JayBlume
Liebe Frau Henkes, meine Tochter (17 Monate alt) wird seit einer Woche eingewöhnt. Die Kitaleitung setzt sie (und mich) und druck, die Eingewöhnung schnellstmöglich innerhalb 2-3 Wochen abzuschließen. Das Kind wurde bis jetzt von mir (alleinerziehend), Großeltern und einer Tante betreut. Sie schläft gerade schlecht wegen einer Wachstumsphase (Growth Spurt) und zahnt. Des Weiteren möchte die Kita, dass die Eingewöhnung meistens in dem Gruppenraum verbracht wird. Ich habe gebeten, dass das Kind täglich auch Zeit in dem Garten verbringen darf. Sie liebt es draußen zu sein (wir haben einen Hund). Steine, Blumen und Obstbäume sind für sie interessanter als Spielzeuge. Des Weiteren, sind wir erst seit Juli in Deutschland. Davor waren wir in einem warmen Klima wo die Kinder fast immer draußen sind. Seit dem dritten Tag merke ich an Verhaltensverändrungen zuhause, dass das Kind von der neuen Situation sehr überfordert ist. Sie möchte auch nicht beim morgenkreis mitmachen und klettert ständig über die Möbel - weil sie so ein großes Bedürfnis nach Bewegung draußen hat. Ich habe die Kitaleitung gebeten, langsamer voran zu gehen, und täglich Zeit draußen zu erlauben. Die Leitung besteht auf Ihr 2-3 Wochenplan und dass, die Eingewöhnung hauptsächlich drinnen stattfindet. Was halten Sie davon? Könnten Sie grob sagen, wie lange eine Eingewöhnung für ein Kind in diesem Alter dauert, auch unter Berücksichtigung der Entwicklungsphase und Zahnen. Und diese Praxis, die Kinder möglichst einzusperren für die Eingewöhnung? Ist das gut vertretbar? Gruß
Guten Tag, leider kann ich Ihnen keine Richtwerte für die Dauer einer Eingewöhnung nennen. Die Kinder haben hier alle ein individuelles Tempo. Allerdings können Sie sicherlich davon ausgehen, dass das Kitapersonal Erfahrungswerte hat, die zu der geplanten Eingewöhnungsdauer geführt haben. Die Kinder in der Gruppe Ihres Kindes werden vermutlich alle einen ähnlichen Entwicklungsstand haben. Der wird also in der Planung berücksichtigt sein. Das Zahnen wird für die Eingewöhnung sicher keine Rolle spielen. Ihrem Schreiben entnehme ich, dass Sie sich durch die Vorgaben der Kita unter Druck gesetzt fühlen. Ihre Tochter wird diesen Druck altersbedingt nicht haben können. Vielleicht gibt es aber eine Sichtweise, die es Ihnen ermöglicht, die Vorgaben der Erzieher/innen nicht nur negativ zu sehen. Der Aufenthalt im Gruppenraum soll sicherlich helfen, die Kinder erstmal mit einer neuen Umgebung (der Basisstation) vertraut zu machen. Viele Eltern würden das nicht als "einsperren" interpretieren. Für Kinder ist es - gerade angesichts neuer Situationen und Anforderungen - oft sehr stabilisierend, genau das zu machen, was alle anderen Kinder auch machen. Der Eintritt in die Kita ist für Anderthalbjährige ein großer Entwicklungsschritt. Es ist ganz normal, dass Sie das zu Hause an einem veränderten Verhalten Ihres Kindes merken. Je vertrauter Ihr Kind mit der neuen Situation umgehen kann, umso mehr wird sich das Verhalten wieder beruhigen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
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