Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Rüdiger Posth:

extrem schüchtern - vor allem erwachsenen gegenüber

Dr. med. Rüdiger Posth

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Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

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Frage: extrem schüchtern - vor allem erwachsenen gegenüber

Mitglied inaktiv

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Hallo Herr. Dr. Posth, meine Tochter, 2 Jahre und 8 Monate, war eigentlich immer schon eher zurückhaltend. Mit Kindern hat sie eigentlich weniger Probleme, solange diese alleine sind. Sind jedoch deren Eltern, Vater oder Mutter dabei, wie z.B. auch im Spielkreis ( besuchen wir seit sie 12 Monate alt ist)wird sie total verschlossen, will auch dann mit den Kindern nichts zu tun haben und klebt nur an mir. Wird sie dann auch eventuell noch von einem Erwachsenen angesprochen ist es total vorbei, sie will sofort zu mir auf den Arm, kann den Erwachsenen kaum anschauen, "spielt" aufgeregt mit ihrer Zunge um den Mund rum und schließlich verlangt sie dann lautstark und total aggressiv nach ihrem Schnulli. Jegliche Hilfestellung von mir, wie etwa: komm wir gehen zusammen zu den anderen Kindern, möchtest du etwas mit Nick spielen und ich bleibe dabei, möchtest Du rutschen etc. nimmt sie nicht an. Sie möchte gar nichts tun und am liebsten nur auf meinem Schoß sitzen. Sie redet keinen Ton, wenn sie jemand etwas fragt, gibt sie natürlich keine Antwort. Zuhause hingegen und in Umgebung ihr vertrauter Personen redet sie wie ein Wasserfall, stellt unzählige Fragen, interessiert sich für wirklich sehr viel, kann auch sehr witzig, eine totale "Ulknudel" sein. Zuhause ist sie eigentlich auch sehr bestimmend, sie möchte alles alleine machen, hat ihren eigenen Kopf und ist hin und wieder auch sehr sehr trotzig. Wie kann ich ihr helfen, ihre Scheu Erwachsenen gegenüber wenigstens etwas abzulegen? Zumindest soviel, daß sie unbefangen spielen kann wenn Erwachsene dabei sind, sie lässt sich durch deren Anwesenheit ja total einschränken und verliert den Spaß an allem. Es macht mich einfach immer sehr traurig sie so verängstigt zu sehen und ich weiß nicht einmal warum das so ist, ich wüßte auch nicht, daß sie bisher schlechte Erfahrungen mit einem Erwachsenen gemacht hat. Warum verhält sie sich so und wie kann ich ihr am besten helfen? Danke jetzt schon mal für Ihre Antwort. Gruß Magdalena


Dr. med. Rüdiger Posth

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Liebe Magdalena, die starke Fremdenscheu eines gut zweieinhalbjährigen Kindes ist die Fortsetzung des Fremdelverhaltens und der Anhänglichkeit als Säugling. Auf dem Weg zur Autonomie, d.h. bei der Selbstfindung hat es bisher Schwierigkeiten gegeben, die durchaus auch beim Kind selbst liegen können. Es handelt sich dann um ein Kind mit generell ängstlich gestimmtem, furchtsamen Charakter. Zu Hause in Sicherheit sind solche Kinder oft gegenteilig und sogar manchmal auftrumpfend, so, als wollte sie sich jetzt beweisen, wie stark sie wirklich sind. Und wahrscheinlich ist es auch so. Alle Maßnahmen, die zur Bestärkung des kindlichen Selbst dienlich sind, sind gefragt und hilfreich. Das kann auch bedeuten, daß man, wenn es nötig ist, den kindlichen Trotz nicht scheut und dabei auf dessen selbstkorrigierende Wirkung baut. Fremde Erwachsene muß man manchmal zur Zurückhaltung mahnen, da sie sich einem solchen Kind gegenüber häufig sehr undiplomatisch verhalten. Ermunterung des schüchternen Kindes ist schon sinnvoll mit dem Angebot zur Unterstüzung, ansonsten helfen aber nur viel Geduld und Verständnis. In der Regel, d.h. ohne Störungen aus der Familie, entwickelt sich das Selbstbewußtsein spontan gut weiter. Viele Grüße


Mitglied inaktiv

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Ich finde es besser, wenn ein Kind *Fremden* gegenüber vorsichtig-misstrauisch ist. Manche Scheu verliert sich im Laufe der Jahre bzw. wird weniger. Wer sich jetzt meine 4jährige Tochter betrachtet, die Fremden gegenüber ganz schön vorlaut sein kann, kann sich nicht vorstellen, dass sie vor 1 Jahr sich hinter mich versteckt hatte, wenn Fremde sie ansprachen. Ich würde da nichts groß unternehmen.


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