Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Folgen für meine Tochter

Ingrid Henkes

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Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Folgen für meine Tochter

Mama2020L

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Guten Morgen, ich mache mir über meine Tochter 2,5 Jahre aktuell einige Gedanken. Ich selber hatte nach der Geburt meiner Tochter keine leichte Zeit (mitten in der Pandemie) und war zunehmend depressiv. Ich habe geglaubt meine Tochter „liebt mich nicht“. Als sie dann 9 Monate alt war, bin ich in eine richtige Depression gerutscht, das ging ca 5 Monate. Gut ging es mir erst wieder gut als sie ca 14 Monate alt war. Ich habe meine Tochter niemals vernachlässigt, alle Bedürfnisse wurden immer sofort gestillt. Ich habe sie getragen, lange gestillt und sie schläft im Familienbett. Ich habe mich durch die Depression immer sofort „verpflichtet gefühlt“ mit ihr zu spielen sobald sie wach ist und habe mich ihr immer fast schon aufgedrängt. Jetzt ist meine Tochter 2,5 Jahre alt und spielt immer noch nicht alleine, höchstens 2 min mal. Ich denke es resultiert aus meinem Verhalten damals. Ich habe große Angst, dass die Zeit damals ihr geschadet haben kann. Sie ist sehr auf mich bezogen und wir haben wirklich ein sehr sehr inniges Verhältnis und sind ein gutes Team. Aber sie lässt sich von keinem anderen ins Bett bringen oder trösten als von mir. Mich stört das gar nicht aber ich habe Angst dass es mit meiner Depression zusammen könnte. Kita klappt gut, aber sie ist dort sehr zurückhaltend und ist halt lieber zuhause. Meinen Sie meine Depression hatte wirklich Folgen für meine Tochter? 


Ingrid Henkes

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Guten Tag, ich hoffe, es beruhigt Sie zu hören, dass das Verhalten Ihrer Tochter für ein Kind von zweieinhalb Jahren nicht ungewöhnlich ist. Viele Kinder sind noch sehr auf die Mutter bezogen und in der Kita schüchtern. Im Laufe der Entwicklung können sie sich besser lösen und entwickeln mehr Selbstvertrauen. Dabei können Sie Ihre Tochter unterstützen. Aber natürlich sind Babys wahre Experten im Erspüren mütterlicher Gefühle. So wird Ihre Tochter sicher auch Ihre depressiven Verstimmungen mitbekommen haben. Sie wird aber auch gespürt haben, dass diese jetzt verschwunden sind und dass Sie sich immer bemüht haben, Sie gut zu versorgen. Ich denke, Sie können davon ausgehen, dass in der psychischen Entwicklung Ihrer Tochter nichts geschehen ist, was sich nicht durch die vielen guten Erfahrungen, die Sie nach der Depressionen mit Ihnen machen konnte und noch machen wird, ausgleichen ließe. Für Ihre Tochter ist es wichtig, dass Sie zu Ihrer Erkrankung stehen und akzeptieren können, dass es damals halt so gut ging, wie es eben möglich war. Verdrängen oder Verleugnen helfen nicht. Auch wenn Sie mit Ihrer Tochter nicht explizit über die Depression sprechen müssen, kann Sie bei einem ehrlichen Umgang Ihrerseits mit Ihrer psychischen Erkrankung doch erfahren,dass Sie viel Stärke entwickelt haben, um diese zu überwinden. Wenn Sie dazu ausführlichere und individuellere Antworten benötigen, können Sie gerne das Gespräch in einer Säuglingsambulanz oder bei Kindertherapeut/innen suchen. Sollten Sie psychotherapeutische Hilfe in Anspruch genommen haben, könnten Sie auch dort nochmals um einen Termin bitten. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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