Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Ablehnung Baby

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Ablehnung Baby

Himmelsstern

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Liebe Frau Henkes, vorab möchte ich mich herzlich für Ihre wertvolle Arbeit bedanken! Ich bin vor 6 Monaten Mama geworden. Für meine Eltern ist es das zweite Enkelkind, meine Schwester hat eine 13-jährige Tochter. Meine Nichte und ich hatten immer ein sehr enges Verhältnis, was sicher auch an der Scheidung ihrer Eltern liegt, wo sie 5 Jahre alt war und ich mich sehr um sie gekümmert habe. Allerdings wohnen wir nicht mehr direkt beinander und sie ist im Wechsel auch bei ihrem Papa, sodass wir uns nicht allzu häufig sehen - alle 2-3 Monate. Meine Nichte lehnt von Anfang an meinen Sohn ab, sie ignoriert ihn und wird bspw zickig, wenn wir spazieren gehen wollen, damit der Kleine schläft. Ich vermute auch, dass sie eifert, weil sie eben lange Zeit das einzige Enkelkind war und sehr viel Aufmerksamkeit von uns allen immer bekommen hat. Ich weiß leider nicht, wie ich mich verhalten soll. Meine Schwester erzählte mir neulich, dass meine Nichte sehr abfällig über meinen Sohn gesprochen hat, dann aber sehr geweint hat, weil sie denkt, er hat mich ihr weggenommen. Meine konkrete Frage: wie soll ich damit umgehen, wenn sie meinen Sohn so ignoriert und alles boykottiert, was mit ihm zu tun hat, zB spazieren gehen. Ich war letztens sehr enttäuscht und habe das auch gesagt / gezeigt. Darf ich das oder muss ich Verständnis haben und es übergehen? Vielen herzlichen Dank und einen guten Rutsch!!!


Ingrid Henkes

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Guten Tag, ich halte es nicht für sinnvoll, das Verhalten Ihrer Nichte zu ignorieren. Sie ist schon dreizehn und kann sich mit der neuen Situation und ihrem Verhalten auseinandersetzen. Dann kann sich auch etwas ändern und sie kann sogar davon profitieren. Sie haben vermutlich sehr recht mit Ihrer Einschätzung der Ursachen. Bei der Angst vor Liebesverlust taucht häufig das Problem der sogenannten "sich selbst erfüllenden Prophezeihung" auf. Ihre Nichte vermutet (unbewusst), sie hätten sie jetzt nicht mehr so gern, wo Sie ein eigenes Kind haben. Deshalb benimmt sie sich so, dass ihre Vermutung sich auch bewahrheitet. Sie wird garstig, damit Sie sie nicht mehr so gernhaben. Und schon stimmt die unbewusste Vermutung. Hier benötigt Ihre Nichte Ihre Unterstützung, um diesen Kreis zu durchbrechen. Ihre Nichte braucht jetzt von Ihnen die Sicherheit, dass Sie sie weiterhin liebhaben wie zuvor, aber eben jetzt auch Ihren Sohn lieben. Sie kann jetzt lernen, dass Liebe nicht weniger wird, wenn man sie auf mehrere Personen verteilt. Diese Einsicht fehlt Scheidungskindern manchmal, weil ja da die Liebe der Eltern zueinander verloren ging. Natürlich ändert sich durch Ihre neue Situation mit dem eigenen Kind auch die Beziehungsgestaltung zur Nichte. Jetzt ist das Baby ja immer dabei und man macht andere Sachen zusammen. Sie gehen spazieren statt möglicherweise wie früher mit der Nichte ins Kino o.ä.. Ihre Nichte darf ruhig merken, dass Ihnen sowas manchmal auch fehlt und Sie sich eventuell freuen, wenn andere Aktivitäten wieder möglich sind. Jetzt sind sie aber erstmal zurückgestellt. Sie können mit Ihrer Nichte besprechen, dass sie Sie immer als gute Tante erlebt hat. Wenn Sie aber eine "Gute" sind, müssen Sie selbstverständlich auch eine gute Mutter sein. Was hätte das Ganze sonst (auch für Ihre Nichte) für einen Wert? Dies alles können Sie mit einer Dreizehnjährigen durchaus auf deren Niveau besprechen. Wenn Sie sich nicht scheuen, das was derzeit zwischen Ihnen steht anzusprechen und aufzulösen, kann Ihre Nichte allmählich Ihre "gute Tante"- Qualitäten wieder erkennen. Sie kann dann sogar anfangen, sie zu übernehmen und Ihrem Sohn eine gute Tante zu werden. Ich wünsche Ihnen alles Gute und auch einen guten Rutsch ins neue Jahr. Ingrid Henkes


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