Hilfe, mein Kind ist schüchtern!

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Hilfe, mein Kind ist schüchtern!

Hallo! Mein Mann und ich zählten als Kinder beide zu den eher Schüchternen, doch mein Sohn (3) übertrifft leider alles. Nicht nur dass er mit keinem Fremden (auch Bekannte von uns) redet, nein, weder grüßt er noch nimmt er was, wenn er etwas geschenkt bekommt (Zuckerl, Luftballon, etc.) Im Gegenteil, wenn ihn wer grüßt schaut er sofort zu Boden oder dreht den Kopf gleich ganz weg. Meine Mutter hatte gestern erst wieder so eine Situation in einem Gasthaus. Die Dame sagte sie hat was für ihn und als meine Mama sagte, dass nimmt du dann aber heute selbst, versteifte sich sein ganzer Körper und es war nichts mehr zu machen. Aus Peinlichkeit haben wir die Dinge meist selbst für ihn genommen. Vor ein paar tagen waren wir bei einem Kindernachmittag mit Clown, Hüpfburg, etc. Leider ist es auch bei anderen Kindern so. Ich brauchte eine halbe Stunde bis er sich wenigstens ins äußerste Eckerl der Burg stellte und isch an mir festklammerte, zwar mit einem Lächeln aber mehr schon nicht. Dann der Höhepunkt, der Clown verteilte verteilte Luftballonfiguren. Michi schaute von der Ferne aus zu und ich nutzte die Chance und sagte ihm:" Schau die Kinder holen sich einen Luftballon, wenn du auch einen willst kannst du vor gehn und einen holen, sonst gehst du ohne nach Hause", dann hielt ich mich im Hintergrund und dachte dass muss einmal sein. Bis er mit seinen Zeitlupenschritten vorne ankam( was schon ein großer Schritt war) verging schon mal ne viertel Stunde ( bei etwa 20 Metern). Wird jetzt etwa zu ausschweifend, aber auf jedenfall hat ihm der Clown in Abständen zweimal einen Luftballon direkt vor die Nase gehalten, er musste nur hin greifen, doch er war wie erstarrt. Ich stand hinten und hab Daumen gedrückt und dann war ich den Tränen nahe. Der Clown ging sich umziehen und Michi saß komplett allein in den Reihen und wunderte sich wo der Clown war. Und das schlimmste, er fragte mich nachher warum er keinen Luftballon genommen hat, wenn ich sage ich weiß es auch nicht und ihn selbst nochmal frage warum sagt er:" Weil der Michi schüchtern ist"! :( Natürlich haben wir da wohl auch mit Schuld, weil wir es im Gespräch mit anderen öfters erwähnt haben oder es andere sagen wenn er nicht grüßt. Vor zwei tagen zum dritten Geburtstag waren nur verwandte da, und als sein Opa zweimal geklatscht hat beim Kerzen ausblasen, hat er einen Heulkrampf bekommen, anscheinend hasst er es im Mittelpunkt zu stehn, das kenn ich zwar schon von mir auch aber niemals in dem Ausmaß. Er kommt im September in den Kindergarten. Oh mein Gott, ich habe echt Angst. Angst dass er ein Außenseiter wird, dass er zum Psychologen muss. Zu Hause redet er aber andauernd, hat auch einen starken Willen (ist Löwe) und öfters seine Zornanfälle. Hat jemand Rat, Erfahrung, Tipps, irgendeinen Strohhalm zum festhalten? Bin verzweifelt :(

Mitglied inaktiv - 14.08.2008, 12:18



Antwort auf: Hilfe, mein Kind ist schüchtern!

Hallo Kris Bitte verzweifeln Sie nicht. Warten Sie erst einmal die Gewöhnungsphase im Kiga ab. Dieser große Entwicklungsschritt des Lösens von den vertrautesten Bezugspersonen, läßt viele Kleinkinder über sich selbst hinauswachsen, weil sie sich plötzlich groß fühlen und erkennen, dass sie gar nicht mehr immer die Hilfe der Mama benötigen. Sollte er dann wider Erwarten auch von den ErzieherInnen als beunruhigend schüchtern bezeichnet werden, suchen Sie bitte das Gespräch mit dem behandelnden Kinderarzt. Er wird dann medizinische Ursachen, wie z.B. eine Unsicherheit hervorrufende Seh- oder Hörschwäche hoffentlich ausschließen können und ggf. eine geeignete Therapie, wie z.B. Ergotherapie empfehlen. Liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 14.08.2008



Antwort auf: Hilfe, mein Kind ist schüchtern!

Hallo Kris, als ich deinen Beitrag las, habe ich mich und meine Tochter in deinen Worten wiederentdeckt. Meine Tochter (3,5) zeigte vor einem halben Jahr дhnliches Verhalten wie dein Sohn. Kurzum sie fiel meistens durch eine sehr starke Zurьckhaltung auf. Zu Hause ist sie nach wie vor ein Wirbelwind. Ich habe auch nach Ratschlдgen gesucht und viel gelesen. Meine Erkenntnis und mein Fazit ist. Es ist ein Teufelskreis aus den Verhaltensweisen des Kindes und dem Verhalten der Eltern. Was zuerst da war: "Das Huhn oder das Ei" ist nicht einfach zu beantworten. Das Kind fremdelt stark, die Mutter beschьtzt es und traut ihm vielleicht weniger zu. Das Kind antwortet nicht, die Mutter spricht fьr das Kind, etc. Bei dem Nicht Antworten wдre es vielleicht wichtig sich mit Mutismus zu befassen? Ich mцchte dir an dieser Stelle einfach nur Hoffnung machen und Mut zusprechen. Ich weiЯ sehr gut wie du dich fьhlst. Hier ein paar Ratschlдge: Nimm dein Kind so wies es ist. Erwдhne nie wieder vor anderen Leuten, er sei schьchtern!!!! (Habe ich auch getan) Antworte nie wieder fьr deinen Sohn!!!!! (Habe ich auch immer getan) Traue ihm was zu!!!! Spiele Rollenspiele, in denen das Kind grьЯen muss (Einkaufen, Kinderarzt) Ich praktiziere das alles seit ca. 4 Monaten mit dem Ergebnis: Meine Tochter spricht immer mehr mit fremden Personen (Sie antwortet immer mehr mit Ein Wort Sдtzen) Frьher wдre es undenkbar. Sie bestellt "alleine" Brцtchen. Ich frage immer ob sie an der Kasse bezahlen mцchte. Anfangs musste ich das Restgeld nehmen. Jetzt nimmt sie es selbsstдndig an. Ich lasse sie zur Ьbung mit Papa an der Arbeit telefonieren. Ist dein Kind ein Einzelkind? Dann hast du doch sowieso alle Zeit der Welt um mit ihm zu Ьben. Meine Kinderдrztin sagte zu mir: Wenn Sie nicht glauben, dass Ihre Tochter eine berьhmte Pianistin wird, dann wird sie es nicht werden. Das hat eingeschlagen wie eine Bombe. Und noch etwas nie, nie zu etwas zwingen, sondern ermuntern. Meine Tochter sagte zu mir eines Tages wдhrend eines wilden Spieles mit den Nachbarskindern: Die anderen Kinder sind mir viel zu wild. Ich mцchte nicht so wild sein. Muss sie doch auch nicht. Sie ruhte sich auf einer Schaukel aus wдhrend die Anderen spielten und nach einiger Weile nahm sie das Spiel auf. Oh man, es sind so viele Gedanken, die ich dir mitteilen mцchte, weil ich einfach sehe, wie meine Tochter aufblьht, seit dem ich in meiner Denkweise anders geworden bin. Es ist noch nicht perfekt und das ist auch nicht das Ziel. Es ist aber viel besser geworden und bei uns hat sich ein neuer "Teufelskreis" geцffnet. Sie zeigt mir, dass sie immer mehr in der Lage ist mit Anderen zu kommunizieren und ich traue ihr immer mehr zu. Ich drьcke dich gaaaaanz fest und wьnsche dir viel Erfolg und bin davon ьberzeugt, dass auch du bald wieder aufATMEN KANNST: Wenn du willst kannst du mir gerne schreiben: Ich bin im Forum 2unter2 zu finden. Habe nдmlich noch eine zweite Tochterim Alter von knapp 2 Jahren Lg Ines

Mitglied inaktiv - 19.08.2008, 23:13



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