Extremes Klammern

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Extremes Klammern

Liebe Frau Schuster, ich wende mich an Sie da ich nun leider nicht mehr weiter weiß und professionellen Rat benötige. Meine Tochter Nina ist 2 Jahre und 4 Monate alt. Sie ist ein sehr aufgewecktes, liebes, höfliches und lustiges Kind aber auch sehr fordernd und willensstark. Das erste Jahr war sehr intensiv da sie alles extrem schnell gelernt hat, aber danach ging es - vor allem schlafenstechnisch - steil bergauf :-). Am Schluss war es so wie es sein sollte, ich habe sie ins Bett gebracht, Geschichte erzählt, gesungen, Gute-Nacht gesagt und bin aus dem Zimmer gegangen und sie hat dann noch manchmal bis zu 20min weiter erzählt oder gesungen und ist dann ganz friedlich eingeschlafen. Und dann ganz plötzlich, von einem Tag auf den anderen, wollte sie nicht mehr allein sein... Da ich es auf einen Entwicklungsschub o.ä. geschoben habe habe ich mir zunächst nicht viel Gedanken gemacht, sondern bin bei ihr geblieben wie früher oder sie durfte auch zu uns ins Bett. Früher waren das dann immer so 2-3 Wochen, dann war der Spuk vorbei und sie ist wieder friedlich bei sich eingeschlafen. Nun geht das ganze aber schon seit 2 Monaten und wird immer schlimmer!!!! Sie wacht nachts ständig auf, weint nach der Mama, egal ob sie bei sich oder bei uns im Bett liegt. Ich muss manchmal 1 Stunde am Abend neben ihr sitzen und singen bis sie eingeschlafen ist und auch nachts schläft sie nur weiter wenn ich entweder ihre Hand halte oder sie bei mir im Bett liegt. Sie klammert sich an mich, und seit 2 Wochen weint sie sogar wieder wenn ich sie bei den Omas abgebe (da ist sie schon seit 1,5 Jahren jeweils 1/2 Tag die Woche). Heute hat sie den ganzen Vormittag geweint weil sie wußte jetzt bring ich sie gleich zur Oma. Mir macht das ganze nicht nur körperlich (Schlafentzug) sondern auch seelisch sehr zu schaffen weil ich das Gefühl habe dass sie momentan extreme Ängste durchsteht. Natürlich überlegt man dann was das sein könnte und meines Erachtens sind da 3 Themen: 1) Schwangerschaft: ich bin jetzt in der 30. Woche mit dem 2ten Kind schwanger. Und ich meine der Zeitpunkt wo sie dann schwieriger wurde war ca. der wo sie verstanden hat dass da noch ein Geschwisterchen kommt 2) Urlaub: mein Mann und ich sind im April zum ersten Mal seit sie auf der Welt ist für ein paar Tage in Urlaub gefahren. Sie war bei der Lieblingsoma und es hat alles super geklappt (kein einziges Mal Tränen), außerdem kam diese Phase erst 4 Wochen danach, aber man weiß ja nie was ... 3) Ich hatte im September letzten Jahres eine Fehlgeburt in der 16 SSW und ca. 2 Wochen davor haben wir ihr zum ersten Mal gesagt dass die Mama ein Baby im Bauch hat. Wie gesagt, 2 Wochen danach musste ich dann wegen Blutungen kann plötzlich ins Krankenhaus und war 2 Tage weg. Kann es sein dass sie das mit der jetzigen SS in Verbindung bringt? Ich versuche die ganze Zeit Rücksicht auf das Gefühlsleben meiner Tochter zu nehmen aber langsam geht es einfach nicht mehr. Ich muss auch wieder an mich und meinen Schlaf denken und fühle mich total zerrissen zwischen dem Gefühl dass sie mich gerade total braucht und dem Bedürfnis langsam einen Schlussstrich zu ziehen da es spätestens wenn das Baby dann im Oktober da ist so eh nicht weitergehen kann. Und ich möchte ja auch nicht dass sie das dann alles mit dem Baby in Zusammenhang bringt... Heute war meine Deadline dafür dass ich sie jetzt einfach nicht mehr stundenlang in den Schlaf singe sondern weinen lasse, aber allein bei dem Gedanken wird mir schon ganz schlecht weil ich momentan eh so gefühlsduselig bin (schwanger halt ;-)). Was soll ich nur machen? Wie kann man vielleicht das ganze sanfter gestalten? Hinterlässt so ein krasser Schnitt Supren? Oder ist sie schon so alt dass sie das einfach verstehen muss dass ich nicht 24 Std am Tag an ihr kleben kann???? Was kann ich ihr zumuten???? 1000 Dank für ihre Antwort... und liebe Grüße, Sabine

Mitglied inaktiv - 02.08.2010, 11:53



Antwort auf: Extremes Klammern

Hallo Sabine Da Ihre Tochter mit gut zwei Jahren doch schon eine Menge versteht, informieren Sie Nina bitte liebevoll darüber, dass Sie auch schlafen müssen um gesund zu bleiben und Kraft zu tanken, damit Sie mit ihr spielen können. Schließen Sie dann den Kompromiss, dass sie ein besonderes Kuscheltier oder auch schon eine (nicht allzu harte) Babypuppe mit in ihr Bett nehmen darf, damit sie diese Puppe beschützen kann. Wird Nina dann nachts wach, DARF sie als Puppenmama der Puppe leise etwas erzählen oder vorsingen, wie Sie es immer bei ihr gemacht haben. Zeigen und sagen Sie ihr, wie stolz Sie auf Ihre "große" Tochter sind, die nun schon SELBER ihr Puppenbaby beschützen kann. Ebenso DARF sie auch nach dem gewohnten Einschlafritual ihrer Puppe noch Etwas erzählen, während Sie die Küche, das Wohnzimmer aufräumen, Wäsche aufhängen müssen o.Ä. Versprechen Sie ihr noch einen Kuss, wenn Sie dann selbst ins Bett gehen und halten Sie sich konsequent an dieses Versprechen. Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 02.08.2010



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