Wie beende ich die Machtkämpfe mit meiner 5 jährigen Tochter?

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Wie beende ich die Machtkämpfe mit meiner 5 jährigen Tochter?

Unsere Tochter ist 5,5 Jahre und in der Öffentlichkeit, im Kindergarten, bei Freunden und Familie immer sehr freundlich und zurückhaltend, so gut wie nie trotzig oder frech. Nur zu Hause ist das komplett anders. Sie möchte freiwillig fast nichts machen, was wir möchten bzw. was notwendig ist. Sie verweigert duschen, Hände waschen, Zähne putzen, aufräumen etc. Wir geben ihr meist die Chance, dass sie aussuchen kann, wer das Ganze mit ihr erledigt oder sie kann es allein machen. Das hilft aber auch nicht. Oft sagt sie, Mama soll das mit mir machen und kaum sind wir im Bad, verlangt sie Papa. Wenn wir nicht nachgeben, macht sie gar nichts. Wenn wir nachgeben, hilft es oft auch nichts. Zudem beschimpft sie mich oft mit blöde Mama, Sch...mama und mein Mann wird getreten oder gekratzt. Wir können mittlerweile leider nicht mehr so lange ruhig bleiben und es wird dann schon mal geschrien oder Konsequenzen angedroht. Leider hilft alles nichts. Es wird gefühlt von Tag zu Tag schlimmer. Wenn wir in ruhigen Momenten fragen, was das Problem ist und was wir besser machen können, weiß sie keine Antwort. Hinzu kommt, dass sie sehr leicht wütend wird, wenn etwas nicht nach ihrer Nase geht. Sie möchte immer die 1. Geige spielen. Spielbesuch ist sehr anstrengend, weil sie mit den anderen Mädchen ständig zickt und auch sehr eifersüchtig ist, wenn diese z. B. bei uns mit essen. Wenn wir zu dritt essen, möchte sie ständig etwas anderes haben, isst fast nie ihr gewähltes Brot auf. Immer muss es das sein, was wir gerade essen. Wir wissen nicht, wie wir damit umgehen sollen. Wie kommen wir aus der Spirale heraus? Wir brauchen dringend einen Tipp, wie wir uns verhalten können, damit alles entspannter abläuft. An zu wenig Aufmerksamkeit kann es eigentlich nicht liegen, da sie ein Einzelkind ist.

von tweedeldi am 29.07.2019, 18:01



Antwort auf: Wie beende ich die Machtkämpfe mit meiner 5 jährigen Tochter?

Liebe tweedeldi, geben Sie Ihrer Tochter eine Richtung vor. Kinder können auch überfordert sein, zu viele Entscheidungen treffen zu dürfen. Besprechen Sie mit Ihrem Mann, wer heute mit zum Zähneputzen geht usw.. Bleiben Sie bei der Entscheidung. Ihre Tochter wird lernen, die Entscheidung mit zu tragen. Bevor Ihre Tochter sich etwas zu essen aussucht, erklären Sie ihr, dass es ab heute kein zurück gibt. Es wird gegessen, was sie sich aussucht. Gerne können Sie ihr vorher sagen, für welches Brot und welche Auflage Sie sich selbst entscheiden werden. Geben Sie ihr nur eine halbe Scheibe, damit sie nicht zu viel aufessen muss, falls sie sich gerne umentscheiden würde. Beschimpft Ihre Tochter Sie oder tritt, dann erklären Sie deutlich, dass Sie nicht beschimpft/getreten werden wollen. Hört sie nicht auf, verlassen Sie den Raum. "Ich gehe jetzt raus, da ich nicht beschimpft werden möchte." Planen Sie in den kommenden Wochen mehr Zeit ein, damit Sie nicht in Streß geraten, wenn Sie die Machtkämpfe aushalten. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 30.07.2019



Antwort auf: Wie beende ich die Machtkämpfe mit meiner 5 jährigen Tochter?

Hallo, ich würde gern erst einmal eine Lanze für eure Tochter brechen. Wenn sie immer so wohlerzogen und freundlich ist, dann muss sie alle Emotionen, die sich so über den Tag anstauen, mal rauslassen. Bei euch fühlt sie sich sicher genug, dass eure Beziehung das aushält. Ist also eigentlich positiv. Beschimpfungen, ständig Meinung ändern, Wutanfälle, etc gehen natürlich nicht, aber ich finde Verständnis immer hilfreich, um selbst ruhig bleiben zu können. Dann hilft es bei uns manchmal, nicht zu konfrontieren, denn das eskaliert meist weiter, sondern sie in ihrem Zorn zu begleiten oder ihr alternative Möglichkeiten zu zeigen, ihren Zorn auszulassen. Sie darf dann bspw ein Kissen hauen oder auf ein Kissen hüpfen, sie darf auch mir in die Hand hauen, wenn sie vorher fragt, wir sehen uns zusammen über etwas auf (Zähneputzen oder so), so dass sie weiß, dass ich sie verstehe, aber wir es jetzt gemeinsam durchmüssen. Ich persönlich mag das Begleiten eigentlich am Liebsten (klappt immer, außer sie verletzt das Baby, da begleite ich nicht mehr!), da ich so meist die Situation entschärfen kann, sie ihre Emotionen ausdrücken darf und wir dabei die ganze Zeit in Kontakt sind. Vielleicht hilft es euch ja etwas. Ganz viel Kraft!

von Atalante am 29.07.2019, 23:03



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