Sehr geehrte Frau Henkes,
meine Tochter ist gerade 4 Jahre alt geworden und ich mache mir etwas Sorgen um ihr Sozialverhalten. Sie war schon immer "Scheu" gegenüber anderen Kindern (schon beim Pekip wollte sie am liebsten auf meinen Schoß bleiben) und auch in der Kita (dort geht sie hin seitdem sie 1 Jahr alt ist) spielt sie in der Regel allein, ab und zu mit (oder neben?) anderen. Eine richtige Freundin mit der sie sich auch außerhalb der Kita verabreden will hat sie bisher nicht. Beim Entwicklungsgespräch wurde dies auch schon von den Erziehern thematisiert.Sie wird dementsprechend auch nie von anderen Kindern zum spielen eingeladen. Wenn wir Spielbesuch haben läuft das in der Regel über mich bzw. die Mütter. Meistens klappt es dann auch gut, sofern es nur ein anderes Kind ist und nicht mehrere. Mit ihrem Cousin (2 Jahre) und ihrer kleinen Schwester spielt sie allerdings sehr schön und sagt auch von sich aus, dass sie mit diesen spielen will. Wie kann ich ihr Sozialverhalten in einer Gruppe am besten fördern? Oder soll ich einfach abwarten? Ich habe Angst, dass sie langfristig zur Außenseiterin wird oder gar eine Art Störung dahinter steckt, da Das Kind einer Freundin sich ähnlich verhält und nun auf Asperger getestet wird.
Können Sie mir einen Rat geben ?
herzliche Grüße
von
Magenta2000
am 15.02.2024, 12:47
Antwort auf:
Kind 4 Jahre will nicht mit Gleichaltrigen spielen
Guten Tag,
Ihre Tochter ist ein schüchternes Kind und das sollten Sie akzeptieren. In der weiteren psychischen Entwicklung wird sie noch mehr Selbstvertrauen entwickeln und das kann ihr Interesse an anderen Kindern fördern. Sie wird dann angstfreier auf diese zugehen können. Bieten Sie Ihrer Tochter viele Möglichkeiten, sich als gut und richtig zu erleben. Zeigen Sie ihr, wie toll sie ist und was sie alles kann. Wenn Sie das Ihrer Tochter spiegeln, kann sie sich selber gut finden. Geben Sie Ihrer Tochter die Zeit, die sie für die weiteren Entwicklungsschritte benötigt. Sie zeigt ja bereits Interesse an jüngeren Kindern, die ihr vermutlich weniger bedrohlich erscheinen als Gleichaltrige. Verabreden Sie weiter Treffen mit anderen Kindern. Schaffen Sie Gelegenheiten - z.B. auf dem Spielplatz -, bei denen Ihre Tochter eine spielende Kindergruppe als attraktiv erleben kann. Sie können ihr helfen, erste Schritte auf die anderen zuzugehen. Im Kiga sind die Erzieher/innen dafür zuständig, den Kontakt Ihrer Tochter zu anderen Kindern anzubahnen. Von außen können Sie da wenig machen. Ihre Tochter benötigt die Unterstützung ja in der jeweiligen Situation. Ich denke nicht, dass Sie sich wegen einer autistischen Erkrankung Sorgen machen müssen. Ihre Tochter ist deutlich auf andere bezogen und in guter Beziehung zu Ihnen.
Ich wünsche Ihnen alles Gute.
Ingrid Henkes
von
Ingrid Henkes
am 16.02.2024