Hallo Frau Ubbens,
ich bin gerade total am Limit mit meinem Sohn. Er wird in ein paar Wochen 5 und hatte schon immer einen extremen Willen. Als er klein war, hat er seinen Kopf auf den Boden geknallt, wenn es nicht nach ihm ging, wenn er auf etwas keine Lust hat, dann macht er es nicht.
Natürlich gab es in den letzten Jahren immer mal Phasen, in denen er getestet hat, was geht und was nicht. Und ich weiß ja auch, dass das zur normalen Entwicklung dazu gehört. Mal wurde gespuckt, mal getreten, mal geheult, mal gehauen. All das, was ich auch bei den gleichaltrigen Kindern im Umfeld sehe.
Er ist ein Einzelkind, der ganze Stolz der Familie und stets umsorgt, vielleicht auch manchmal etwas überbehütet.
Ich weiß auch, dass ich in manchen Dingen konsequenter sein könnte, aber perfekt ist halt auch keiner. Ich probiere es immer erst mal auf die nette Art.
Jedenfalls ist es in den letzten Wochen so, dass er extrem ausflippt, wenn er seinen Willen nicht bekommt. Ich komme ihm auch nicht bei. Abgesehen davon, dass ich nicht gerne als dummer Blöd-Arsch bezeichnet werde, prallen die darauf folgenden Strafen an ihm ab. Als wäre es ihm egal. Heute nun ist es mal wieder vollends eskaliert. Nun ist er seit einer Stunde in seinem Zimmer und bleibt dort auch komischerweise ohne Gezeter, das Sandmännchen ist gestrichen und das Abendritual auch.
Wenn ich ihn darauf anspreche, dass es so nicht geht, wird er ganz leise, entschuldigt sich und haut bei nächster Gelegenheit wieder um sich. Meistens keine zwei Minuten später.... Ich komme nicht an ihn ran und weiß nicht, wie ich ihm erklären soll, dass es SO NICHT GEHT.
Natürlich ist es eine einzige Spirale. Er wird laut, ich werde laut, er wird lauter.
Im Kindergarten kommt er ganz gut klar. Er ist zwar nicht übermäßig gerne dort, hat Anschluss und ist ein aufgewecktes Kerlchen. Die Konflikte, die es gibt sind die, die es eben unter den Kindern gibt. Er spielt Fußball, macht einen Schwimmkurs, hat Kontakte zu anderen Kindern und ist im Sommer rund um die Uhr draußen.
Aber ich kann mir nicht so von einem Kind auf der Nase herumtanzen lassen. Wie soll das werden, wenn er mal 13 oder 14 ist. Haben Sie einen Tipp für mich?
Ich möchte auch nicht, dass unser Alltag nur noch aus Gezeter und Geschrei besteht und es ist überhaupt nicht zu tolerieren, dass er so mit uns Eltern oder mit anderen Menschen umgeht.
Besten Dank für Ihre Antwort.
Andrea
von
Lausbub2010
am 24.02.2015, 18:30
Antwort auf:
Trotzen, motzen, treten - ich bin mit meinem Latein am Ende
Liebe Lausbub2010,
auch im Winter darf Ihr Sohn gerne viel draußen sein. Die Kinder stört das kalte Wetter i.d.R. nicht. Vielmehr hilft es, sich auszupowern und ein wenig Energie für Wutattacken draußen zu lassen.
Setzen Sie sich in einem ruhigen Moment mit Ihrem Sohn zusammen und überlegen gemeinsam, wie Sie beide mit entsprechenden Wutsituationen umgehen wollen. Mag Ihr Sohn ein Wutkissen bekommen, auf das er treten, hauen, beißen kann?! Üben Sie es, wenn gerade kein Wüterich in Ihrem Sohn steckt. Reichen Sie es ihm, wenn er wütend wird. Es braucht ein wenig Übung, zeigt Ihrem Sohn, dass er wütend sein darf, es dafür aber einen Rahmen gibt.
Statt Ihren Sohn in sein Zimmer zu schicken, können Sie ja mal den Raum verlassen, wenn er Sie beschimpft. Stellen Sie mit ruhigen Worten fest, dass Sie so nicht genannt werden möchten und darum jetzt rausgehen. Wie schnell beruhigt sich Ihr Sohn?
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 24.02.2015
Antwort auf:
Trotzen, motzen, treten - ich bin mit meinem Latein am Ende
Hallo Sylvia,
danke, für Ihre Antwort.
Natürlich darf er auch im Winter raus, aber trotzdem ist es in den Wintermonaten etwas anderes. Sobald es warm ist, findet das Leben eben doch mehr draußen statt :-) - mit einer ganzen Menge Nachbarskindern.
Den Raum habe wir auch schon verlassen, wenn er zornig war, meistens kommt er aber hinterher. Auch wenn wir ihn in sein Zimmer bringen, was nicht oft ist, dann bleibt er in der Regel nicht drinnen. Gestern war eine große Ausnahme. Wutkissen haben wir schon versucht, half nicht. Er beruhigt sich auch einigermaßen schnell, ist aber beim nächsten Funken sofort wieder auf 180. Heute hat er sich wirklich bemüht, brav zu sein. Er muss sich auch wirklich nicht mustergültig benehmen. Ich möchte ihm nur irgendwie verständlich machen, dass man mit anderen Menschen respektvoll umgehen muss. Und das leben wir ihm ja auch vor.
Beim Fußball war auch so eine Situation. Er freut sich, dass wir dorthin gehen, wir kommen an, er verschränkt die Arme und macht nicht mit. Und dabei schaut er zu uns und wartet, wie wir reagieren. Er testet seine Grenzen aus bis zum geht nicht mehr.
Ich bin nicht der größte Fan von Lebensratgebern, aber vielleicht gibt es doch ein Buch, welches zu unserer Situation passt?
Beste Grüße
Andrea
von
Lausbub2010
am 25.02.2015, 22:20
Antwort auf:
Trotzen, motzen, treten - ich bin mit meinem Latein am Ende
Liebe Andrea,
loben Sie Ihren Sohn, wenn er einen Tag gut gemeistert hat oder eine Wutsituation gut regeln konnte.
Bzgl. des Verweigerns beim Fußball, können Sie beim nächsten Mal erklären, dass Sie ja gemeinsam wieder nach Hause gehen können, wenn er nicht mitmachen möchte. Gehen Sie dann auch.
Als allgemeinen Buchtipp kann ich Ihnen Steve Biddulph "Das Geheimnis glücklicher Kinder" empfehlen.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 26.02.2015