Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Entwicklung

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Entwicklung

Sharon93

Hallo Frau Henkes    mein Sohn ist 2,5 Jahre alt und nach unserem ersten Entwiscklungsgespräch im Kindergarten möchte ich Ihnen nun die Situation beschrieben.   Er ist ein sehr höflicher kleiner Erwachsener. Sein Wortschatz ist sehr groß, man kann sich schon richtig gut mit ihm unterhalten. Er redet von morgens bis abends und stellt unheimlich viele Fragen. Er interessiert sich schon für Buchstaben (6 Buchstaben kann er ohne Probleme erkennen) spielt aber ganz normal und gerne mit anderen Kindern. Natürlich bin ich sehr stolz darauf, aber er hat auch eine andere Seite.  Er hat Schwierigkeiten mit Veränderungen. Ein simples Beispiel: Wenn ich jeden Abend meine Brille absetze und diese auf den Couchtisch lege, " darf" ich diese Angewohnheit keinesfalls ändern und meine Brille auf einmal auf die Arbeitsplatte legen. Solche Kleinigkeiten passieren ständig und auch im Kindergarten. Ich könnte Ihnen jetzt hunderte solche Beispiele nennen.  Ich muss ihm dann immer erklären, dass das absolut in Ordnung ist. Ich habe zum Beispiel die Kaffeemaschine verschoben... ein Drama! :D  Was auch auffällt ist, dass er Verlusstängste hat. Seit dem Kindergarten ist er total panisch, wenn wir nach dem KIGA z.B zur Oma fahren .Er fängt dann an zu weinen und sagt " Aber mama komm mit, nicht arbeiten gehen". Auch sein Erzieher im Kiga muss ihn darauf vorbereiten, dass er nun auf die Toilette muss und gleich wieder kommt. Das ist schwierig für mein Kind. Ich habe gedacht, dass es vielleicht daran liegt, dass mein Mann auf der Couch schläft ( so passt es uns allen am besten) und häufig passiert es, dass er schon auf der Arbeit ist, wenn wir morgens runter gehen. Dann sagt mein Kind " Oh Papa ist jetzt arbeiten". Im Kindergarten redet er viel von seinem Papa. Er erzählt was sie tolles unternehmen, aber auch, dass Papa nicht mehr da ist und das hat mich sehr getroffen. Kann es daran liegen? Ich muss dazu sagen, dass mein Kind 2 jahre bei mir zuhause war.    Finden Sie das alles normal oder steckt was dahinter? Mir wurde empfohlen ein Gespräch aufzusuchen und da bin ich auf Sie gestoßen.   Freundlich Grüße Sharon 


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

Guten Tag, bei Kleinkindern ist es phasenweise nicht ungewöhnlich, dass sie mit Veränderungen schlecht umgehen können. Meist legt sich das nach einiger Zeit wieder. Sie können das also erst einmal weiter beobachten. Ich vermute, dass Ihr Sohn noch nicht lange im Kiga ist. Vielleicht hat er mit dieser großen Veränderung noch zu kämpfen und leidet daher unter Trennungsangst. Wenn er sich schon morgens im Kiga von Ihnen trennen musste, will er es nachmittags nicht nochmal erleben. Gehen Sie weiter so vor, wie Sie es beschrieben haben. Erklären Sie Ihrem Sohn geduldig, was er zu seiner Beruhigung braucht. Versichern Sie ihm, dass Sie nachmittags bei ihm bleiben und dass Sie ihn nach dem Kiga immer abholen kommen. Wenn Ihr Sohn mehr Objektkonstanz entwickelt hat, wird er verinnerlicht haben, dass Sie seine Mutter sind und bleiben, auch wenn Sie gerade nicht anwesend sind. Wenn Ihr Sohn erzählt, der Vater sei nicht mehr da, könnte das möglicherweise ein Hinweis darauf sein, dass er für Ihren Sohn derzeit nicht genügend präsent ist. Dann wäre es sicher hilfreich, der Vater würde sich mehr mit ihm beschäftigen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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