Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Kleinkind schläft nachts kaum

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Kleinkind schläft nachts kaum

Lisa0909

Beitrag melden

Sehr geehrter Herr Nohr, ich weiß mir einfach keinen Rat mehr und hoffe, dass Sie mir weiterhelfen können. Mein Sohn ist 19. 1/2 Monate alt und hat eigentlich seit Beginn ein Durchschlafproblem. Einschlafen klappte eigentlich immer problemlos. Auch ansonsten ist er sehr verschmust und ruhig. Er schläft in seinem eigenen Bett genau Matratze an Matratze mit mir (mein Mann schläft nicht bei uns). Da wir die Gitterstäbe entfernt haben kann er jederzeit zu mir kuscheln kommen. Die Nächte sind meist aber unerträglich ! Er ist bis zu 5 Stunden wach ... turnt auf mir herum, kuschelt, kneift meine Arme )Einschlaf-Hilfe). Er schreit nicht, meckert höchstens mal. Ich kam so aber natürlich nicht schlafen. Ich habe mir immer vorgenommen alles zu ertragen, ruhig zu bleiben und geduldig zu sein. Meist klappt es aber nur 2 Stunden und dann meckere ich wieder. Wenn er dann eingeschlafen ist weine ich meist weil ich ein schlechtes Gewissen habe nicht geduldig genug gewesen zu sein, Nun eskaliert die Situation aber immer mehr. ich habe vor fast 3 Monaten noch ein Baby bekommen. Sie schläft auf der anderen Seite des Bettes im Beistellbett. Seit Geburt meist viele Stunden am Stück. Wird nachts ca. 1-2 mal zum Stillen wach. Ich setze mich dann auf damit ich ja nicht mit ihr einschlafe im Bett. Mein Sohn hat anfangs mit furchtbaren Wutausbrüchen reagiert...


Beitrag melden

Liebe Lisa, ich habe eine Ahnung davon, wie es Ihnen geht. Wenn man seine eigenen (idealen) Erwartungen nicht erfüllt und die Kinder auch gar nicht wie gewünscht reagieren, dann macht sich schnell Enttäuschung bis Verzweiflung breit. Es gibt Einiges was Sie verändern können. Kinder brauchen Grenzen. Die Idee, wenn ich alle seine Wünsche erfülle, dann ist mein Sohn glücklich, ist ein weit verbreiteter Irrtum. Grenzen setzen ist nicht nur Einschränkung, sondern vor allem lebendiger Kontakt zwischen Eltern und Kind. Wesentlich ist die Form in der das geschieht und wenn man zu lange nur gewährend war, dann verliert man Fassung und Klarheit. Sie können Ihren Sohn nachts nicht zum schlafen zwingen aber z.B. dazu bringen, dass er sich ruhig in seinem Bett verhält. Das mit der nötigen Klarheit mitgeteilt, hat nach einiger Zeit (erstmal wird er erstaunt sein und vielleicht noch heftiger reagieren) Wirkung. Die Zeit, in der es nur um ihn ging, ist leider vorbei. Auch wenn das schmerzt, ist das die Familiensituation. Die Idee, Sie könnten alles wie früher machen UND ein neues Kind versorgen, entspricht nicht der Familienrealität. Und die wird er mit der Zeit verstehen, wenn es Ihnen gelingt, dies verständnisvoll und klar zu leben. Und wenn er dann noch z.B. im Kontakt zum Vater Neues erlebt , was nur "so große Kinder schon können" (Z.B. beim Papa schlafen), wenn er also nicht nur verliert (auch in Ihrer Wahrnehmung), dann wird er diese neue Rolle annehmen können. Sie sehen, es geht nicht (nur) um schlafen, sondern es geht darum, eine hinreichend gute (keine ideale) Mutter sein zu dürfen. Sie können das nicht sein, wenn Sie immer übermüdet und enttäuscht sind. Alle sind die Familie und alle haben ihrs zu tun, um die Situation lebbar für alle zu machen. Alles Gute. Dr.Ludger Nohr


Lisa0909

Beitrag melden

.... Ich habe versucht so ruhig wie möglich zu bleiben , habe ihm immer wieder meinen anderen Arm angeboten. Meist hat er mich weggeschlagen. Dies hat sich aber gebessert. Er akzeptiert die Situation und ich bringe beide meist zeitgleich zum Einschlafen. Die Nächte werden aber immer schlimmer.. egal was ich mache. Ein Einschlafritual haben wir seit Geburt. Wenn er Tags sehr wenig schläft sind die Nächte noch schlimmer. Ich bin so fix und fertig. Ich schlafe praktisch gar nicht mehr, kann auch nicht mehr ruhig bleiben, weil er nun auch zu kreischen begonnen hat und die Kleine damit weckt. Ich schimpfe nun sehr viel! Auch wenn ich mir immer wieder vornehme es nicht zu tun. Leider kam es nun schon vor, dass ich ihn an den Armen hochgenommen und angemeckert habe. Er lacht dann nur und macht weiter. Ich weine so viel! Mittlerweile auch vor den Kindern. Ich wäre so unglaublich gerne eine gute Mutter! Ich möchte dass meine Kinder glücklich und ohne psychischen Schaden aufwachsen. Aber ich glaube ich bin nicht gut genug . Ich habe eigentlich kein Leben mehr. Komme ohne Hilfe nicht vor die Türe und mache für mich rein gar nichts mehr weil die Zeit fehlt. Wenn ich Glück habe schaffe ich es mich zu waschen. Mein Mann nimmt den Großen nach der Arbeit aber die Kleine ist immer bei mir. (sie schläft nachts, ist dafür aber Tags fast durchgehend wach)Es ist wirklich kaum auszuhalten. Mehr Hilfe habe ich leider nicht. Ich versuche den ganzen Tag meine Kinder glücklich zu machen aber bei meinem Sohn scheitere ich fast täglich ... hinzu kommt, dass man ihm nun oft „nein“ sagen muss wenn er etwas gefährliches macht . Energisch wird das „nein“ wenn ich gerade stille und nicht eingreifen kann . Ich versuche ihn nicht zu „erziehen“ , versuche ihm keine Grenzen zu setzen sondern hoffe, dass er an den meinigen lernt. Ich wünschte ich könnte immer die Mama sein die ich so gerne wäre! Ich weiß, dass man dafür selbst mit sich im Reinen und glücklich sein muss . Das bin ich aber leider momentan gar nicht. Ich gebe mir die Schuld für jeden Wutausbruch und jede schlaflose Nacht!!! Leider weiß ich meist aber nicht was genau ich falsch mache ... Entschuldigen Sie den langen Text! Ich hoffe sehr, dass Sie mir helfen können. Vielen Dank im Voraus ! Mit freundlichen Grüßen , Lisa


Sausia

Beitrag melden

Liebe Lisa, Ich hoffe, es ist ok, wenn ich dir auch antworte. Ich habe auch 2 Kinder mit geringem Abstand. Inzwischen sind sie 2 und fast 4. Ich weiß zu 100 Prozent, wie du dich fühlst. Du bist keine schlechte Mutter! Zwei so kleine Kinder und massiver Schlafentzug sind wirklich fast unmenschlich. Und auch das 24h am Stück für andere da zu sein. Das zehrt so sehr, dass man manchmal denkt, man wird verrückt. Aber ich verrate dir was: es wird besser. Mit jeder Woche und jedem Monat. Glaub mir. Was anderes kann ich dir nicht sagen. Du musst durch (kann dein Mann nicht Bubi nachts mal nehmen- zumindest am Wochenende?), aber es ist ein Ende in Sicht. Ich schwöre


Lisa0909

Beitrag melden

@Sausia: Vielen Dank für deine liebe Antwort !ich wünschte ich könnte die Zeit mehr genießen. Ganz liebe Grüße !


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Hallo Herr Posth, 7 Mon. alter Sohn schläft seit Geburt nie durch, bringe ihn um 19.00 Uhr ins Bett mit Ritual, bleibe bei ihm bis er eingeschlafen ist, lasse ihn nie schreien. Manchmal schläft er alleine ein, meistens schafft er es nur auf dem Arm. Erwacht dann alle 2h, weint, schreit oder ist unruhig. Beruhigt sich meist nur auf dem Arm, manchmal ...

Unsere To (29 Mo, früher Reflux und Schreibaby, viel getragen) ist fröhlich, neugierig und sozial. Sie bleibt gerne bei Papa, Grosseltern + TaMu und trotzt im normalen Ausmaß. Leider kommt sie aber immer noch jede Nacht (ca. 2h) zu uns ins Bett (Kibett steht im ESZ) und schläft dann an mich gekuschelt weiter. Ins Bettbringen (ca um 20h30) dauert e ...

Hallo Hr. Dr. Posth, meine Tochter (2 Mo.) schläft tagsüber trotz Müdigkeit nicht bzw. wenn max. 2 Std. Dadurch schreit sie sehr viel am Tag u. wird von mir fast tägl. alle 1 1/2 Std. gestillt. Bauchweh wurde vom KiA mittels Globuli behandelt. Bei jedem Versuch sie zum Schlafen zu bringen, schreit sie min. 5-10 min. am Arm bevor sie einschläft (w ...

Guten Tag Mein Sohn (3) kann zu Hause nicht mehr schlafen am Mittag, obwohl er den schlaf deutlich noch bräuchte, er ist dann ab 17 Uhr ganz quengelig, macht nur noch Blödsinn, kann sich nicht auf eine Beschäftigung einlassen.Er geht regelmäßig 1x/wo zu seiner oma weil ich arbeite. Dort kann er Mittagsschlaf machen ohne Probleme, er schläft dann ...

Mein Sohn ist 19 M. und schläft mit seiner Schwester in einem Zimmer.Er wacht generell nachts häufig auf und weint bzw quengelt.Wenn es rein nach ihm ginge,bekäme er stdl(!) Milch zu trinken.Wir haben mit sehr viel Geduld und sanft(er isst u trinkt tags genug)die nächtl. Milchgaben auf 2 reduziert,was mal besser,meist weniger gut funktioniert.Jede ...

Guten Morgen, Meine Tochter, 8 Monate alt, schläft alleine in ihrem Zimmer. Das hatte bis vor kurzem auch gut geklappt. Seit ein paar Wochen schafft sie es nur bis um halb eins alleine und macht dann Theater. Sie schläft zwar wieder ein nach Händchen halten. Jedoch wird sie nach wenigen Minuten wach, wenn wie das Zimmer verlassen. Irgendwann ge ...

Hallo Herr Dr. Posth, ich habe eine Frage zum Schlafverhalten meines Sohnes (4,5 Monate). Er ist zwischen seinen Schläfchen tagsüber immer nur für 1,5 - maximal 2 Stunden wach. Die Schläfchen dauern zwischen 20 - 35 Minuten. Das geht den ganzen Tag über so. Ab ungefähr 16 Uhr ist er sehr müde und quengelig, hat aber große Schwierigkeiten einzus ...

Sehr geehrte Frau Henkes,  unsere Tochter (5 Jahre) schläft weder alleine ein, noch durch. Mein Mann und ich möchten das unbedingt ändern, eigentlich schon seit längerer Zeit. Auch unsere Tochter sagte: "Alle in der Kita können schon alleine einschlafen, nur ich nicht." Sie möchte also auch was verändern. Mit dem Einzug ins neue Haus und einem ...

Hallo,  meine 6 jährige Tochter kommt seit der letzten Krankheit seit mittlerweile 3 Monaten regelmäßig nachts zu mir ins Bett. Vor knapp einem halben Jahr ist ihre kleine Schwester (2 jahre) in ihr Zimmer gezogen. Mittlerweile bin ich hochschwanger und bekomme in knapp 6 Wochen noch ein Mädchen. Da sie das nächtliche Aufwachen und umziehen ...

Hallo, Normalerweise durfte nur ich meine Tochter zum Schlafen begleiten. Seit sie 10 Monate ist macht sie nur noch 1 x Nap der dann 2,5-3h geht. Jetzt mit 14 Mo. waren wir an einem Punkt wo sie nach kuscheln und Fläschchen auf Ihr Bettchen gezeigt hat und nach dem Ablegen irgendwann ihre Position fand und schlief. Zunächst wundervar ABER: ...