Ich habe einen Fehler gemacht, so beginne ich mal. Mein Sohn 11 Monate ist sehr Willensstark und entwickelt zunehmend seinen eigenen Willen. Er ist schon immer sehr unruhig gewesen, zappelig, eine wilde Hummel. Außerdem ist er zeitweise sehr laut, vor allem wenn ich nicht das mache was er möchte. Nun ist es zur Zeit so, dass er laufen lernt und ich seine Lauflernhilfe bin. Das heißt ich laufe den ganzen Tag mit ihm an der Hand durch die Wohnung/ oder draußen rum. Er beschäftigt sich nicht alleine, ich kann ihn für nichts begeistern. Der kleine Mann möchte eben laufen und wenn ich ihn stehen lasse oder hinsetze und ihm erkläre das Mami mal auf Toilette muss etc. das schreit er aus vollem Hals. Er schreit dann auch so lange, bis ich wieder da bin und mit ihm weiter gehe. Heute war mein Nervenkostüm einfach unwahrscheinlich dünn, ich hab dann überreagiert und bin zu laut geworden. Natürlich hat er geweint und ich war einfach völlig überfordert. Was mache ich falsch? Ich hätte das nicht tun dürfen. Ich hab das Gefühl er tanzt mir auf der Nase rum und ich bin nicht konsequent genug. Ich gebe ihm keine klare Struktur an der er sich festhalten kann. Mein Partner ist ständig unterwegs und Oma/Opa sind zu weit weg. Ich fühle mich alleine und habe das Gefühl eine schreckliche Mutter zu sein. Wie kann ich ihm gerechter werden? Wie soll ich auf das Dauerschreien reagieren?
Danke für ihren Rat!
Steffi
von
iffets1983
am 04.06.2013, 22:30
Antwort auf:
Schon überfordert-Sohn 11Monate
Hallo Steffi
Da Kleinkinder einen sehr großen Bewegungs- und Erfahrungsdrang haben schlage ich Ihnen vor, Ihrem Sohn einen Lauflernwagen anzubieten. Daran kann er sich festhalten, während Sie ihn gleichzeitig wiederholte Male dazu anregen können, die verschiedensten Gegenstände einzusammeln und zu transportieren.
Er erhält auf diese Weise die notwendige Anregung, da sich kaum ein Kind in diesem Alter völlig selbst beschäftigen kann.
Loben Sie dann noch dazu sein können, wird er zunehmend selbst kreativ werden und Eigeninitiative zeigen.
Ebenso benötigen Kleinkinder den nahezu uneingeschränkten Kontakt zu ihrer vertrautesten Bezugsperson.
Darum rate ich Ihnen Ihren Sohn zuerst zu einer ansprechenden Aktivität anzuregen, bevor Sie z.B. zur Toilette gehen, die Türe wenigstens angelehnt lassen und Sprachkontakt zu ihm halten.
Eine schlechte Mutter sind Sie ganz gewiß nicht, denn auch Mamas müssen erst noch Erfahrungen sammeln. Das ist auch der Grund, warum wir mit diesem Magazin als bereits Erfahrene mit Rat und Tat zur Seite stehen möchten.
Wenn möglich, besuchen Sie zusätzlich eine Eltern-Kind-Gruppe vor Ort um dort Kontakte zu Gleichgesinnten aufbauen zu können.
Kopf hoch, liebe Grüße und: bis bald?
von
Christiane Schuster
am 05.06.2013
Antwort auf:
Schon überfordert-Sohn 11Monate
Hallo!
Zuerst mal: Sie sind KEINE schlechte Mutter!
Mir ging es mit meinem Sohn auch so zu dieser Zeit,-bin alleinerziehend und denk auch manchmal mir wächst alles übern Kopf.
Mein Sohn ist nun 2 Jahre alt-und wirklich ein sehr lieber,aufgeweckter,fröhlicher Junge :)
Zu Ihrer Situation:
Ich hab ihn dann einfach mitgenommen ins Bad/Toilette und zu meinen Haushaltsüblichen Aktivitäten war er dann auch bei mir in dem Raum wo ich eben auch grad beschäftigt war.
Bsp: Wenn Sie abwaschen geben Sie ihm einen Kochlöffel oder eine kleine Schüssel...das hat meinem gefallen.Oder nehmen Sie sein Spielzeug mit dorthin wo Sie sich ebenfalls aufhalten und er kann dann in Ihrer Nähe spielen.Dann ist er bei Ihnen und er muss nicht alleine sein. Und während Sie Ihre arbeit machen schauen Sie ab und zu zu Ihm hin und lächeln ihn an :)) ... denn er schreit ja nicht weil er Sie ärgern will...sondern er schreit weil er seine Mama bei sich haben will.
Er kann Ihnen nicht auf der Nase rumtanzen. Dazu ist er
1. gar nicht in der Lage und
2. möchte das kein Kind mit absicht-da liegt immer ein Grund für das Kind vor.
Wenn Sie ihn überall hin mitnehmen wo Sie sich aufhalten hat er den Grund nicht mehr zu schreien, denn er hat seine Mama ja bei sich :))
Er kann sich mit 11 Monaten noch nicht so wirklich alleine beschäftigen-da brauch Ihr Sohn anreize. (Zeigen Sie ihm konkret was er spielen kann)
Wirklich verziehen können Sie Ihren Sohn jetzt noch nicht.
Wenn er größer ist:
dann können Sie Ihrem Sohn eine kurze Begründung geben: Mama kann jetzt nicht mit dir spielen, weil.....
und das verstehen Kinder dann mit ca 20-22 Monaten schon...
Wichtig ist auch, dass Sie dann auch dabei bleiben und dann nicht doch mit ihm spielen weil er quengelt. Sowas merken sich die kleinen und dann wäre es schwer, weil die Kinder dann keine Ruhe mehr geben.
Wegen dem lauter werden:
Sowas passiert einfach auch mal...is einfach so.
Versuchen Sie aber ruhig zu bleiben und evtl kurz aus dem Raum zu gehen und 3 mal tief durchzuatmen.
Vergessen Sie nicht: Sie sind Erwachsen und haben Erfahrung in allen Belangen...Ihr Kind muss ALLES erst lernen.So auch wie es sich richtig verhalten muss.Das wird schon!
Ausserdem gibts keine Perfekte Mama-und kein Kind der Welt braucht sowas.
Alles Gute...
Junima
von
junima2011
am 04.06.2013, 23:35
Antwort auf:
Schon überfordert-Sohn 11Monate
Lieben Dank, für die Antworten. Man fühlt sich doch etwas besser, vor allem verstanden...Einen Lauflernwagen haben wir bereits, aber unser Wirbelwind findet den eher hinderlich. Wenn sie sagen, er braucht uneingeschränkten Kontakt zur seiner Bezugsperson, ist es dann sehr schlimm, wenn er mal zwei Nächte nicht bei mir ist, sondern bei Papa, Oma und Opa? Ich muss aus privaten Gründen das erste mal weg und für den Kleinen ist es zu anstrengend. Ich mache mir schon seit Wochen Gedanken, wie er es verkraftet, wahrscheinlich besser als ich :S Ich habe natürlich Angst, dass er es mir übel nimmt, dass ich ihn alleine lasse, man weiß ja nicht wie Kinder so ganz genau fühlen, was sie denken. Seinen Papa sieht er dreimal die Woche nicht und schon da hat er Probleme ihn wieder an sich ran zu lassen, zumindest wenn es ums einschlafen etc. geht. Ist es noch zu früh ihn abzugeben?
Danke für ihre Zeit!
Steffi
von
iffets1983
am 06.06.2013, 02:08
Antwort auf:
Schon überfordert-Sohn 11Monate
Hallo Steffi
Für Ihren Sohn ist eine vorübergehende Trennung nach einer Umstellungszeit vermutlich weniger problematisch als für Sie, da Sie dann ja völlig aus seinem Blickfeld verschwunden sind und seine Ersatz-Bezugsperson dann respektiert wird.
Ermöglichen Sie Ihrem Sohn VOR Ihrer Abwesenheit die Gewöhnung an eine weitere Bezugsperson in Ihrem Beisen, wobei Sie zunehmend in die Statisten-Rolle schlüpfen, während "der Ersatz" zunehmend der/die Handelnde wird.
Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?
von
Christiane Schuster
am 06.06.2013
