Beißen als Kontaktaufnahme????

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Beißen als Kontaktaufnahme????

Hallo, unsere Tochter (2 J.) wurde im Kindergarten mehrmals gebissen und uns wurde dort gesagt das andere Kind versucht dadurch Kontakt aufzunehmen und man kann da nichts machen. Es ist nicht nur unser Kind betroffen sondern mehrfach auch andere Kinder, der letzte Fall sogar reif für den Arzt. Wenn die Erzieherinnen bzw. die Kindereinrichtung sich nicht in der Lage fühlt etwas zu tun wer dann? Unser Kind hat mittlerweile schon richtig Angst wenn sie in den Kindergarten soll. Wir als Eltern sollen auch nicht mit der Mutter reden, denn sie weiß ja das ihr Kind beißt und sie kann ihn ja nicht mit Maulkorb in den Kindergarten bringen, was soll sie dann Nachmittag noch machen? Soll sie ihrem 1 Jahr alten Sohn sagen, morgen beißt du nicht mehr, das sind die Worte der Veranwortlichen im Kindergarten. Da fehlen mir echt die Worte, wie sollen wir uns verhalten? Vielleicht haben Sie ein paar Tipps für uns. Danke.

Mitglied inaktiv - 19.02.2010, 19:49



Antwort auf: Beißen als Kontaktaufnahme????

Hallo Ratsuchende Zwar handeln Kleinkinder in diesem Alter sehr spontan und ohne gleichzeitig über die Folgen ihres Handelns nachzudenken; auch nehmen sie nicht selten beißend zu anderen Kindern Kontakt auf; aber dieses Verhalten einfach als Gegeben hinzunehmen, ist ganz sicher nicht der Auftrag eines Erziehenden und ganz besonders nicht eines ausgebildeten Erziehenden! Als Erziehungsmethode lehne ich allerdings eine Auszeit, bzw. ein Herausnehmen aus der Gruppe ebenso ab, da gerade die Kleinsten, wie z.B. 2-Jährige aus den LOGISCHEN Folgen ihres Handelns lernen sollten. Es muß ihnen anschaulich gezeigt werden, WIE sie angemessen kommunizieren und ihre jeweiligen Gefühle zeigen können. Bitte bestehen Sie gegenüber der Erzieherin darauf, das Beißen mit einer KURZEN Begründung zu verbieten, jeweils so rechtzeitig wie möglich konkrete Möglichkeiten zur Konflikt-Lösung oder zur Kontakt-Aufnahme vorzuschlagen und nur ggf. darauf hinzuweisen, dass das beißende Kind sonst nicht unbeaufsichtigt mit den übrigen Kindern spielen darf. Dieses angemessene, soziale Verhalten zu erlernen, bedarf recht häufiger Wiederholungen und immer wieder erneuter Erklärungen, was verständlicher Weise ständige Aufmerksamkeit der ErzieherInnen erfordert.- Das wird allerdings nicht leicht gemacht bei immer größeren Kiga-Gruppen, in Denen auch einige (Wickel-)Kinder unter 3 Jahren ohne Erweiterung des Personal-Schlüssels zu betreuen sind. Da Sie aber primär die Verantwortung haben, IHRE Tochter in eine sichere Selbstständigkeit zu führen, rate auch ich Ihnen, gegenüber der Erzieherin, bzw. der Einrichtug mit familien-ergänzendem Auftrag darauf zu bestehen Schritte zu unternehmen, dass das Beißen in der Gruppe verhindert wird und dass Ihre Tochter ohne Angst und gerne in den Kindergarten geht. Setzen Sie sich bitte durch!! Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 22.02.2010



Antwort auf: Beißen als Kontaktaufnahme????

(Frau SChuster, sorry, dass ich schon wieder mitmische) Ich kann nur erzählen, dass ich auch eine Mutti von einem Beisskind bin/war. Ja, er hat gebissen um Kontakt aufzunehmen. Ausserdem auch noch wenn er nicht mehr emotional weiter wusste. Mein Sohn ist ein recht aktives Kerlchen. Als er noch nicht bzw. nur wenig reden konnte, hat er herausgefunden, dass wenn man Kinder beisst mit ihnen in Kontakt treten kann. Das ganze wurde erst besser als er sich verständigen konnte. Seine Erzieherin bzw. auch wir als Eltern haben mit ihm viel geübt, ihm versucht andere Lösungen zu zeigen. Wenn ich gesehen habe, er geht zu einem Kind bin ich direkt mit. Wollte er beissen, habe ich ihn zurückgenommen und gefragt, ob er mit dem Kind spielen will. Sagte er ja, hab ich ihm gesagt, wie er in Kontakt treten kann (z.B. dem Kind im Sandkasten ein Förmchen geben / fragen: Willst Du mit mir spielen). Das war natürlich ein langer anstrengender Weg. Auch in der Kita war er "unter strenger Aufsicht". Kam es wirklich mal zu beissen wurde er aus der Situation entfernt, so dass er nicht sein Ziel (Aufmerksamkeit) erreicht hat. Natürlich mit einem Nein und Erklärung. Ich würde auf jeden Fall mit der Erzieherin über die Angst deiner Tochter sprechen und fragen welche Maßnahmen ergriffen werden, dass das Kind nicht mehr beisst. Mit den Eltern reden, glaube ich, bringt erstmal nichts. Und ja, die Eltern wissen es und es ist ihnen sicher auch sehr unangenehm. Es ist wichtig zu erfahren, wie Abhilfe geschaffen wird und da solltest Du zuerst mit der Gruppenleitung sprechen. Mein Sohn hat das Verhalten auch eher selten zu Hause gezeigt. Die Gruppensituation gibt es da nicht so, höchstens kommt mal 1 Kind zu Besuch, da muss man nicht in Kontakt treten. Mein Sohn hat auch noch gebissen, wenn er emotional überfordert war. Z. B. wenn ihm ein Kind ein Spielzeug weggenommen hat und er es nicht zurück kriegen konnte. Dann war sein "Ausweg" beissen mit dem Erfolg, dass das Kind heult und das Spielzeug fallen lässt. LG Anouschka

Mitglied inaktiv - 19.02.2010, 22:35



Antwort auf: Beißen als Kontaktaufnahme????

Hallo, wir leben ja im Zeitalter des Psychologisierens, jeder fühlt sich berufen, besonders das Verhalten von Kindern zu deuteln und zu interpretieren. Manchmal ist das sicher wichtig, aber manchmal ist es auch sehr kontraproduktiv, finde ich. Beißen ist ein Fehlverhalten und eine Unart. Und Erzieherinnen können einem Kind durch Konsequenzen (Auszeit etc.) sehr wohl beibringen, dass Beißen absolut nicht geht. Kinder können sich schlimme Unarten abgewöhnen, ohne dass sie dazu eine tiefenpsychologische Analyse bräuchten. Mein Sohn wurde letztes Jahr auch mehrfach von einem (auch sonst verhaltensauffälligen) Kind im Kiga schwer gebissen. Bisswunden sind Quetschungen und tun gemein weh. Beim dritten Mal bin ich daher zur Leiterin gegangen und habe gesagt, dass wir Beißen auf keinen Fall hinnehmen möchten, weil es für uns über normale Streitigkeiten zwischen Kindern doch weit hinausgeht und unser Sohn dabei körperlich und seelisch verletzt wird (die Bissmale brauchen Wochen, um abzuheilen). Die Leiterin fing zuerst auch mit Pseudo-Erklärungen an, aber ich wollte nicht, dass das Verhalten dieses Kindes ständig entschuldigt wird. Schließlich haben die Erzieherinnen den Jungen mit konsequentem Herausnehmen aus der Gruppe für längere Zeit nach jeder Beißattacke geschafft, dieses Verhalten einzudämmen. Er hat gemerkt, dass es für ihn nur Nachteile hat. Mein Sohn wurde seither nicht mehr gebissen, und andere Kinder - soweit ich weiß - auch nicht. Deshalb: Ich würde mich auf laienpsychologische Entschuldigungen für diese Unart des Jungen nicht einlassen, sondern fragen, was konkret unternommen wird, um das Verhalten einzudämmen. Man muss als Mutter manchmal unbequem sein und auch etwas Druck ausüben, damit Dinge sich ändern und Erzieherinnen aktiv werden. Es ist ja für sie viel bequemer zu sagen: Ach, da kann man leider gar nichts machen... Doch, kann man! LG Astrid

Mitglied inaktiv - 20.02.2010, 12:20



Antwort auf: Beißen als Kontaktaufnahme????

Beißen tut anderen weh und sollte nicht akzeptiert werden, genauso sehe ich das auch. Wo kämen wir denn hin wenn alles hingenommen wird als "Eigenart? Demnächst darf man dann auch noch spucken, schlagen und beleidigen, wenn eine psychologische Begründung dafür gefunden wird oder wie? Die Kinder müssen doch irgendwie angemessenes Verhalten lernen. Ich persönlich würde mich so lang beschweren bis etwas getan wird, auch das Gespräch mitd en Eltern suchen. Vielleicht stehen ja auch die anderen betroffenen Eltern hinter dir.

Mitglied inaktiv - 21.02.2010, 12:44



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