karla2020
Sehr geehrter Prof Nohr, leider haben mein Partner und ich es nicht geschafft unsere Beziehung zu retten. Bisher ist es aber so, dass die Trennung von beiden gewollt und friedlich läuft. Noch wohnen wir zusammen mit unserer 14 Monate alten Tochter. Wir überlegen hin und her, was das beste wäre. 1. Wir trennen uns klassisch 2. Wir ziehen ins selbe Haus in 2 Wohnungen, so dass die Kleine beide in der Nähe hat 3. Wir bleiben zusammen wohnen Bei der 3. Variante vermute ich, dass es nicht dauerhaft geht. Eher für Monate/Jahre. Es wäre also ein Aufschub. Meine Tochter geht noch nicht zur Kita und soll mit 2 gehen, vielleicht auch erst mit 3. Die Fragen die mich beschäftigen sind: 1. Sehen sie einen Vorteil für das Kind wenn man das Ganze in einer aufschiebt ? Immerhin müsste sie dann nicht in so jungem Alter den Wechsel zwischen Bezugspersonen schaffen. Andererseits wird sie dann evtl einen Kitawechsel haben und schon vergleichen mit Freunden und insgesamt mehr von dem Wechsel mitbekommen. 2. Ab welchem Alter halten sie Übernachtungen beim Vater für ok? Haben sie Literaturtipps wo man Anhaltspunkte zu Umgangsreglungen bekommt? (Kindeswohlorientierte!) Mir ist klar dass sie nicht meine Entscheidung treffen können, aber vielleicht können sie die Kinderperspektive verdeutlichen? Vielen Dank!
Dr. med. Ludger Nohr
Liebe Karla, es wird Sie vielleicht überraschen, aber aus Sicht des Kindes ist die beste Lösung die, wenn die Eltern für sich eine gute Form finden. Es hilft dem Kind nichts, wenn sie z.B. zusammenleben, aber die Atmosphäre belastet oder gespannt ist. Probleme entstehen meist dann, wenn Dritte dazu kommen und die Beziehung unsymmetrisch wird. Übernachtungs- und Umgangsregeln hängen sehr viel mit den bisherigen Beziehungen und Erfahrungen zusammen (und ist deshalb aus der Ferne schwer zu beantworten). Wie nah sind sich Vater und Tochter, kann sie bei ihm schon jetzt gut einschlafen, ist er eine primäre Bezugsperson im Alltag? Das sind wichtige Fragen, die bei der Klärung helfen. Da sich die Situation auch immer wieder ändern wird, könnte eine externe Beratung (ProFamilia, Familienbertung) sinnvoll sein, mit der dann die jeweilige Situation besprochen werden könnte. Aber auch wenn Sie ohne diese Hilfe in gutem Austausch miteinander sind, kann so ein guter Weg gefunden werden. Die Literatur über Trennungskinder ist schwer überschaubar . Aus meiner Erfahrung ist der wichtigste Punkt, wenn die Eltern dem Kind sowohl ein gutes Vaterbild, als auch ein gutes Mutterbild lassen können, nicht in Konkurrenz treten und in Auseinandersetzungen auch den Blickwinkel des Kindes einnehmen können. Dies zu erreichen wünsche ich Ihnen in dieser für alle schwierigen Phase. Dr.Ludger Nohr
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