Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Rüdiger Posth:

Fremdbetreuung

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Frage: Fremdbetreuung

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Lieber Dr. Posth! Wir haben mit unserer Kleinen (18 Monate) das "Problem", dass Fremdbetreuung gar nicht geht. Ich bin als Mutter quasi die einzige Bezugsperson, weil Papa immer so lange arbeitet. Omas und Opas wohnen zu weit weg, so dass sie es auch nicht von Anfang an kennt, mal "abgegeben" zu werden. Seit sie 10 Monate alt ist, habe ich einen Babysitter, der kommt zu uns nach Hause und passt auf sie auf, während ich zu Hause mal in Ruhe an den Schreibtisch kann o.ä. Eigentlich war es so geplant, dass ich mich Stück für Stück entferne und mit 10 Min. angefangen irgendwann auch länger wegbleiben kann. Aber so weit sind wir nie gekommen, weil Hanna schon nach max. 45 Minuten ohne mich schreit. So ist es auch, wenn ich mal weggehe, was wir schon mal versucht haben. Es ist wirklich so, dass sie bis zu 2 Stunden am Stück schreit/ weint (das war das Maximum, dass sie aushalten musste, weil ich was Wichtiges machen musste, ich war aber in der Nähe!). Letztens waren mein Mann und ich das erste Mal allein essen (er wollte unbedingt...), meine Schwiegermutter hat aufgepasst (die hat Hanna in den letzten Wochen oft gesehen und mag sie auch) und Hanna hat eine gute Stunde bei ihr auf dem Arm geweint, bis sie vor Erschöpfung (?) eingeschlafen ist.... Mir bricht es das Herz und ich bin auch der Meinung, dass sie da nicht "durch" muss. Aber mein Mann, meine Schwiegereltern, Eltern, Geschwister,... sehen es alle anders. (Früher wurde es auch so gemacht und aus den Kindern sei auch was geworden!) Was sagen Sie dazu? Ist auch das Fremdeln ein Reifeprozess oder ist es ein Lernprozess??? Beim Krabbeln, Laufen, Sprechen, Trockenwerden,... kann man ja auch wenig beeinflussen, weil sich jedes Kind seinen Genen entsprechend anders entwickelt. Ist es mit dem Fremdeln auch so? Oder ist es bei Hanna anerzogen, weil sie es zu wenig kennt? Wie könnte man es SANFT ändern, ohne sie dabei schreien zu lassen??? Danke, Kary


Dr. med. Rüdiger Posth

Dr. med. Rüdiger Posth

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Liebe Kary, wie weit Sie entfernt sind, kann Ihre kleine Tochter noch lange nicht abschätzen. Allerdings kann sie sich schon vorstellen, daß Sie wiederkommen. Aber jetzt fehlt ihr noch die Abschätzungsfähigkeit, wie lange das ist. So kommt ihr jede Minute wie eine Unendlichkeit vor. Den Ansatz mit dem Babysitter haben Sie sicher richtig gemacht. Bei sich zu Hause und mit langer Eingewöhnungszeit. Aber 1 Std. ist in diesem Alter noch lang. Da gehen auch manchem Babysitter die Ideen aus. Auch der Versuch mit der Großmutter war gerechtfertig, jedoch hält man dabei erst einmal Telefonkontakt und kehrt zurück, wenn es brennt. Denn jeder mißlungene Versuch erschwert das Vorhaben. An den starken Worten "da muß man durch, das hat noch keinem geschadet" sind schon Generationen gescheitert. Die Zahl der psychischem Probleme im Erwachsenenalter sind erschreckend hoch und die Dunkelziffern wagt niemand auszusprechen. Fremdeln und Ängstlichkeit sind sicherlich auch Charaktereigenschaften oder werden dazu durch die Erfahrungen, die der Säugling und das Kleinkind machen. Die "Abschreckungstherapie" kann man in Form einer gezielten "Desensibilisierung" bei Jugendlichen und Erwachsenen machen, bei Sgl. und Kk. ist es das Falscheste, was man tun kann. D.h. zunächst einmal müssen Sie also Ihre Trennungsversuche wieder auf kurze Zeit begrenzen. Mit dem Babysitter besprechen, was in welchen Situationen zu tun ist. Notfalls zurückkehren können. Vielleicht Ihrer Tochter vorher einmal zeigen, wo sie in Ihrer Abwesenheit sind. Abends in Telefonkontakt bleiben, vielleicht auch mit Ihrer Tochter selbst "telefonieren", u.s.w. Viele Grüße


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