Mitglied inaktiv
Unser Sohn ist knapp 10 Monate alt und war früher ein guter Esser, hat gut zugenommen, schön gewachsen und sich super entwickelt. Zunehmend verweigert er die Breimahlzeiten. Ausser Früchte und Fläschchen nimmt er von allem nur noch einige Löffel und schreit dann. Dabei strampelt er wie wild im Hochstuhl und mir kommt es vor, als ob er trotzt. Da ich selber eine Essstörung hatte (anorektische Bulimie) bin ich wohl auf diesem Gebiet auch sehr sensibel und möchte nicht, dass ihm etwas ähnliches passiert. Womit kann das Zusammenhängen, dass er so ein Theater veranstaltet? Es liegt übrigens nicht daran, was er bekommt oder wer ihn füttert, es gibt jedesmal Geschrei. Soll ich dann die Mahlzeit einfach beenden und bis zur nächsten warten oder nach kurzer Zeit nochmals versuchen? Sein Gewicht ist im Moment ziemlich konstant, die Grösse hat sich seit etwa einem Monat auch nicht verändert. Vorher war er immer auf der 97.Perzentile, jetzt nur noch etwa 50.P. Gibt es bewusste Essensverweigerung in diesem Alter oder hat es organische Gründe (obwohl er sonst topfit ist und von der Entwicklung her weiter ist als andere in seinem Alter). Ich freue mich auf Ihre Antwort und bis dann freundliche Grüsse!
Liebe Najana(?), eine bewußte Essensverweigerung in diesem Alter kann es noch nicht geben. Aber es gibt eine Verweigerungshaltung, die dadurch entsteht, daß der Säugling jetzt Willen in sich erfährt und anfängt, diesen Willen mit seinem Appetitgefühl zu verbinden. Das ist ein sehr wichtiger Schritt im Leben eines Menschen, denn Essen sollte autonom/selbstgesteuert sein. Nach Möglichkeit sollte diese Verbindung im Kopf frei von Spannungen und Zwängen erfolgen. Das ist nicht immer ganz leicht, da wir Erwachsenen uns im Essen nach Tageszeiten, traditionellen Gewohnheiten, Vernunftgründen und Lustimpulsen richten. Der Säugling erfährt davon aber allenfalls den Lustimpuls, obwohl man selbst bei diesem zuweilen Zweifel hat. D.h. man hat oft den Eindruck, als erlebe der Säugling, das Kleinkind das Essen wie eine lästige Pflicht. Außerdem trennt der Säugling nicht Exploration, Spiel und Nahrungsaufnahme, sondern er bringt alles zusammen. Insofern erscheint es nicht verwunderlich, daß gerade in diesem Alter Elternvorstellung und kindlicher Drang konträr aufeinanderprallen können. Das führt zu trotzähnlichem Verhalten, daß sich bis zur Wut steigern kann. Beim Wickeln entstehen übrigens ähnliche Konflikte. Was kann man tun. Damit -wie gesagt- die Erfahrungen hierzu frei von großen Spannungen gemacht werden, richtet man sich anfangs sehr stark nach den Bedürfnissen des Kindes und nicht so sehr nach Normwerttabellen, etc. Auch muß der Ehrgeiz aufhören, eine besonders großes und schweres(=starkes) Kind sich heranzufüttern. Die Gesundheit eines Menschen liegt in der Passgenauigkeit des Körpers zu seinen Anlagen. Also wird man Essen unterbrechen dürfen, später damit wieder anfangen dürfen, auch wenn es kalt ist, usw. Das Kind muß mit dem Essen bis zu einem gewissen Grade spielen dürfen (matschen). Das Kind müssen im wesentlichen bestimmen dürfen, was es ißt und wieviel (Süßigkeiten, die ja kein Essen sind, ausgenommen). Man achtet nur auf eine umfassende Gesamtversorgung. Essen soll ein gemeinschaftliches Ereignis sein, kein Solo-abfüttern. Essen muß Spaß machen können und darf kein Muß sein, z.B. aus vorgeschobenen gesundheitlichen Gründen. Um dem Kind das Essen etwas zu erleichtern, sollte es Rituale beim Essen geben, die auf das Kind abgestimmt sind. Auch kleine spielerische Ablenkungsmanöver können hilfreich sein. Viele Grüße
Mitglied inaktiv
Schau doch mal bei Biggi Welter im Stillshop, da gibt es ein tolles Buch zum Thema. "Mein Kind will nicht essen" von Dr. Carlos Gonzales, einem spanischen Kinderarzt. Er erklärt, warum Kinder oft weniger essen, als es den Erwartungen der Eltern entspricht, wie sich das Eßverhalten mit dem Alter des Kindes verändert (etwa mit 1 Jahr nimmt der Nährstoffbedarf wieder ab, weil auch Wachstum und Gewichtszunahme langsamer verlaufen), wie die Eltern mit dem Problem der eigenen Unsicherheit umgehen sollten... Grundaussage: Zwang beim Essen unbedingt vermeiden, sonst wird die Selbstregulation des Kindes gestört und es können sich später schlimmstenfalls wirklich Eßstörungen entwickeln. Ist auf alle Fälle ein tolles Buch! LG, Sima
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