Aggressionen, Machtkämpfe, Entfernt sich von mir

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Aggressionen, Machtkämpfe, Entfernt sich von mir

Mein Kind ist mitlerweile 2 Jahre alt. Ich erziehe es alleine. Von der Geburt an war die Bindung extrem innig, wir waren immer zusammen und ich habe mein Baby immer getragen und geschmust, in meinem Bett schlafen lassen, was ich heute auch noch tue. Seit einer Erfahrung im Kindergarten ist alles aus dem Lot gekommen. Ich bin am Rande der Verzweiflung. Erst das babyhafte Weinen, dass zum Glück nach 2 Wochen wieder aufgehört hat. Aber seit ca einem Monat ist mein Kind dermaßen trotzig und aggressiv, dass ich nicht mehr weiß ich ich es bändigen kann. Hundertmal sage ich das gleiche, versuche nicht zu schreien und geduldig zu sein aber ich habe das gefühl das rauscht wie ein Zug an den Ohren des Kindes vorbei. Vorallem draußen ist es schlimm. Weil mein Kind weiß dass ich draußen nicht rumschreien will, ist es dort extrem frech, dass ich manchmal kein anderen Weg weiß, als das Kind auf den Arm zu zwingen und in den Arm zu pfetzen damit es endlich mal versteht dass es genug ist. Dazu noch dieses provozierende lachen. Ich weiß ganz genau mein Kind versteht mich, wenn ich sonst irgentetwas interessantes für es sage, weiß es alles. Es erzählt mir dinge, die ich selbst schon vergessen habe, die wir irgentwann mal erlebt haben oder schon monate vergangen sind. Wieso kann es nicht einfach das hören was ich sage??? Ist es noch zu klein mit 2,5 Jahren? Oder hat es einfach keine Lust und nimmt mich nicht erst weil ich sowieso alles hundertmal sage??? Im Moment weiß ich keinen Ausweg. Egal was ich sage, es wird ignoriert. Geduld ist ein scheinbar unbekanntes Wort. Will es Pommes essen und der Begriff Pommes ist einmal erwähnt wordne gibt es schreierei bis die Pommes endlich warm und gekocht sind (30 Minuten Terror, Wutausbrüche, Verschluckt fast, knall rotes gesicht und total verschwitzt....) Ein horror... Das Schreien habe ich mir abgewöhnt nachdem ich an einigen Abenden schon Halsschmerzen hatte ich bemerkt habe ich werde sowieso ignoriert... Im Moment weiß ich mir vorallem draußen nur zu helfen wenn ich das Kind in den Schenkel pfetze wenn es wieder durchdreht. Meinem Kind wehzutun ist das letzte das ich will, ich liebe mein Kind über alles. aber dieses verhalten ist nervlich nicht mehr ertragbar. Beim zu Bettgehen wird eine Stunde minimum im Bett rumgesprungen, bis ich dann schon mitlerweile 3 mal eingeschlafen bin und wieder durch hüpferei auf mein Kopf erwache und dementsprechend in schlechter Laune bin. Jetzt bin ich einfach aus dem Zimmer gegangen nach 1,5 Stunden versuchen das Kind zum schlafen zu bringen. Ich hoffe einfach es schläft irgentwann von alleine ein. Ich kann nicht mehr, was soll ich tun? Gewalt ist das letzte was ich meinem Kind antun könnte. Schreien bringt auch nichts, das habe ich aufgehört aber normales reden bringt auch nichts... Mein Kind entfernt sich immer mehr von mir und sucht kaum noch meine Nähe aber wie soll ich KOnsequent sein, wenn das Kind nicht hört? Ab jetzt gibt es kein Pc, Fernsehen, Handy mehr etc. Mit dieser Konsequenz kommt mein Kind erst recht nicht zurecht und schreit das ganze Haus zusammen und ist verschwitzt und k.o.. Ich bitte um Hilfe!!!

von Apfelsaft12345 am 28.01.2014, 20:45



Antwort auf: Aggressionen, Machtkämpfe, Entfernt sich von mir

Liebe Apfelsaft12345, bringen Sie Struktur in den Alltag Ihres Kindes, damit es sich daran langhangeln kann. Feste Rituale und Regeln helfen Ihrem Kind sich zu orientieren. Gehen Sie viel mit Ihrem Kind nach draußen und lassen es sich dort auspowern. Gehen Sie auf Spielplätze, in den Wald, machen Wettläufe, spielen Fangen etc.. Die Bewegung an der frischen Luft nimmt Energie für´s wütend sein. Pfetzen Sie ihr Kind nicht. Es wird es sich merken und es Ihnen womöglich irgendwann gleichtun. Warum sollte es dann etwas nicht dürfen, was Sie doch aber auch tun?! Bzgl. des Schlafens: Überprüfen Sie den Schlafbedarf Ihres Kindes. Benötigt es noch so viel Schlaf? Macht es einen Mittagsschlaf, der gekürzt bzw. eingestellt werden könnte? Wecken Sie Ihr Kind bzw. legen es von vorneherin später ins Bett. Ihr Kind scheint abends nicht müde zu sein. Bleiben Sie dann aber konsequent. Springt Ihr Kind rum, legen Sie es sofort wieder hin. Sie werden ein paar Tage "Kämpfe" ausfechten, aber Ihr Kind nimmt Sie sonst nicht ernst. Versuchen Sie dabei ruhig zu bleiben. Werden Sie laut, dann überträgt sich das auf´s Kind und es kann auch nicht ruhig werden. Ihr Kind braucht ein paar Tage, bis es sich an die neuen Regeln gewöhnt hat. Solange müssen Sie das Schreien und die Wut Ihres Kindes aushalten. Ihr Kind ist gerade in einer Phase, in der es seinen Willen versucht durchzusetzen. Es testet aus, was es tun muss und wie weit es gehen kann. Klare Regeln und Strukturen helfen, um schneller durch diese Phase durchzugelangen. Ihm immer nachzugeben ist nicht sinnvoll, denn es lernt daraus, dass es nur hartnäckig genug sein muss, um seinen Willen zu bekommen. Zeigen Sie Ihrem Kind nach wie vor Ihre Liebe. Das es sich von Ihnen entfernt ist nicht richtig. Es liebt Sie weiterhin. Nur gibt es Zeiten, in denen Kinder nicht das größte Kuschelbedürfnis haben. Das kann in wenigen Wochen schon wieder ganz anders aussehen. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 29.01.2014



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