MaDaS
Liebe Frau Henkes! Mein Sohn ist 4 Jahre 2 Monate alt und seit ein paar Wochen oder Monaten extrem anstrengend, unaushaltbar bzw. sein Verhalten. Vormittags ist er im Kindergarten, wenn er nach Hause kommt macht er nur Blödsinn und ärgert seinen kleinen Bruder (17 Monate). Der Große will nichts machen, also nichts spielen und auch nicht raus gehen. Wenn ich etwas vorschlage, dann hat er keine Lust dies zu machen. Sachen, welche er alleine machen könnte zB. zeichnen, Puzzle, mit Autos/ Bausteinen spielen oder Plastelin mag er nicht machen. Wenn wir einmal gemeinsam etwas zeichnen, basteln dann muss ich schneiden, zeichnen oder eine Kugel aus Plastelin machen, da er es nicht kann und nicht machen will. Beim Puzzeln macht er einfach irgendwas ohne richtig zu schauen und nachzudenken. Jeder Versuch ihn zu überreden und es ihm beizubringen die Sachen selber zu machen scheitert. Ich frage mich, warum will er es nicht machen und warum darf ich es ihm nicht zeigen? Er beschäftigt sich einfach mit gar nichts. Zurzeit interessieren ihn Einsatzfahrzeuge und er hat davon auch Spielsachen, Puzzle und genügend Bücher, welche wir auch lesen. Neulich habe ich ihm ein Buch mit Stickern gekauft wo Einsatzfahrzeuge vorkommen. Das Buch darf keiner anfassen und er will es auch nicht anschauen bzw. die Sticker kleben, so handhabt er es mit fast jedem Spielzeug/Buch. Er gibt alle Sachen in eine Schachtel, damit sein kleiner Bruder damit nicht spielt, aber er selber spielt auch nicht damit. Seinem kleinen Bruder nimmt er die Sachen einfach aus der Hand, schubst ihn, wenn der Kleine rutscht/klettert oder einfsch nur steht, hält ihn fest, stört, während der Kleine alleine spielt, hält ihn fest, wenn der Kleine Rutschauto fährt,...Ich sage ihm normal und ruhig dass er den Kleinen in Ruhe lassen soll und ziehe ihn vom Kleinen auch weg, aber er lacht nur und macht trotzdem weiter. Wenn ich ihn festhalte oder ihm sage, dass er bei mir sitzen soll, bis er sich wieder beruhigt hat, dann steht er auf und ärgert ihn wieder oder schlägt um sich herum sodass ich ihn gar nicht halten kann. Falls er doch einmal sitzen bleibt, dann ärgert er seinen Bruder gleich im Anschluss. Gestern hat er den Kleinen wieder einmal festgehalten, sodass ich den Großen etwas fester am Arm gehalten und dann weggezogen habe, damit ich ihn vom Kleinen loslöse. Während dem Essen hat er mein Teller ständig hin und her geschoben und mich dann später auch geschubst, da er wahrscheinlich wütend auf mich war. Ich habe ihm gesagt, dass er damit aufhören soll, aber es war ihm egal. Dem Kleinen habe ich ein Buch vorgelesen und den Großen auch gefragt ob er auch zuhören will, aber das wollte er nicht. Er hat mir stattdessen das Buch immer wieder aus der Hand genommen und ist weggerannt und davor habe ich nur mit dem Großen in volller Ruhe und ganz entspannt ein Buch gelesen. Irgendwann werden mein Mann und ich auch laut und wütend, weil einfach nichts mehr hilft was wir sagen und wie wir es sagen. Ich finde, dass er genug Aufmerksam bekommt, denn unter der Woche ist er am Nachmittag mit mir und dem Kleinen alleine oder auch für 2-3 Stunden nur mit meinem Mann. Am Wochenende sind wir alle da und es gibt genug Zeiten wo wir alle gemeinsam etwas unternehmen oder ein Elternteil mit dem Kleinen und der andere mit dem Großen alleine ist. Es ist schwierig mit ihm zu kommunizieren, da nichts passt was wir sagen und er mit einer wütenden und aggressiven Stimme redet, irgendwie übertrieben, gar nicht so niedlich wie ein kleines Kind bzw. so wie ich es sonst kenne. Auch in der Öffentlichkeit oder vor anderen Leute ist er so. Wenn ich zu ihm etwas Tolles, Nettes sage oder ihn lobe, dann antwortet er meistens mit NEIN, zB. Wenn er etwas toll gemacht hat, dann sagt er mit aggressiver Stimme: Nein, hab ich nicht. Jeden Tag frage ich mich, wie ich den Tag mit seinen Wutanfällen und Streitereien mit seinem Bruder aushalte bzw. was ich zu ihm sagen und machen kann, damit es besser wird. Manchmal schaffe ich es nicht einmal das Abendessen oder den Tisch nach dem Essen sauber zu machen, weil der Große den Kleinen ärgert und es dann Geschrei und Tränen gibt. Vielleicht sollte ich dem Ganzen weniger Aufmerksamkeit schenken und nur in "Gefahrensituationen" einschreiten, aber der Kleine kann sich noch gar nicht wehren. Er kann natürlich auch ganz anders sein und im Kindergarten ist er überhaupt nicht so, aber er schreit uns an, schimpft mit uns und verwendet unsere Ausdrücke, wenn ihm etwas nicht passt, aber so laut, wütend und aggressiv wie er mit uns umgeht, so sind wir nicht, deshalb sind wir echt verwundert und am verzweifeln. Wir sind viel draußen, aber auch hier hat er seine "Phasen". Er redet zurzeit auch ziemlich viel, eigentlich ununterbrochen, sodass ich kaum zu Wort komme und er meistens nicht hört, was ich gesagt habe oder er auch Sachen vergisst zu machen (Rucksack mitnehmen, Schuhe anziehen), weil er nur redet. Ich weiß nicht mehr wie ich auf all diese Sachen reagieren soll. Meine Nichte, auch 4 Jahre redet zu Hause mit ihren Eltern, mit mir und auch in der Öffentlichkeit "ganz normal". Sie benimmt sich gegenüber ihrer Schwester (2 Jahre) völlig anders, als mein Sohn zu seinem Bruder. Da frage ich mich schon, was mache ich falsch/anders? Vielleicht erwarte ich zu viel von meinem Kind?! LG Daniela
Guten Tag, Ihr Sohn befindet sich in einer heftigen Rivalität zum jüngeren Bruder und hat die Entthronung durch diesen noch nicht verarbeitet. Er hat unbewusst Angst, Ihre Liebe und Zuwendung zu verlieren und sucht daher ständig Ihre Aufmerksamkeit. In diesem Alter können Kinder bereits versuchen, sich durch negatives Verhalten die Aufmerksamkeit der Eltern zu sichern. Ihr Sohn weiß, dass Sie reagieren müssen, wenn er dem Bruder wehtut. Ihr Sohn will sich unbewusst keine Beschäftigung suchen, weil er seine Langeweile zu Ihrem Problem machen möchte und so verhindert, dass Sie sich mit dem Bruder mehr beschäftigen könnten. Diese unbewussten Prozesse und Konflikte haben nichts mit dem tatsächlichen Ausmaß Ihrer Aufmerksamkeit zu tun. Ihr Sohn fühlt sich durch den "Rivalen" benachteiligt und möchte Ihnen das deutlich vermitteln. Aus dieser Situation kann Ihr Sohn alleine nicht herausfinden. Ihm kann noch gar nicht klar sein, was in ihm vorgeht. Er wehrt sich mit den ihm zu Gebote stehenden Mitteln gegen das Unrecht, das er empfindet. Da die Situation sich bereits sehr zugespitzt hat und Sie sehr zu verunsichern scheint, könnte es hilfreich sein, kindertherapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen, um die unbewussten Prozesse in Ihrem Sohn näher zu erkunden und so Änderungen im Verhalten herbeizuführen. Auch Familienberatungsstellen können hier weiterhelfen. Versuchen Sie, Ihren Schwerpunkt auf positive Aufmerksamkeit zu richten, die Sie Ihrem Sohn widmen können. Wenn Ihr Sohn Ihr Lob nicht annehmen kann, können Sie ihm sagen, dass Sie bei Ihrer Meinung bleiben, auch wenn er das anders sieht. Setzen Sie Ihrem Sohn wenige aber deutliche Grenzen. Bei Vierjährigen helfen klare Handlungen der Eltern meist mehr als Worte oder Ermahnungen. Hindern Sie Ihren Sohn daran, etwas zu tun, was Sie nicht wollen. Sie sollten sich vor allem nicht körperlich angreifen lassen. Schimpfen und Laut werden helfen in den beschriebenen Situationen meist nicht. Ihr Sohn braucht Ihre Unterstützung, um aus dem Konflikt herauszufinden. Entschuldigen Sie bitte die späte Antwort auf Ihre Frage. Sie wurde mir am Donnerstag nicht angezeigt. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
MaDaS
Als Ergänzung: Als wir heute in den KIGA fahren wollten, habe ich zu ihm gesagt, dass er nach dem Händewaschen zu mir kommen soll um Jacke und Schuhe anzuziehen. Stattdessen ist er zu meinem Mann ins Büro gegangen. Ich habe dann ganz normal gesagt, dass seine Schuhe hier bei mir sind und nicht beim Papa im Büro. Daraufhin ist mein Sohn zu mir gekommen und hat mich mit wütender Stimme angeschrien: Stop, so redest du mit mir nicht, ich werde das nicht machen! Ich hab ihm gesagt, dass er aufhören soll mich anzuschreien und so mit mir zu reden und dass er sonst ohne Schuhe und Jacke in den KIGA fährt, wenn er nicht angezogen ist. Daraufhin hat er sich angezogen und hat dann wieder ganz normal geredet, als ob nichts geschehen ist. Und so schreit und redet er öfters mit mir und meinem Mann, wenn wir zu ihm etwas sagen, was für ihn gerade nicht passt. Ich weiß echt nicht, wie ich darauf reagieren soll, denn diese Art von ihm ist grauenvoll, da bekomme ich richtig Angst. Ich habe schon öfters zu ihm gesagt: Stop, so redest du mit mir nicht, weil das mag ich nicht und es macht mich traurig (wenn er sagt: Mama du bist blöd oder er mich schubst, haut,...), aber das sage ich etwas lauter und eher in einem Befehlston. LG
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