Sehr geehrter Herr Dr. Posth,
nachdem mein Sohn (wird 2 J. alt) nach dem Ausziehen vorm Baden gehen gepullert hat, hat er einen großen Schreck bekommen, hat geweint und lies sich lange nicht beruhigen. Seitdem kann ich ihn nicht mehr in die Wanne setzen bzw. im Bad ausziehen (auf dem Wickeltisch kein Problem) ohne Tränen und Angstattacken (klammert sich an mir fest). Versuche jetzt ihn in kleinen Schritten wieder an das Baden zu gewöhnen (wenig Wasser mit Windel), gestern konnte ich ihn nach viel Ablenkung die Windel wieder ausziehen. Sind wir auf dem richtigen Weg? Wie reagiere ich richtig, wenn es wieder "läuft"? Warum hat er Angst vorm Pipi machen? Er sagt Pipi und Aa, aber immer erst nach dem Geschäft. Hab' ihn nie gedrängt, kein Töpfchen zu Hause, darf aber immer ins Bad wenn wir auf Toilette sind. Im Kiga wird er 2mal auf den Topf gesetzt (früh und vorm Schlafen). Da aber auf Nachfrage keine neg. Erfahrungen gemacht. Er war schon immer ein sehr ängstliches Kind. Vielen Dank
Mitglied inaktiv - 30.04.2007, 09:10
Antwort auf:
Furcht vorm Ausziehen
Hallo, viele Kinder sind von dem sichtbaren Austritt des Urins oder auch Stuhls aus ihrem Körper erschreckt. Und dieser Schreck wird dann schnell mit dem Ort verbunden, an dem es passiert ist (klass. Konditionierung). Die beste Methode, die entstandene Angst wieder abzubauen, ist die schrittweise Annäherung an den Schreckmoment in Verbindung mit dem Ort. Das machen Sie vollkommen richtig. Ob jedoch das "Topfen" im Ki-ga an der Reaktion unschuldig ist, wage ich zu bezweifeln. Nur werden Sie aus den Erzieherinnen dazu nichts heraus bekommen, denn sie müssen ja ihr Vorgehen pädagogisch abdecken und vor den Eltern rechtfertigen. Ich meine, wenn man eine kleine altersgemischte Gruppe in seinen Ki-ga anbietet, dann sollte man sich über die Sauberkeitsentwicklung beim Menschen vorher informieren und nicht aus pädagogischem Zweckdenken und (uneingestandener) Bequemlichkeit die natürlichen Koordinaten zu verändern versuchen. Das haben die Menschen schon früher immer wieder mit schädlichem Ausgang für die Kinder versucht. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 01.05.2007