Cymbeline81
Liebe Frau Henkes, vielen Dank für Ihre wertvolle Arbeit hier. Ich könnte Ihre Einschätzung bzgl meiner Tochter (gerade 3 geworden) brauchen. Ich bin seit Januar mit ihr in der Eingewöhnung im Kindergarten. In der ersten Woche konnte ich raus gehen. In der zweiten Woche fing sie an zu weinen, als ich weg war und wurde von der Erzieherin auf den Schoß genommen. Sie hat sich nicht beruhigen lassen und wurde immer panischer. Seitdem reagiert sie extrem sensibel und panisch, sobald ich irgendwo sage, dass ich mal kurz was hole und dann gleich komme. Nach dem Vorfall fing die Erzieherin dann an, aktiv eine Beziehung zu unserer Tochter aufzubauen, bis dahin war das nur auf Ansprache reduziert, worauf unsere Tochter sehr abweisend reagiert hat. Die Erzieherin fand eine gemeinsame Beschäftigung, die unsere Tochter gerne mit ihr machte. Letzte Woche sollte dann die erste Trennung stattfinden, damit die Erzieherinnen sehen, ob sich unsere Tochter von ihnen beruhigen lässt. Ich bin unter Protest unserer Tochter raus gegangen, die Erzieherin hielt sie fest. Irgendwann beruhigte sie sich tatsächlich, fing aber kurz darauf wieder an zu weinen. Sie beruhigte sich wieder um dann kurz darauf wieder zu weinen. So ging das etwa eine halbe Stunde. In einer Weinpause ging ich rein, um sie abzuholen. Sie saß zusammen gesackt auf dem Schoß der Erzieherin. Sobald sie mich sah, kam sie auf meinen Arm und weinte bitterlich. Am nächsten Tag sollte nach der Brotzeit wieder eine Trennung sein. Ende der Brotzeit fing unsere Tochter sofort an, bitterlich zu weinen und sich an mich zu klammern. Die Erzieherin war allerdings nicht verfügbar, sodass keine Trennung statt fand. Unsere Tochter sagt immer wieder, dass sie nicht in den Kindergarten will. Dort hat sie auch nur alleine gespielt. Generell spielt sie noch nicht mit anderen Kindern, mit Ausnahme ihres großen Bruders, der aber leider jetzt schon in der Schule ist. Wir hatten jetzt fünf Jahre Notfallmodus seit der Diagnose unserer ersten Tochter mit Anenzephalie, die dann kurz nach ihrer Geburt starb. Sieben Monate später wurde ich wieder schwanger mit unserer zweiten Tochter, sie bekam in der Schwangerschaft viel von der Trauer ab. Und wir hatten viel Stress mit unseren Nachbarn. Die Geburt verlief auch nicht so gut. Ich hatte starke Blutungen und unsere Tochter war nach der Geburt einige Stunden "alleine" auf der Station. Mein Mann konnte leider nicht da sein. Kurz nach ihrer Geburt sind wir nach Bayern gezogen und dann war die Pandemie, sodass sie noch nie fremdbetreut wurde. Wir haben hier leider keine Unterstützung durch die Familie. Ich bin daher sehr am Rande meiner Kräfte und halte keine Kämpfe morgens aus. Die Situation mit der Eingewöhnung hat mir sehr zu schaffen gemacht. Ihr ja auch. Sie ist ein sehr fröhliches Mädchen eigentlich, war aber die letzten Tage so mitgenommen. Ich bin mir nicht sicher mehr, dass sie schon bereit ist für den Kindergarten. Wie schätzen Sie das ein? Macht eine Fortführung der Eingewöhnung in dieser Konstellation Sinn? Hätten Sie Tipps sonst, was die Eingewöhnung erleichtern könnte? Sie konnte sonst auch noch bis September mit mir sein. Ich hab keinen Druck zur Arbeit zu müssen. Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag! Herzliche Grüße
Guten Tag, ich finde es sehr nachvollziehbar, dass Ihre Tochter sich mit diesen schwierigen Vorbedingungen noch nicht von Ihnen trennen kann. Ich vermute, dass es Ihnen im Grunde umgekehrt genauso geht. Nach einem so traumatischen Verlust haben auch kurze Trennungen in Ihrer Familie einen ganz anderen Stellenwert. Ich halte es nicht für sinnvoll, täglich ein weinendes und sich sträubendes Kind in den Kiga zu bringen. Lassen Sie Ihrer Tochter noch Zeit. Ich hoffe, ich trete Ihnen nicht zu nahe, wenn ich Sie anregen möchte, therapeutische Unterstützung zur Verarbeitung Ihres Verlustes in Anspruch zu nehmen. Ihre Erfahrungen sind für jedes Familienmitglied belastend und wirken unbewusst auf jeden. Für Ihre Tochter könnte es auch hilfreich sein, eine Kleinkindambulanz aufzusuchen, wenn es das in Ihrer Nähe gibt. Dort ist man auf die psychischen Belastungen von Kleinkindern eingestellt. Man arbeitet mit den Eltern und dem Kind, um diese Belastungen zu verringern. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
Cymbeline81
Liebe Frau Henkes, Herzlichen Dank für Ihre Antwort. Die hat mich noch mal bestärkt, die Eingewöhnung abzubrechen. Das lief zum Glück auch sehr problemlos von Seiten des Kindergartens. Eine Motivation, sie jetzt schon in den Kindergarten zu schicken war der mögliche Beginn einer Traumatherapie im Februar. Wir haben nun einen Plan mit zwei befreundeten Familien gemacht für regelmäßige Treffen. In der Hoffnung, dass sie dann lernt, sich von mir zu lösen und alleine da zu sein, sodass ich vielleicht noch vor September mit der Therapie starten kann. Also herzlichen Dank!
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