Liebe Frau Schuster, vielen Dank für Ihre schnelle Antwort auf meine gestrige Frage. Es hat mir sehr geholfen. Hier folgt auch gleich unser nächstes und eigentliches Problem: unser Baby (7 Monate) scheint keinen geregelten Tagesrhythmus zu haben, obwohl ich mich stets darum bemühe, alles zur selben Zeit und für ihn vorhersehbar zu gestalten. Geregelte Mahlzeiten haben wir, der Schlüssel des Problems liegt wohl im Schlaf. Dies war bereits von Anfang an ein schwieriges Thema. In den ersten 3 Monaten schlief unser Baby nur gepuckt und in den ersten 8 Wochen sogar nur auf dem Arm ein. Wir haben dies Schritt für Schritt umgestellt, so dass er nun im Schlafsack im eigenen Bettchen neben unserem Bett schläft. Seit 4 Wochen gibt es Brei und die erste Zeit schlief er auch durch. Nun ist es aber seit etlichen Tagen so, dass er bereits um 4-5 Uhr aufwacht und nicht mehr einschlafen kann, auch nicht in unserer Mitte. Wir stehen dann irgendwann zwischen 5 und halb 6 mit ihm auf. Dann spielt er vielleicht 10-15 Minuten und fängt anschließend an zu quengeln (wohl aus Müdigkeit). Sein Morgenfläschchen verschmäht er ebenfalls. Will man ihn dann noch einmal hinlegen (wir haben für kleinere Schläfchen auch eine Hängematte), artet dies regelmäßig in Schreien aus. Und obwohl er offensichtlich noch todmüde ist, gelingt erst nach 1-2 Stunden des Schaukelns das Einschlafen. Er wird dann aber auch sehr schnell wieder wach und dieses Verhalten zieht sich eigentlich durch den gesamten Tag: er wird schnell müde und quengelig, lässt sich dann aber nur unter Protest zum Schlafen "überreden", schläft dann auch nur ein Minimum (hat er Angst etwas zu verpassen?), Mittagsschlaf ist ein einziger Krampf, mit dem Resultat, dass er gegen 16°° so müde ist, dass er dann glatt bis 18°° schläft - und dann solls ja auch schon wieder bald in Bett gehen. Nun haben wir bereits versucht, diesen Kreis zu durchbrechen, halten ihn am Nachmittag wach, was wirklich kaum auszuhalten ist bei der Quengelei und Schreierei, die damit einhergeht. Ich versuche ihn zu einem wirklich erholsamen Mittagsschlaf von angemessener Länge zu überreden (gestern ist die Situation regelrecht eskaliert mit 1,5h maximal-panischem Geschrei - kann da auch schon ein Bock hinterstecken?) und seit 3-4 Tagen schläft er nachts fast gar nicht mehr, trotz gutem Einschlafen bei festem Abendritual. Wir sind ziemlich ratlos und wissen einfach nicht, was mit unserem Kind los ist. Ein Entwicklungsschub gemäß dem schlauen Buch "Oje, ich wachse" lässt sich zeittechnisch weitgehend ausschließen. Unser Kind ist eigentlich permanent unzufrieden und schreit viel (ich vermute, aufgrund der latenten Unausgeschlafenheit) und hat nicht lange Lust bzw. Spaß am Spielen. Wir wissen auch nicht, wie wir uns dann verhalten sollen: auf das Quengeln eingehen oder ignorieren, bei Schreien aus dem Bett nehmen oder konsequent daneben sitzen bleiben, Mittagsschlaf im Bett oder doch lieber in der Hängematte? Bisher macht es auch keinen wirklichen Unterschied, ob ich mich daneben lege (im Sinne des gemeinsamen "Ausruhens") oder mal kurz rausgehe. Auch im Kinderwagen hält er sich unter Quengeln wach und will den Schlaf einfach nicht kommen lassen. Ich habe schon viel in Büchern und im Internet gestöbert. Oftmals wird jedoch vor allem auf die ersten Lebensmonate eingegangen, in denen Babays erst einen Tag-Nacht-Rhythmus entwickeln müssen, aber mit 7 Monaten? Es wird auch sehr Unterschiedliches geraten: auf keinen Fall schreien lassen, aber auch nicht immer wieder hoch- oder in die Mitte des Elternbettes nehmen, vor dem Nachtschaf wachhalten (das Theater hält man aber kaum aus) usw. Warum schläft er auf einmal Nachts kaum noch (er weint ständig auf)? Merkt er, dass wir an seinem Rhythmus "rumschrauben" und ist jetzt total durcheinander? Wie verhalte ich mich beim Kampf um den Mittagsschlaf? Wie bekomme ich ihn dazu, dass er sich in wenigen Schläfchen RICHTIG ausruht anstatt immer nur diese zahlreichen kurzen Nickerchen mit schneller erneuter Müdigkeit zu machen? Und selbst wenn der Mittagsschlaf-Rhythmus erreicht sein sollte, was macht man, wenn man Mittags mal unterwegs (z.B. essen) ist? Sie sehen, wir sind ziemlich am Ende mit unserem Latein. Wir haben das Gefühl, dass unser Kind total verkorkst ist, ohne dass uns bewußt ist, etwas wirklich Grundlegendes falsch gemacht zu haben. Vielleicht haben Sie ja eine Idee, was dahinter stecken könnte und eventuell einen Rat für uns, wie wir der Situation Herr werden können. Vielen Dank und liebe Grüße Franziska
von Franziska81 am 08.11.2012, 09:57