Susan1312
Hallo Hr. Dr. Noar, unsere Tochter 2J, seit April in d Kita, hat dort keine Probleme, im Gegenteil, sie wird immer gelobt wie lieb & umsichtig sie für ihr Alter ist. Aber zuhause oder wenn wir mit befreundeten Kindern unterwegs sind, ist sie ganz anders! Durch Corona hatten wir kaum Besuch bei uns zuhause, doch haben wir uns jetzt ab & an mal ein Kind nach Hause eingeladen. Sie wollte nichts teilen, sagte immer „meins“, „geh weg!“ und hat sogar geschubste! Auf dem Spielplatz das gleiche. Sie wollte keine ihrer Kekse teilen, oder am Wildgehege hat sie ein befreundetes Kind mehrfach geschubst & wollte nicht, dass es die Rehe ansieht! Sie wird richtig wütend. Bisher habe ich das dann immer beim abendlichen Gespräch im Bett mit ihr thematisiert und in der Situation eher ruhig gehandelt und gesagt man darf nicht schupsen, oder man teilt mit Freunden! Wenn sie mit fremden Kindern nicht teilen will lass ich sie, ist das ok? Oder muss sie mit fremden teilen? Wie reagiere ich am besten, wenn sie zu befreundeten Kindern so gemein ist? Sie macht die anderen richtig traurig. In letzter Zeit hatten wir manchmal Probleme sie anzuziehen, dann haben wir (eher unbewusst) angefangen zu sagen: „dann zieh ich das an!“ sofort kam sie und wollte es dann anziehen, oder essen oder etc! Das hat sich ganz schön eingeschlichen, gerade bei unseren Papa, weil er sie früh für die Kita fertig macht! Haben wir mit diesem Verhalten vielleicht sogar ihr jetziges Verhalten ausgelöst?
Dr. med. Ludger Nohr
Hallo, auch unabhängig von dem beschriebenen elterlichen Verhalten (das natürlich Ängste verstärken kann) sind viele Kinder nicht durchgängig sozial, auch wenn ihre Tendenz in diese Richtung geht. Es kann immer mal wieder die Angst auftauchen, nicht genug zu haben/sehen oder etwas weggenommen zu bekommen. Kinder müssen nicht teilen, aber es wäre schön, wenn sie es lernen dürften/könnten. Das Abgeben setzt ja auch die Sicherheit voraus, selbst keinen Mangel zu haben und diese Sicherheit ist nicht immer gleich. Es ist gut, wenn Sie es bei passender Gelegenheit mit ihr besprechen, auch erkennbar machen, wie Ihre Haltung ist. Aber es ist viel wirkungsvoller, wenn sich mit der Zeit ein eigener Impuls entwickelt, als wenn man nur Regeln befolgt. Es nützen also keine moralisierenden Vorträge oder heftiges Drängen, sondern eher das Sichtbarmachen, weshalb es für Sie selbst wohltuend ist, zu teilen. (Vorleben ist viel wirkungsvoller als Vorträge). Warum das auch Freude machen kann und auch besonders dann Sinn macht und für alle vorteilhaft ist. Dass es verbinden kann, die Beziehung stützt, andere anregt auch zu teilen usw.. Ich würde diesen "Trick" also nicht dauerhaft anwenden, aber er verhindert sicher nicht längerfristig soziales Lernen. Dr.Ludger Nohr
Susan1312
Ich habe wirklich Angst, dass da ein Zusammenhang ist und das wir ihr jetzt das Leben schwer gemacht haben! Wie kommen wir da am besten wieder raus? Danke für ihre Hilfe schon das ganze Jahr! Und schonmal frohe Weihnachten!!!!
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