, ist nassgeschwitzt und in der freien Zeit fragt er alle 10 Minuten nach. Ich finde das schlimm, da er eh immer alles muss. Die ganzen Förderungen, daheim muss ich ja auch Übungen mit ihm machen …. Meine Frage: Bringt es wirklich sooo viel, das ein Kind in den KiGa gehen soll / muss? Danke für Ihre Antwort Herzliche Grüße FurPe


Hallo, ein Anfallsleiden, vor allem, wenn es gut eingestellt ist, ist kein Grund, nicht in den KiGa (und bald in die Schule) zu gehen und im Kontakt mit anderen Kindern zu sein . Ich finde die Frage wichtig, was ist für ihn so belastend und wie kann das verändert werden. Fühlt er sich bei den anderen Kinder unwohl, unwillkommen, fremd? Hat er Angst, dass die anderen mal einen Anfall sehen? Ich sehe sonst die Gefahr, dass er sich selbst ausgrenzt, als Aussenseiter fühlt, und sich diese Annahme dann selbst bestätigt. Das ist im KiGa oft noch leichter zu lösen als in der Schule. Ich würde seine Ängste ernst nehmen aber integrative Lösungen mit ihm suchen. Das stärkt das Selbstgefühl mehr, als nur der Angst nachzugeben. Dr.Ludger Nohr


Mitglied inaktiv

Hallo! Darf ich dir meine Meinung als Grundschullehrerin dazu sagen? Ich finde es unheimlich wichtig, dass die Kinder vor der Einschulung im Kindergarten waren. Vielen (nicht allen!) Kindern merkt man es an, wenn die Kindergartenzeit fehlte (unsoziales Verhalten, fehlendes Regelverständnis, Probleme damit, plötzlich Teil einer Gruppe zu sein und „zurückstecken“ zu müssen). Soziale Beziehungen, geregelte Tagesabläufe, Strukturen, Regeln - auch außerhalb des Elternhauses - sind so wichtig für die Kinder, damit sie in der Schule nicht völlig überfordert damit sind. Der Kindergarten ist eine sinnvolle und meiner Meinung nach auch absolut notwendige Vorbereitung auf die Schulzeit. Ich kann dir nur nahelegen, dich nochmal mit Kindergärten in Verbindung zu setzen und die Probleme zu thematisieren. In die Schule muss ich er ja später auch... Alles Gute! Jojo


Schniesenase

Mein Kind hat nicht Epilepsie, aber wir hatten ein ähnliches Problem. Seit unser Kind dann verkürzt ging, war alles bestens. Vielleicht fangt Ihr erst mal klein an? Möglicherweise hilft das auch.


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