Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Ist Mamas Abwesenheit schlecht fürs Urvertrauen?

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Ist Mamas Abwesenheit schlecht fürs Urvertrauen?

marienkäfer15

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Sehr geehrter Herr Dr. Nohr, meine Tochter ist 3 Jahre alt. Ich habe sie 3 Jahre zu Hause betreut. Sie war lange Zeit sehr auf mich fixiert. Seit sie 3 Jahre ist, arbeite ich wieder 20 Stunden pro Woche. In dieser Zeit wird sie von meinem Mann betreut. Das lief anfangs sehr gut. Inzwischen sind seit meinem Arbeitsbeginn 2 Monate vergangen und wir haben ein paar Probleme: Meine Tochter wirkt überdreht, schreit öfters statt etwas in normaler Lautstärke zu sagen, findet schlecht in den Schlaf, obwohl sie müde ist und wir sie wie gewohnt in den Schlaf begleiten. Sie schläft auch nicht so tief. Heute hat sie beim Spiel mit ihrer Handpuppe folgenden Spielwunsch geäußert: Die Puppe ist in den Weiher gefallen, weil Mama und Papa gleichzeitig in der Arbeit waren und daher nicht augspasst haben. Das hat mich nun etwas hellhörig gemacht. Ich habe mich nun auch erinnert, dass ich vor einer Weile einmal sagte, dass ich in die Arbeit fahre. Sie war traurig und meinte, dann sei sie ja alleine. Ich erklärte natürlich gleich, dass ich erst fahre, wenn der Papa da ist. Ich mache mir nun Sorgen, ob meine Abwesenheit schlecht für ihr Urvertrauen ist. Oder sind solche Gedanken normal, wenn sich ein Kind etwas aus der engen Bindung mit der Mutter löst? Was können wir tun, um solche Ängste zu zerstreuen? Vielen Dank für Ihre Antwort. Mit freundlichen Grüßen marienkäfer15


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Hallo, das Urvertrauen ist da (oder nicht), weil es in den ersten Monaten bis Jahren aufgebaut wird. Auch danach wirken sich natürlich positive oder negative Erfahrungen auf das Vertrauen aus und darauf muß man reagieren. In Ihrem Fall ist es die Angst der Tochter, die mit der Trennung von Ihnen umgehen muß. Eindrucksvoll, wie klar sie dies im Puppenspiel darstellte und es ist wichtig das ernst zu nehmen. Nötig sind jetzt kurze Erklärungen (ich arbeite, einer von uns ist immer da, wir lassen dich nie allein usw.) und die Erfahrung, dass das auch so ist. Die Erfahrung, dass auf Trennung immer wieder das Wiedersehen folgt, muß im Laufe der Zeit abgespeichert werden. Nur das verringert die Ängste, gibt die Sicherheit, dass räumliche Trennung (in der Regel) immer wieder endet. Dr.Ludger Nohr


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