Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Belastung der Eltern durch Corona / Verständniserwartung ans Kind

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Belastung der Eltern durch Corona / Verständniserwartung ans Kind

Mami_seit_2015

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Sehr geehrter Herr Dr. Nohr, mein Mann und ich haben unsere Arbeitssituation so angepasst, dass wir beide unser berufliches Soll fast vollständig erfüllen und dabei trotzdem ohne Hilfe von außen unsere Tochter (4,5 Jahre alt) zu Hause betreuen. Dass das anstrengend wird, war uns beiden von Anfang an klar. Allerdings scheine ich diese Anstrengung deutlich unterschätzt zu haben. Ich bemerke verschiedene deutliche Zeichen der Überforderung an mir, die ich mir anfänglich nicht erlauben wollte, da es doch allen Eltern so geht. Und auch bei meinem Mann sehe ich dass er mittlerweile über seine Belastungsgrenze hinaus funktioniert. Die Folge ist, dass wir nicht so für unsere Tochter da sein können, wie wir es möchten. Aktuell benötigt sie ja eigentlich noch mehr Aufmerksamkeit als in "normalen" Zeiten. Wie viel Verständnis können wir von unserer Tochter für unsere Erschöpfung erwarten? Wie viel Kinderfernsehen darf man einsetzen damit man selbst mal abschalten kann (normalerweise gibt es hier eine Folge Sendung mit der Maus am Wochenende)? Wie oft darf man sie zum ruhigen Alleinspiel auf ihr Zimmer schicken? Ich bin wirklich verzweifelt und trotzdem sehr gespannt auf Ihre Antwort. Viele Grüße aus Berlin von Julia.


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Liebe Julia, wir neigen dazu uns grenzwertig zu belasten. Wenn dann ein Problem entsteht, versuchen wir mit noch mehr Einsatz, auch das noch hinzukriegen. Bis wir merken (bestenfalls), dass irgendjemand anfängt darunter zu leiden. Das kann eine Krankheit, Verhaltesänderungen, Gereiztheit, Spannungen, Belastung der Beziehung usw. sein. Und selbst dann wird häufig noch versucht, es doch noch zu schaffen (ich weiß wovon ich spreche). Die, die am wenigsten daran tun und ändern können, sind die Kinder. Sie leiden oft sehr an diesen Einschränkungen, mangelnden Kontakten und fehlendem freien Spiel. Natürlich geht etwas mehr TV oder alleine spielen in dieser Zeit, aber das wird das Problem nicht lösen. Die Frage, an der wir nicht vorbeikommen ist, welche Prioritäten setzen wir. Solange Sie alles erfüllen wollen/müssen, kann sich nicht viel ändern. Vielleicht gibt es die Möglichkeit eines Gesprächs mit Ihrem Mann mit der Frage über das weitere Vorgehen. Was ist essentiell, was kann vielleicht etwas warten, was kann sicher warten? Wie können wir die jetzt vielleicht überschaubarere Zeit als Familie hinkriegen, indem jeder ein paar Sachen weniger macht (nicht sich noch mehr anstrengt usw.). Unter diesen Bedingungen kann und wird auch Ihre Tochter ihren Teil tun, aber nicht sie alleine. Alles Gute zusammen. Dr.Ludger Nohr


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Was ich allerdings nicht unerwähnt lassen möchte ist, dass das für Eltern und Kinder eine unverschuldet schwierige Zeit ist. Sie braucht neue und kreative Lösungen. Dr. Ludger Nohr


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