Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Eifersucht

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Eifersucht

Bender

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Hallo frau henkes, Mal wieder ne frage zu unserem 4 jährigen. Irgendwie beschäftigt ihn schon seit geraumer zeit das thema tod. Angefangen hat alle damit, das einer im kindi irgendwas mit tiere töten gesagt hat. Dann hat er immer wieder baby töten gesagt ( er hat eine 1 jährige schwester, auf die er sehr eifersüchtig ist). Jetzt rennt er immer wieder durchs haus und schreit: tot, tot, tot.... oder auch mal " tote hana" also seine schwester. Dann kommt mal wieder ein paar tage nix. Dann wieder aus heiterem himmel: ich sag nichtmehr hana tot, und dann gehts wieder tage lang. Wir haben ihm natürlich erklärt, dass soetwas sehr schlimm ist und er soll sowas nicht sagen. Aber das spornt ihn nur noch mehr an. Wir haben auch versucht es zu ignorieren. Aber es hört einfach nicht auf interessant zu sein. Er reizt uns auch oft damit. Er weiß genau, dass wir es nicht wollen und sagt es dann mit absicht.  Unsere tochter ist jetzt 18monate und er ist immer noch extrem eifersüchtig. Das fängt schon morgens an, wenn wir zuerst in ihr zimmer gehen und guten morgen sagen, dann schreit er aus seinem zimmer: warum sagt ihr zu ihr zuerst guten morgen. Ich will das nicht. Er läuft auch oft an ihr vorbei und zwickt sie heimlich. Mitspielen darf sie mit ihm nie. Wir haben uns von anfang an extrem um ihn gekümmert, damit keine eifersucht aufkommt. Aber genau das gegenteil ist passiert. Er sagt auch oft : blöde mama ich will nicht dass du mich vom kindi abholst. Er kommt dann oft raus und schimpft: warum holt papa mich nicht ab. Du bist blöd. Und das vor allen anderen eltern. Das ist extrem unangenehm. Man schämt sich in grund und boden. Aber wir machen alle echt viel miteinander. Wir verstehen die welt nicht mehr, dass er uns so entgleitet.  Letztens sagte er zu mir: weißt du noch als ich ganz lieb war? Da meinte ich dann: oh das ist aber schon lange her, und hab gelacht. Da sagte er: das war bevor hana zur welt kam. Da habe ich auch immer lieb in meinem bett geschlafen und das war so schön. Es stimmt. Als er gemerkt hat, dass er eine schwester bekommt, kam er jede nacht zu uns. Also jetzt schon seit über 1,5 jahren. Ab ungefähr dem 8 monat schwangerschaft.  Aber irgendwann ist doch mal gut. Sie ist jetzt 1,5 jahre bei uns und er kann sich immer noch nicht an sie gewöhnen? Was stimmt mit ihm nicht.  Viele unserer bekanten haben 2 oder 3 kinder und nirgends war das so ein theater. Bitte helfen sie uns Grüße bender  


Ingrid Henkes

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Guten Tag, Ihr Sohn hat die Entthronung durch seine Schwester noch nicht verkraftet und befindet sich in einer Phase heftiger Geschwisterrivalität. Er befürchtet offenbar, Ihre Aufmerksamkeit zu verlieren. Daher macht er jetzt mit allen Mitteln auf sich aufmerksam. Kinder wählen dazu oft auch eine negative Aufmerksamkeit, weil sie annehmen, dass die Eltern darauf schneller reagieren. Ihr Sohn braucht die Bestätigung, dass Sie ihn so lieben wie vor der Geburt der Schwester. Er fürchtet ja, durch die Geburt der Schwester Ihre Liebe verloren zu haben. Das ist für ein Kind eine schlimme Angst. Die kann man nicht ausreden, sondern das Kind muss fühlen, dass es geliebt und beachtet wird. So könnten Sie im Gespräch mit Ihrem Sohn sagen: "Du bist doch immer noch lieb. Du vergisst es nur manchmal. Ich hab Dich aber dann genauso lieb." Sie können für Ihren Sohn Möglichkeiten schaffen, in denen er Ihnen helfen kann oder sich anders als Großer beachtet und gesehen fühlen kann. Es wird vermutlich nicht helfen, ihm die Todesphantasien zu verbieten. Schenken Sie Ihnen nicht allzu viel Beachtung. Sie können darauf eingehen, indem Sie Ihrem Sohn sagen: "Dann wäre ich so traurig und erst recht, wenn du tot wärst. Es ist schon gut, dass wir alle vier zusammen bleiben und keiner stirbt." Ihr Sohn braucht ja neben der eingeforderten Beachtung auch die Sicherheit, dass Ihre Tochter in der Familie bleibt. Auch wenn er sie wegwünscht, darf das ja nicht passieren, denn dann müsste er befürchten, dass ihm das auch passieren könnte. Mit der Zeit wird Ihr Sohn so mit Ihrer Hilfe seine Rivalität zur Schwester mildern können. Wenn Ihr Sohn Sie so provoziert wie vor dem Kiga, wäre es hilfreich gelassen zu bleiben, um seine Machtdemonstration zu unterlaufen. So können Sie ihm dann sagen: " Du hast eben so eine blöde Mutter, die dich nicht alleine nach Hause gehen lässt." Das kann auch gegen Ihre Scham vor den anderen Eltern helfen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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