Mitglied inaktiv
Emmy (2) ist ein sonniges, lebhaftes und fröhliches Kind. Das Problem ist, dass Emmy mehrmals am Tag - teilweise aus Übermut, teilweise aus Frust über ein Nein - massiv mit Beißen, Hauen und Kratzen reagiert. Sie lebt ihre Aggression nur gegen ihre nächsten Vertrauenspersonen aus, nie gegen andere Kinder oder Freunde. Ich gebe mir größte Mühe dem Ganzen so wenig Beachtung wie möglich zu schenken, "befreie" mich, gehe zu ihr runter, spreche leise und deutlich, dass wir in unserer Familie niemandem weh tun. Aber es kommt auch vor, dass ich lauter werde. Unsere "Neins" sind wohldosiert - im Grunde beschränken wir uns auf "lebensbedrohliche" Situationen (Steckdose o.ä.). Bitten und Aufforderungen folgt sie leider nur selten, aber wenn wird sie immer gelobt. Wenn sie sich danach entschuldigt oder weint, wird sie getröstet und wir loben sie dafür. Sie erfährt sehr viel Nähe, dieses Verhalten (seit ca. 9 Monaten) ist uns unbegreiflich.
Hallo, Aggression ist ein Trieb, der auch im Menschen eine große Rolle spielt. Ärger und Wut verstärken die Anfälligkeit für diesen Trieb. Und eine gehörige Portion Veranlagung spielt auch noch eine Rolle. AmAnfang des 2. Lebensjahrs lassen sich aggressive Erscheinungen tatsächlich nur mit insistentem Ermahnen regeln und mit Selbstschutz, wo es nötig erscheint. Geht es auf das 3. Lebensjahr zu, dann geht man über zur Induktion, wobei man dem Kind etwas theatralisch vorspielt durch seinen Angriff "schwer verwundet" zu sein. Das gibt dem Kind Gelegenheit, Wiedergutmachung zu üben und die Eltern zu trösten (s. gezielter Suchlauf unter Induktion). Auf diese Weise lernt das Kind den Umgang mit Aggression und die Ausübung von Empathie. Allerdings bedarf es zu diesem Lernprozess zahlloser spielerischer Durchgänge. Viele Grüße
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