Lieber Dr. Posth,ich hoffe, Sie hatten erholsame Osterfeiertage!Ich habe einen Sohn (bald 19 M),der im November ein Geschwisterchen bekommen wird.Nun fragen wir uns,wie wir unseren "Großen" am besten darauf vorbereiten können.Wir lesen ab und zu schon Geschichten,die ein kleines Geschwisterchen thematisieren,erzählen auch ab und zu so davon.Wie stellt man so etwas am besten an, dass ihn die Veränderung nicht völlig kalt erwischt?Ich habe meinem Sohn bisher immer sehr viel Aufmerksamkeit und Liebe geschenkt.Es wurde sehr viel geschmust,gespielt,Spass gemacht.Die Loslösung klappt ganz gut (Papa bringt ihn ins Bett,winkt mir zu beim Rausgehen),hängt aber nach wie vor trotzdem sehr an mir.Ich möchte natürlich beiden Kindern gerecht werden (Papa geht nach Geburt in Elternzeit,sind also beide zu Hause),bin aber schon etwas traurig,dass ich dem Zweiten nicht das werde geben können,was mein Erster genießen konnte.Haben Sie einen Rat?Lieben Dank!Angel
Mitglied inaktiv - 06.04.2010, 12:53
Antwort auf:
Geschwisterkind
Stichwort: Eifersucht auf den Neuankömmling
Liebe Angel(?), es gibt keinen Grund für Sie traurig zu sein, nur weil Sie jetzt ein zweites Kind bekommen und das eine nicht mehr unangefochten an erster Stelle steht. Liebe, Zuwendung und Fürsorge kann man nicht nur 1 Kind geben, sondern auch mehreren. Mit einem weiteren Kind vermindert sich nicht die mütterliche oder väterliche Leistung gleich einem Teilungsprinzip, sondern es entsteht automatisch mehr, mehr als Sie bisher gedacht haben, geben zu können. Das ist eines der vielen Geheimnisse in der Natur.
Auch müssen Sie Ihren Sohn nicht irgendwie ganz besonders auf sein Geschwisterchen vorbereiten. Er wird es nehmen, wie ein völlig normales Geschehen in seinem Leben. Voraussetzung ist nur, dass da eine zweite Hauptbezugsperson steht, die für ihn jetzt da ist. Gemeint ist der Vater. Der dadurch erzeugte weitere Schub in der Loslösung bestärkt Ihren Sohn, und wenn er spürt, dass ihn seine Mutter weiter so liebt, wie bisher, nur dass sie jetzt zwei Kinder liebt und nicht nur eins, dann ist er vollauf zufrieden mit seiner neuen Rolle. Gehen Sie die Veränderungen also voller Zuversicht an. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 09.04.2010