Sermincik
Hallo, mein Mann findet, dass ich unseren Sohn zu wenig erziehe/zuviel nachgebe. z.B. möchte er in letzter Zeit nicht mehr baden.Mein Mann sagt dass er es eben lernen muss, ich finde wir müssen ihn verstehen und auf ihn eingehen und nicht umgekehrt. Wenn mein Sohn weint weil ihm ein anderes Kind etwas weggenommen hat oder Papa etwas nicht erlaubt zwickt oder schlägt er mich manchmal auch wenn ich eigentlich tröste. Außerdem schreit er in letzter Zeit wenn ihm etwas nicht passt oder schmeißt Dinge umher die ich ihm gebe wenn ich ihn ablenken will. Wir gehen sehr liebevoll mit ihm um.Aber er möchte nur von mir ins Bett gebracht gefüttert oder getröstet werden, auch wenn er sehr gern mit Papa spielt. Er war früher nie so trotzig und ich frag mich ob das eine Phase ist. Er spricht schon viele Worte (wächst bilingual auf) aber noch keine Zweiwortsätze. Ist es normal dass er seine Wut immer öfter an mir auslässt. Ich beschäftige mich viel mit ihm u er darf mir bei der Hausarbeit immer helfen. Auch für sich spielt er, wobei mir auffällt, dass er in letzter Zeit stets in meiner Nähe spielt (bringt sein Spielzeug in die Küche usw). Er ist vom Wesen sehr fröhlich und lacht Fremde an. Allerdings klammert er sich sofort an mich wenn ihm jmd Fremdes ihm zu Nahe kommt. Sind die beschriebenen Verhaltensweisen normal od mach ich möglicherw was falsch? Vielen lieben Dank.
Dr. med. Ludger Nohr
Guten Tag, die beschriebenen Verhaltensweisen sind völlig normal. Mit ca. zwei Jahren kommen Kleinkinder in die Trotzphase. Da rangeln sie mit den Eltern um Grenzen, die zu erfahren für die psychische Entwicklung sehr wichtig ist. Ich möchte Sie hier auf den nebenstehenden Text von Dr. Nohr verweisen. Viele Dinge wissen Kinder in dem Alter auch noch nicht, z.B. dass Schlagen wehtut. Sie müssen Regeln erst lernen und haben auch noch keine moralischen Vorstellungen. Die erwerben sie im Umgang mit den Eltern. Daher muss man sich über ein zwanzig Monate altes Kind, das schlägt, nicht ärgern. Das Kind muss aber lernen, dass es das nicht darf. Wenn er Sie schlägt, tut Ihnen das weh und dann kann er nicht auf dem Arm bleiben. Auch wenn Kleinkinder Vieles noch nicht wirklich verstehen, kann man ihnen immer wieder erklären oder beschreiben, was man gerade macht und warum. Worte, die elterliche Handlungen begleiten, werden ja auf Dauer vom Kind verstanden. Auch der Tonfall gibt dem Kind schon eine Hilfe. Natürlich ist es wichtig, dass Sie auf Ihren Sohn eingehen und versuchen ihn zu verstehen. Aber das bedeutet nicht unbedingt, dass Ihr Sohn bekommt, was er will. Wenn Sie finden, dass er gebadet werden muss, dann müssen Sie das entscheiden, weil er das mit 20 Monaten noch nicht kann. Dann können Sie vielleicht Kompromisse finden (kürzer baden, nicht so oft baden, nicht alleine in der Wanne o.ä.), aber entscheiden können das nur Sie als Eltern. Dass Ihr Sohn gerne in Ihrer Nähe spielt, ist auch ganz normal. So lernen Kinder, sich in der Nähe eines vertrauten Erwachsenen für sich zu beschäftigen. Sie sind beide in einem Raum, aber jeder macht seins. Ingrid Henkes
Curcuma
Hallo, ich denke, man muss unterscheiden, ob man Grenzen setzt/was durchsetzen will, „weil man es kann“ (also willkürlich oder weil man sich in seiner elterlichen Autorität herausgefordert fühlt) oder weil es wirklich nötig ist/Gefahren abgewendet werden müssen. Wenn Euer Sohn also z. B. nicht baden will, er aber nicht wirklich dreckig ist, vergebt Ihr Euch nichts, seinen Willen zu respektieren. Man muss nicht immer alles gegen die Kinder durchsetzen. Wenn er tatsächlich dreckig ist, kann man es ja auch mal alternativ mit duschen oder einem feuchten Waschlappen probieren. Die Trotzphase heißt ja auch Autonomiephase - die Kinder fordern ein und es tut Ihnen gut, wenn sie wahrnehmen, dass nicht alles über Ihren Kopf hinweg entschieden wird. Da muss man dann halt abwägen. Viele Grüße!
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