Wie bringe ich meinem Baby einen geregelten Tages-Schlaf-Rhythmus bei?

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Wie bringe ich meinem Baby einen geregelten Tages-Schlaf-Rhythmus bei?

Liebe Frau Schuster, vielen Dank für Ihre schnelle Antwort auf meine gestrige Frage. Es hat mir sehr geholfen. Hier folgt auch gleich unser nächstes und eigentliches Problem: unser Baby (7 Monate) scheint keinen geregelten Tagesrhythmus zu haben, obwohl ich mich stets darum bemühe, alles zur selben Zeit und für ihn vorhersehbar zu gestalten. Geregelte Mahlzeiten haben wir, der Schlüssel des Problems liegt wohl im Schlaf. Dies war bereits von Anfang an ein schwieriges Thema. In den ersten 3 Monaten schlief unser Baby nur gepuckt und in den ersten 8 Wochen sogar nur auf dem Arm ein. Wir haben dies Schritt für Schritt umgestellt, so dass er nun im Schlafsack im eigenen Bettchen neben unserem Bett schläft. Seit 4 Wochen gibt es Brei und die erste Zeit schlief er auch durch. Nun ist es aber seit etlichen Tagen so, dass er bereits um 4-5 Uhr aufwacht und nicht mehr einschlafen kann, auch nicht in unserer Mitte. Wir stehen dann irgendwann zwischen 5 und halb 6 mit ihm auf. Dann spielt er vielleicht 10-15 Minuten und fängt anschließend an zu quengeln (wohl aus Müdigkeit). Sein Morgenfläschchen verschmäht er ebenfalls. Will man ihn dann noch einmal hinlegen (wir haben für kleinere Schläfchen auch eine Hängematte), artet dies regelmäßig in Schreien aus. Und obwohl er offensichtlich noch todmüde ist, gelingt erst nach 1-2 Stunden des Schaukelns das Einschlafen. Er wird dann aber auch sehr schnell wieder wach und dieses Verhalten zieht sich eigentlich durch den gesamten Tag: er wird schnell müde und quengelig, lässt sich dann aber nur unter Protest zum Schlafen "überreden", schläft dann auch nur ein Minimum (hat er Angst etwas zu verpassen?), Mittagsschlaf ist ein einziger Krampf, mit dem Resultat, dass er gegen 16°° so müde ist, dass er dann glatt bis 18°° schläft - und dann solls ja auch schon wieder bald in Bett gehen. Nun haben wir bereits versucht, diesen Kreis zu durchbrechen, halten ihn am Nachmittag wach, was wirklich kaum auszuhalten ist bei der Quengelei und Schreierei, die damit einhergeht. Ich versuche ihn zu einem wirklich erholsamen Mittagsschlaf von angemessener Länge zu überreden (gestern ist die Situation regelrecht eskaliert mit 1,5h maximal-panischem Geschrei - kann da auch schon ein Bock hinterstecken?) und seit 3-4 Tagen schläft er nachts fast gar nicht mehr, trotz gutem Einschlafen bei festem Abendritual. Wir sind ziemlich ratlos und wissen einfach nicht, was mit unserem Kind los ist. Ein Entwicklungsschub gemäß dem schlauen Buch "Oje, ich wachse" lässt sich zeittechnisch weitgehend ausschließen. Unser Kind ist eigentlich permanent unzufrieden und schreit viel (ich vermute, aufgrund der latenten Unausgeschlafenheit) und hat nicht lange Lust bzw. Spaß am Spielen. Wir wissen auch nicht, wie wir uns dann verhalten sollen: auf das Quengeln eingehen oder ignorieren, bei Schreien aus dem Bett nehmen oder konsequent daneben sitzen bleiben, Mittagsschlaf im Bett oder doch lieber in der Hängematte? Bisher macht es auch keinen wirklichen Unterschied, ob ich mich daneben lege (im Sinne des gemeinsamen "Ausruhens") oder mal kurz rausgehe. Auch im Kinderwagen hält er sich unter Quengeln wach und will den Schlaf einfach nicht kommen lassen. Ich habe schon viel in Büchern und im Internet gestöbert. Oftmals wird jedoch vor allem auf die ersten Lebensmonate eingegangen, in denen Babays erst einen Tag-Nacht-Rhythmus entwickeln müssen, aber mit 7 Monaten? Es wird auch sehr Unterschiedliches geraten: auf keinen Fall schreien lassen, aber auch nicht immer wieder hoch- oder in die Mitte des Elternbettes nehmen, vor dem Nachtschaf wachhalten (das Theater hält man aber kaum aus) usw. Warum schläft er auf einmal Nachts kaum noch (er weint ständig auf)? Merkt er, dass wir an seinem Rhythmus "rumschrauben" und ist jetzt total durcheinander? Wie verhalte ich mich beim Kampf um den Mittagsschlaf? Wie bekomme ich ihn dazu, dass er sich in wenigen Schläfchen RICHTIG ausruht anstatt immer nur diese zahlreichen kurzen Nickerchen mit schneller erneuter Müdigkeit zu machen? Und selbst wenn der Mittagsschlaf-Rhythmus erreicht sein sollte, was macht man, wenn man Mittags mal unterwegs (z.B. essen) ist? Sie sehen, wir sind ziemlich am Ende mit unserem Latein. Wir haben das Gefühl, dass unser Kind total verkorkst ist, ohne dass uns bewußt ist, etwas wirklich Grundlegendes falsch gemacht zu haben. Vielleicht haben Sie ja eine Idee, was dahinter stecken könnte und eventuell einen Rat für uns, wie wir der Situation Herr werden können. Vielen Dank und liebe Grüße Franziska

von Franziska81 am 08.11.2012, 09:57



Antwort auf: Wie bringe ich meinem Baby einen geregelten Tages-Schlaf-Rhythmus bei?

Hallo Franziska Bitte lassen Sie doch mal alle sicherlich gut gemeinten Ratschläge aus Ratgebern, Fernsehsendungen, von Freunden, Nachbarn, Experten :-) weg und verlassen Sie sich primär auf Ihr Bauchgefühl. Das Wichtigste ist und bleibt vorerst dass sowohl Ihr Sohn als auch Ihr Partner und Sie ein möglichst hohes Maß an Zufriedenheit erreichen. Zufriedenheit und Ausgeglichenheit sind Grundvoraussetzungen für den so wichtigen nahezu ausreichenden Schlaf! Wenn möglich, legen Sie sich eine Tragehilfe, wie z.B. "Manduca" zu, damit Ihr Sohn stets Ihre Sicherheit vermittelnde Nähe und Körperwärme spüren kann, während Sie auch mal die Hände frei haben für andere Aktivitäten. Meist benötigen die Kleinen im Alter Ihres Sohnes ca. 2 Tagesschläfchen: z.B. vormittags von 9.30 oder von 10.00Uhr an und nachmittags zwischen 13.00 und 14.00Uhr. Zu diesen Zeiten legen Sie Ihren Sohn dann während eines stets gleichen Einschlafrituals in sein Bett, bieten Sie ihm 1-2 Kuscheltiere und ein Schnuffeltuch an und stellen Sie leise Musik an. Sie selbst setzen oder legen sich gemütlich in seine Nähe auf einen Sessel oder ein Sofa um ebenfalls aufzutanken. Mal abwarten, wer zuerst schläft! :-) Nach ca. 1 1/2 Std. stehen Sie (gemeinsam) wieder auf und nehmen Sie wiederum die Manduca nach Bedarf zur Hilfe um abends gegen 20.00Uhr ähnlich wie zu den Tagesschläfchen zu handeln. Probieren Sie es einmal aus. Berücksichtigen Sie zusätzlich ein evtl. Zahnen oder auch eine Nahrungsmittel-Unverträglichkeit. Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 08.11.2012



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Kleinkind zu wenig Schlaf?

Liebe Frau Ubbens, Mein Sohn ist 20 Monate alt und geht meiner Meinung nach sehr spät ins Bett, meistens kurz vor 22 Uhr oder manchmal sogar später. Er wacht um kurz vor 7 Uhr morgens auf, macht aber den Eindruck, dass er noch nicht ausgeschlafen ist. Ich lege ihn dann mittags zwischen halb 12 und 13 Uhr schlafen. Er schläft meistens nur ein...


Erziehung/Schlaf

Hallo Frau Ubbens, Meine Tochter 6 Jahre hört überhaupt nicht mehr auf mich und meinen Mann, höchstens wenn ich ihr/ wir drohen, das ein Spielzeug wegkommt. Morgens beim anziehen geht es bereits los, sie will sich nicht anziehen und sagt dann zu mir, dass ich scheiße bin.... Wenn ich ihr sage, gut dann schicke ich dich halt so zur Schule, zieh...


Schlaf

Guten Tag, mein Sohn ist fast 2 Jahre alt. Normalerweise habe ich ihn abends hingelegt und konnte direkt aus seinem Zimmer gehen. Dann hat er meist bis 3 Uhr geschlafen, hat sich dann einmal gemeldet wo ich nur den Schnuller zurück in den Mund stecken musste und dann hat er bis 6/7 geschlafen. Vor ca. 4 Wochen hatte er eine ordentliche Grippe. In ...


Schlaf

Hallo Frau Ubbens, Ich entschuldige mich schonmal im voraus für den langen Text aber ich bin völlig verzweifelt und weiß nicht mehr weiter. :( Meine Tochter ist 21 Monate alt, wurde bindungsorientiert erzogen (stillen, tragen, Familienbett, im Normalfall nicht weinen gelassen...) und ist eine ganz fröhliche, aufgeschlossene aber auch sehr wil...


Baby brüllt sich in den Schlaf

Hallo;) Mein Sohn ist jetzt 9 Wochen alt . Seit ein paar Tagen wenn ich merke er ist müde und ihm fallen die Augen zu versuche ich ihn schlafen zu legen. Das Problem ist das er sich zuerst Abends in den Schlaf gebrüllt hat, ein richtig schrilles schreien (mittlerweile weis ich das es das einschlafbrüllen ist ) . Seit gestern ist das auch unterm ...


Nachts trocken werden mit 3,5 Jahre - extrem tiefer schlaf

Liebe Frau Ubbens, meine Tochter (3,5 Jahre alt) ist seit einem halben Jahr sauber und tagsüber auch komplett trocken. In der Kita macht sie noch Mittagsschlaf und auch dort ist sie komplett trocken, alle paar Wochen passiert Mal ein kleiner "Unfall". Nun möchte sie gar keine Windel mehr, sagt sie seit ein paar Tagen. Natürlich bin ich ihrem ...


Kleinkind (25mon) Schlaf - wie viel Selbstbestimmung?

Liebe Frau Ubbens, Vielen Dank für ihre tolle Arbeit hier im Forum. Unser energiegeladener Sohn hat Schwierigkeiten zur Ruhe zu kommen- oder wir ihn zu dazu kommen zu lassen. Forumsgerecht betreut, familienbett. Seit August akzeptiert er nur die Mutter beim ins Bett bringen. Mittagsschlaf schafft er gerade ab (habe ihn Monate lang noch im...


Hilfe Schlaf

Hallo Unser Tochter ist 4 Jahre alt Vor 10 Monaten bekam sie einen wundervoller Bruder dazu den sie auch überalles liebt. Ich schlafe mit ihm im Elternbett und mein Mann bei ihr , dq die Nächte doch noch sehr unruhig sind. Unsere Tochter wird aber jeden Morgen mit Gebrüll wach , möchte sofort runter gehen und macht damit das ganze Haus wach. Norm...


Schlaf

Sehr geehrte Frau Ubbens, mein Sohn wird nächstes Jahr bald 3 Jahre und ich weiß langsam nicht mehr, wie ich mit der jetzigen Schlafsituation umgehen soll. Zunächst macht er schon lange keinen Mittagsschlaf mehr, da haben wir schon viel probiert, er versucht es da eigentlich nicht mal und möchte immer wieder aufstehen und spielen, wie er sa...


liebevolles Abgewöhnen Kleinkind in den Schlaf tragen

Guten Tag Frau Ubbens, mein Sohn 16 Monate trinkt seit circa 3 Wochen keine Pre-Milch mehr. Er hatte zu dem Zeitpunkt eine dicke Erkältung und wollte die Flasche nicht mehr. Wir haben die Pre-Milch auch in anderen Gefäßen angeboten, aber auch da hat er sie verwehrt. Das kurz am Rande: Nun ja, das ist eigentlich super, da wir es nicht irgendwann...