Plötzliches Ausrasten / Stimmungsschwankungen, Nachwuchs, Einschlafen

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Plötzliches Ausrasten / Stimmungsschwankungen, Nachwuchs, Einschlafen

Liebe Frau Ubbens, erst einmal herzlich Willkommen im Forum! Es ist schön wieder jemanden zu haben, der uns bei der Bewältigung des Alltags mit Kleinkindern unterstützt! Kurz zu unserer Stuation: Unsere Tochter wurde Mitte September 3 Jahre alt. Eigentlich ein sehr liebes und sprachlich extrem weitentwickeltes Kind, das bereits seit 5-6 Monaten erstaunliche Fragen stellt (z.B. wozu brauchen wir den Himmel? oder warum kann man Tiere nicht heiraten?) und sich sehr für ihre Umgebung interessiert. Sie geht seit ihrem 6. Lebensmonat in eine KiTa bzw. seit einem Jahr in einen richtigen KiGa. Seit 1 Jahr ist sie tagsüber trocken und in den letzten 4 Monaten hat es mit ein paar Ausnahmen auch nachtsüber doch recht gut ohne Windel geklappt. Soweit ist auch alles toll aaaaaaaber... 1) In letzter Zeit treten vermehrt Wutanfälle bei ihr auf. Ich würde nicht behaupten, dass diese unbegründet sind, in ihrem kleinen Köpfchen reimt sie sich sicherlich eine gute Begründung dafür zusammen, warum sie so reagiert wie sie es tut. Für uns sind diese Gründe aber nicht immer nachvollziehbar zumal sie oft in der gleichen Situation sehr unterschiedlich reagiert. Während eines Wutanfalls wird sie beleidigend (vom "geh weg" bis zu "du bist doofi" oder "du bist gemein" ist alles dabei). Ich möchte hier vermerken, dass sehr darauf achten solche Ausdrücke nicht zu verwenden und gehen daher davon aus, dass die Kleine diese im KiGa aufgeschnappt hat. Wir haben es schon recht oft mit einem Wutkissen versucht, dieses wurde allerdings nicht angenommen. Nicht oft aber dennoch ab und an wird sie auch handgreiflich d.h. sie kneift und haut uns aber auch sich selbst. Es dauert höchstens 10 Minuten, bis sie dann von selbst zu uns kommt und sich entschuldigt und benimmt sich als wäre nie was gewesen. Es kommt auch öfters vor, dass die während eines solchen Anfalls dann einpullert. Was raten Sie uns? Wie soll man in einer solchen Situation mit dem Kind interagieren? Es geht nicht nur darum die Situation so schnell wie möglich zu neutralisieren sondern viel mehr darum solche Vorfälle zu vermeiden. In solchen Situationen kann man mit ihr nicht reden. Wenn wir Zuhause sind, lassen wir sie allein bis sie sich beruhigt hat aber im Supermarkt/ auf der Straße geht das natürlich nicht... 2) Das Einschlafen gestaltet sich jede Nacht zu einer Geduldsprobe. Wir führen schon seit 1,5 Jahren dieselben Rituale durch dennoch will das Kind nicht einschlafen. Um 20 Uhr bringen wir sie ins Bett und dennoch ist es meistens so, dass sie bis 23 Uhr immer wieder bei uns im Elternschlafzimmer antanzt mit diversen Ausreden (Mamas Bauch noch einmal streicheln (wir erwarten unser 2. Kind), noch dies und das erfragen, noch etwas erzählen, noch einmal Gutenachtküsschen geben usw.) Auch wenn man sich zu ihr ins Bett legt, plaudert sie noch stunden lang über den Tag, über Oma und Opa und die tollen Spiele, die sie gespielt haben usw. sogar wenn sie keinerlei Reaktion von uns bekommt. Sie scheint ein unheimlich ausgeprägtes Mitteilungsbedürfnis zu haben, das sich am meisten dann bemerkbar macht, wenn alle zu Ruhe kommen. Vor 23 Uhr kehrt recht selten Ruhe ein aber das hindert sie nicht daran in der Nacht noch 2-3 Mal nach uns zu rufen. Sie hält tagsüber auch kein Mittagsschlaf o.ä. -ich weiß wirklich nicht wo sie die ganze Energie herhat. Wie könnten wir unserer Maus dabei helfen schneller ein- bzw. effektiver durchzuschlafen? 3) Emilie freut sich schon sehr auf ihr kleines Bruderchen und macht sich sehr viele Gedanken darüber was sie machen wird wenn der Kleine dann endlich da ist. Dabei geht es nicht ums gemeinsame Spielen o.ä. sondern, was der Kleine dann darf und was nicht, wie man auf das Baby achten und aufpassen muss usw. Sie sagt auch ganz von sich selbst, dass sie der Mama ganz viel helfen will (wenn was runter fällt aufheben, wenn das Baby weint und die Mama nicht weiß warum, würde sie schon für mich übersetzen ;o) ). Man merkt ihr schon an, dass das Thema Baby, sie sehr beschäftigt. Dabei hat sie bis dato keinerlei Ängste o.ä. geäußert, ihr ist offensichtlich klar, dass sie dennoch immer die "Große" sein wird und viel mehr kann und auch darf als der Kleine. Dennoch mache ich mir Sorgen, denn mir ist es klar, dass Kinder in diesem Alter noch gar nicht wissen können, wie sehr sich alles ändern wird. Auch, dass ich für einige Tage in der Klinik sein werde (leider wird es auch diesmal ein Kaiserschnitt), macht mir sorgen -ich möchte nicht, dass sie das Gefühl hat, Mama würde sie wegen des kleinen Bruders vernachlässigen - auch wenn sie eher papa-fixiert ist. Wie können wir unsere Tochter darauf vorbereiten, was auf sie/ uns zukommt? Wir haben noch etwa 7 Wochen Zeit - macht es Sinn bereits jetzt damit anzufangen oder sollten wir lieber ein wenig noch damit warten? Vielen Dank im Voraus! MfG Amelie

von Bobby_Car am 23.09.2013, 17:04



Antwort auf: Plötzliches Ausrasten / Stimmungsschwankungen, Nachwuchs, Einschlafen

Liebe Amelie, zu 1.: Ihre Tochter weiß in dem Moment, in dem sie diese "Anfälle" hat selbst nicht, warum und was da gerade mit ihr passiert. Kinder in dem Alter machen oft große Gedankensprünge und hängen dann in einer Spirale fest, da sie die Gedanken nicht mehr geordnet bekommen. Das Ihre Tochter schon auf einem guten Weg ist, sehen Sie daran, dass sie hinterher merkt, dass ihr Verhalten nicht unbedingt angemessen war und sich bei Ihnen entschuldigt. Auch wenn die Situation außer Haus nicht sehr angenehm ist, verhindern können Sie sie nicht, denn wie Sie selbst schreiben, gibt es manchmal gar keinen offensichtlichen Grund. Irgendetwas "spukt" ganz plötzlich im Kopf Ihrer Tochter rum, was sie selbst nicht benennen kann. Das einzige was hilft, ist Geduld zu haben, es handelt sich um eine Entwicklungsphase, die vorüber geht. zu 2.: Ihre Tochter scheint wirklich viel zu verarbeiten, wie sich schon unter 1. bemerkbar macht. Sie könnten es abends mit einem Entspannungsbad oder einer Massage versuchen, während dem Ihre Tochter die Möglichkeit hat zu entspannen und was oft auch müde macht. Versuchen Sie schon 30 Minuten früher als bisher das Abendritual zu beginnen. Setzen Sie sich mit Ihrer Tochter auf´s Sofa oder Bett und lassen sich vom Tag erzählen (dann muss sie das nicht mehr so intensiv tun, wenn sie schlafen soll). zu 3.: Ihre Tochter können Sie erst wirklich darauf vorbeiten, wie es mit Baby ist, wenn das Baby da ist, vorher fehlt der direkte Bezug. Haben Sie Bücher über das Themal zu Hause? Bilder verdeutlichen i.d.R. mehr als nur Worte. Hier 2 Buchtipps, wobei es noch viel mehr gute Bücher auf dem Markt gibt, ich aber nicht alle kennen kann: Aus der Reihe Wieso? Weshalb? Warum? Junior Band 12 "Unser Baby" (Ravensburger) und "Wir sind jetzt vier!" (Ravensburger). Bzgl. Ihrer Abwesenheit während und nach dem Kaiserschnitt würde ich ca. 3 Wochen vorher anfangen Ihrer Tochter zu erklären, warum das so ist, wer in der Zeit auf sie aufpasst, dass sie Sie ihr Brüderchen besuchen kommt. ... Alles Gute für die restliche Schwangerschaft und die spannende Anfangszeit mit dem kleinen Brüderchen. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 24.09.2013



Antwort auf: Plötzliches Ausrasten / Stimmungsschwankungen, Nachwuchs, Einschlafen

Liebe Sylvia, haben Sie vielen Dank für die ausführliche Antwort! Das Buch aus der Reihe Wieso? Weshalb? Warum? Junior Band 12 "Unser Baby" hat bereit die Oma vor mehreren Monaten gekauft und wenn die Kleine bei ihr ist (kommt 1x alle 2 Moante vor wegen der Distanz) lesen sie es gemeinsam fleißig. Das andere werde ich mir bald anschaffen. Vielen Dank noch einmal! Herzliche Grüße Amelie

von Bobby_Car am 24.09.2013, 13:23



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