Lügen

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Lügen

Liebe Frau Schuster, meine Tochter ist 4 3/4 Jahre alt und besucht von 8.00 Uhr bis 13.00 Uhr den Kindergarten. So hat sie keine Probleme, geht gern dort hin, hat Freunde, beteiligt sich an Angeboten, ist fröhlich. Unser häusliches Umfeld ist völlig in Ordnung, Lilly hat 1 älteren Bruder, er ist schon 10. Ich gehe halbtags, mein Mann volltags arbeiten, wir achten sehr auf ein gesundes, wohlbehütetes und fröhliches Aufwachsen unserer Kinder, keine familiären Probleme, keine Geldprobleme, guter und herzlicher Kontakt zu Großeltern, Freunden, Nachbarn, soviel zu den Umständen, falls das für mein Problem von Belang ist. Nun eine große Sorge von uns: Lilly lügt, denkt sich Geschichten aus und stielt im Kindergarten. Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll zu berichten. Es fing damit an, dass ich in ihren Taschen fast täglich Spielsachen finde, die nicht uns gehören. Auf Nachfrage erzählt sie mir dann, es sei geliehen von einem Kind aus der Gruppe. Als sich das häufte und die Sachen nicht wieder gefordert wurden, habe ich im Kiga nachgefragt und die Erzieherin bestätigte, dass all das dem Kiga gehört. (Viele Kleinteile, sodass es nicht sofort aufgefallen war / oder nie wäre.) So geht das fast täglich, ich gebe am nächsten Tag alles wieder ab. Ich habe viel versucht, gefragt, wieso sie die Sachen mitnimmt, an ihr Gewissen appelliert (sie versteht mich da sehr wohl), ihr angeboten, dass sie sich etwas derartiges gern im Laden aussuchen darf etc… ohne Erfolg. Sie scheint sich wohl bewusst zu sein, dass sie etwas Verbotenes tut, denn die Erzieherin beobachtete sie mehrfach, wie Lilly in einer Ecke verschwand und sich heimlich die Taschen voll stopfte. Auf Nachfrage hin behauptet sie ernst und in inbrünstiger Überzeugung, dass diese Sachen ihr gehören. Weiter geht es mit Lügen, die sie wirklich nicht nötig hat, wir haben Lilly nie ein schlechtes Gewissen gemacht, nie gedroht, niemals geschlagen, nichts! Ich erfahre von Vorfällen im Kiga, rede mit ihr, sie lügt mir ohne mit der Wimper zu zucken ins Gesicht, ebenso den Erzieherinnen. Auch erzählt sie irgendwelche Phantasiegeschichten, so z.B. dass wir einen Autounfall gehabt hätten, dass all diese Sachen in den Taschen ihr vom Kiga geschenkt worden seien…. usw. Ganz zu schweigen von den Phantasiegeschichten in einem Schloss zu wohnen, ein Pferd zu bekommen, bei einer Freundin im Ausland übernachtet zu haben… Das wäre nicht das Schlimmste. Am schlimmsten ist für mich die Unehrlichkeit, die sie auf alltägliche Dinge hin an den Tag legt. Manchmal scheint sie, so weh mir das als Mutter tut, ein richtig linkes Spiel zu spielen. Sie belügt ihre Freundinnen, mich, meinen Mann, die Erzieherinnen, um in einem besseren Licht dazustehen, obwohl sie keinen Anlass hat. Sie schiebt „Schuld“ auf andere Kinder, wenn sie etwas kaputt gemacht hat, behauptet sie, ein anderes Kind sei es gewesen, sie schuppst kleinere Kinder in unbeobachtet geglaubten Situationen um, ich weiß nicht mehr was ich tun soll. Sie hat meiner Meinung nach keine Gründe für so etwas. Sie wurde nie bestraft, mit Strafe gedroht, wir gehen sehr liebevoll und respektvoll mit ihr um. Woran liegt dieses Lügen und Phantasiegeschichtenerzählen im Kleinkindalter?? Können Sie mir da weiterhelfen? Wie sollen wir darauf reagieren? Was sollen wir zu ihr sagen? Wie können wir ihr helfen? Vielen Dank für Ihre geschätzte Meinung. Anna R.

Mitglied inaktiv - 06.10.2008, 08:08



Antwort auf: Lügen

Hallo Anna Bitte scahuen Sie doch auch noch mal auf nachfolgende Seite. Dort wurde über die Ursachen des Lügens bereits informiert: http://www.rund-ums-baby.de/erziehung/beitrag.htm?id=33916 Lügt Ihre Tochter evtl., um in konkreter Situation Aufmerksamkeit zu erreichen? Fühlt sie sich im Kiga nicht im Mittelpunkt, unterfordert o.Ä., sodass sie HELFENDE Aufmerksamkeit geradezu einfordert oder testet sie "nur" die Reaktionen Anderer? Vereinbaren Sie bitte mit der Erzieherin, dass jeden Tag vor dem Abholen die Taschen Ihrer Tochter kontrolliert werden müssen, da die Erzieherin ihr genauso wenig glauben kann, wie Sie, Ihr Mann, FreundInnen,... Informieren Sie darüber, dass auf Grund ihrer Lügerei Niemand mehr glauben kann -selbst wenn sie die Wahrheit spricht- und handeln Sie entsprechend konsequent mit ständiger Kontrolle ihrer Aussagen. Wird diese Kontrolle im Beisein der Gruppe, anderer Familienmitglieder o.Ä. durchgeführt, wird es Ihrer Tochter hoffentlich bald unangenehm werden, sodass sie aus diesen Folgen ihres Handelns lernen kann. Liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 06.10.2008



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