Mitglied inaktiv
Hallo an alle, meine Tochter (14,5 monate) legt seit neuem ein Verhalten an den Tag (seit ca 8 wochen) das mich so langsam nervt! Und zwar: Sie isst nur noch wenn sie ständig was zu spielen in der Hand hat! Das währe ja noch ok, aber ich muß bei einem Gläschen die halbe Küche ausräumen. Fängt an bei Töpfen, Löffel, Gewürze, Topflappen usw. Sie ist ein paar Löffel so, und dann dreht sie den Kopf weg. Und geb ich ihr dann was sie will, macht sie den Mund wieder schneller auf als ich den Löffel vollmachen kann. Also hunger hat sie demnach schon. Würde ich ihr aber nach den ersten drei Löffel nis zum spielen geben, dann würde sie aus sturheit nicht mehr essen. Bitte denken sie nicht das das essen bei uns einen zu hohen stellenwert hat, wenn sie nix mag, dann hör ich auch sofort auf! Wie verhalte ich mich richtig??? Vielen Dank, Liebe Grüße Mona
Liebe Mona, Essen, Schlafen und Sauberwerden sind die drei großen Klippen oder Prüfsteine in der Eltern-Kind-Interaktion. Deshalb noch einmal ein längeres Statement. Alle diese drei Formen des Sozialverhaltens von elementarer Bedeutung spiegeln die große Inkongruenz zwischen elterlicher Vorstellung und kindlicher Wahrnehmung wider. Einfacher ausgedrückt, bei diesen sozial wichtigen Themen prallen Erwachsenen- und Kinderwelt stark aufeinander. Das führt zu zwei Ergebnissen. Das erste ist die irrtümliche Elternsicht, daß spätestens hier und jetzt mit Erziehen angefangen werden muß. Das zweite ist die unvermeidliche Kindersicht, daß mit diesen Themen "Punktgewinn" für die Selbstentwicklung gemacht werden kann. Ersteres ist klar, die kindliche Sicht ist ungleich komplizierter. Denn das Kind bemerkt nicht, daß es mit seinem Durchsetzungswillen gleichsam in eine Falle tappt, eine Falle, die die Natur bereithält. Wer nicht ißt, kann nicht wachsen und gedeihen, wer nicht schläft, wird unaustehlich, nervös und krank. Wer nicht trocken und sauber wird, geht in seiner Unhygiene zugrunde. Diese Falle ist aber nur höherem, kognitiven Bewußtsein zugänglich. Dieses besitzt aber das Kind einstweilen noch nicht. Selbst wenn man es dem Kind gebetsmühlenartig aufsagt, versteht es diese Zusammenhänge noch lange nicht. Im besten Fall versteht es allerdings die besorgte Haltung der Eltern. Insofern nutzt Reden schon. Was kann man noch tun? Erstens und das ist das Wichtigste: Man darf es gar nicht so weit kommen lassen! Nicht so weit kommen lassen, daß ein "Machtkampf" entsteht, und das Kind erfolgreich Macht gegen seine Eltern ausüben kann durch Verweigerung dieser natürlichen Bedürfnisse, ja fast Zwänge. Der Fehler liegt eben schon darin, daß man als Eltern das Kind in den Irrtum geschickt hat (unwissentlich natürlich), mit diesen Themen Selbstaufwertung erleben zu können. "Geschickt hat" heißt, daß man als Eltern sich selbst so ungeschickt verhalten hat, daß das Kind diesem Verhalten entnehmen konnte oder sogar mußte, hier mit der Selbstinszenierung anzusetzen. Das "mußte" ist dabei Endergebnis einer sonst nicht ausreichenden Selbstbestätigung des Kindes. Also ein Kind, welches einen zu geringen Selbstaufwertungsprozeß in seiner Familie erlebt, sieht sich gezwungen, das Selbst mit solchen für die Interaktion unweigerlichen Spannungen "nachzubessern", was ja unbedingt erfolgreich scheint, da die Eltern 100% darauf anspringen. Der Eigenschaden (s.o.) wird nicht wahrgenommen. Sorry für soviel Tiefenpsychologie. Aber denken Sie mal daran, wie oft und in wievielen Familien diese drei Themen Anlaß zu halben Zerrüttungen sind (Schläge und Mißhandlung eingeschlossen). Ich schätze einmal grob, daß gut 50% aller Konsultationen von Kinder- und Jugendlichenpsychologen sich auf diese Thematik beziehen, wenn wir einmal Enuresis, Enkopresis, frühkindliche Anorexie und Dyssomnieformen dazu nehmen. Die ideale Lösung gibt es nicht!! Das hängt damit zusammen, daß alle Eltern ihre eigene Geschichte im Kopf mit sich herumschleppen und schon etwas "angerichtet" haben, bevor ihnen dieses Tun anhand der Folgen bewußt wird oder werden könnte. Also gibt es nur so etwas wie Schadensbegrenzung, was sicher sehr erfolgreich wirkt, denn das flexible Kindergemüt kann sehr schnell sich auf das neue, bessere Verhalten der Eltern einstellen (da es dieses ja immer gewünscht hat). Machtkämpfe werden deeskaliert durch Erkennen und Abstellen des kritischen Punktes. Dabei geht man am besten auf die kindliche Grundhaltung ein und gibt ihm die Chance, das miteinander zu verbinden, was im kindlichen Kopf zusammen gehört. Z.B. spielen und Essen gehören zusammen. Das Kind kennt kein Essen um einer "Ernährung" willen. Es erlebt Hunger und Sättigung und Vergnügen dabei, weil Sättigung eine Form von Befriedigung ist. Sättigung darf aber auch nie Befriedigungsersatz werden. Dann stimmen wieder viele emotionale Vorzeichen zwischen Eltern und Kind nicht! Nimmt das Spiel überhand und scheint das Essen uninteressant zu werden, wird es beendet. Ohne Streit und ohne Vorwurf. Denken sie einmal daran, wie oft Sie z.B. zwischendrin etwas essen, ohne daß Essenszeit ist und wie oft Sie einfach nur deswegen essen, weil Essenszeit ist. Diese Freiheiten hat ein Kind seltenst, wenn nicht nie. Und auch nicht diese Disziplin. Wenn Sie dabei Sorge um das Wohlergehen Ihres Kindes haben, dann stellen sie es auf die Waage. Nimmt es ab, suchen Sie sich professionelle Hilfe. Tut es das nicht und nimmt altersentsprechend langsam zu, ist die Erhährung ausreichend. Ganz wesentlich ist es aber zu prüfen, ob das "auffällig" gewordene Kind ausreichend Selbstbestätigung und Selbstaufwertung bekommt, und ob nicht elterliche oder andere soziale Einflüsse das aufkommende Selbst irgendwie verunsichern oder unterdrücken. Viele Grüße
Mitglied inaktiv
Hallo! Meine Tochter ist 14 Monate und mir geht es genauso. Es ist wirklich nicht so schön , ständig den clown spielen zu müssen. Wer weiss weiter?
Mitglied inaktiv
Hallo! Meine Tochter ist 14 Monate und mir geht es genauso. Es ist wirklich nicht so schön , ständig den clown spielen zu müssen. Wer weiss weiter?
Mitglied inaktiv
Mein Sohn ist 1 Jahr und beim Essen klettert er in seinem Hochstuhl herum, wenn ich ihn nicht ablenke. Er ist auch schon einmal rausgefallen. So schnell konnte ich gar nicht reagieren. Zum Glück ist nichts passiert. Ich kann ihn mit Spielzeug ablenken, aber das hilf auch nicht immer. Ich weiß auch nicht mehr weiter. Was könnte ich tun damit er ruhig sitzenbleibt?
Mitglied inaktiv
Hallo Mona, meine Tochter ist jetzt gerade 15 Monate geworden und spielt auch gerne beim Essen. Wir sind dann dazu übergegangen (vor ca. 2 -3 Monaten), ihr ihren eigenen Löffel zum Essen (und zum Spielen) zu geben, während wir sie zwischendurch füttern. Die Matscherei ist groß, aber sie ist voll bei der Sache und kann als guten Nebeneffekt auch schon ganz gut mit dem Löffel essen. Der Anfang war allerdings hart (für uns) und auch heute landet schon mal ein Löffel voll Möhren an der Wand, aber das wird eher selten. Es ist für sie ein wirklich spannendes Spiel, mit dem Löffel Essen aufzuladen, den Löffel hochzuheben und ihn dann auch noch im Mund landen zu lassen. Versuchs doch mal - aber mit viel Geduld. Die Matscherei am Anfang ist wichtig, also nicht schimpfen, irgendwann wird`s besser. Viel Spass dabei. LG, Anja mit Jana
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