Haarausfall - was kann helfen?

Blonde Frau schaut ratlos auf Haarbuerste

© Adobe Stock, inesbazdar

Hilfe, mir fallen die Haare aus! Wenn plötzlich büschelweise Haare im Kamm bleiben, kriegt so ziemlich jede Frau die Krise. 

Kein Wunder, ist doch schönes, dichtes und glänzenden Haar auch ein Symbol für Weiblichkeit. Doch keine Panik - in jungen Jahren ist das zum Glück meistens vorübergehender Natur.

Hormonumstellung

Starke hormonelle Veränderungen können sich auch am Haar bemerkbar machen. Viele junge Mütter erleben das: In der Schwangerschaft hatten sie volles, satt glänzendes Haar - viel dichter als sonst. Doch nach der Geburt fällt es büschelweise wieder aus und die Pracht ist dahin. Schade, aber ganz normal. Denn die Wachstumsphase des Haares verlängert sich während der Schwangerschaft.

Durch die Hormonumstellung nach der Geburt pendelt sich dann der natürliche Wachstumsrhythmus wieder ein. Vorübergehend müssen Mütter daher mehr Haare lassen. Nach drei bis sechs Monaten reguliert sich das von selbst wieder. Hormonell bedingter Haarausfall kann auch Frauen treffen, die die Anti-Baby-Pille nehmen, sie wechseln oder absetzen. Auch in den Wechseljahren kann das Haar dünner werden.

Diffuser Haarausfall

Er tritt plötzlich auf und kann verschiedene Ursachen haben, die unter Umständen schon rund drei Monate zurückliegen: zum Beispiel Stress oder eine einseitige Crash-Diät. Dadurch fehlen dem Körper plötzlich wichtige Haarbausteine. Auch Medikamente können Haarausfall auslösen, ebenso Krankheiten: zum Beispiel eine Schilddrüsenerkrankung, eine Infektion mit hohem Fieber oder Eisenmangel (etwa aufgrund einer starken Regelblutung oder bei vegetarischer Ernährung).

Ursache des Haarausfalls ist in allen Fällen, dass die Nährstoffzufuhr zu den Haarwurzeln nicht mehr optimal klappt. Die Wachstumsphase des Haares verkürzt sich dadurch und es fällt verstärkt aus. Manchmal ist Haarausfall auch jahreszeitlich bedingt und man "mausert" sich im Spätsommer/Herbst. Möglicherweise geht das aufs Konto einer Überdosis UV-Strahlen.

Die positive Nachricht: Diffuser Haarausfall ist vorübergehend und heilbar. Fallen über einen Zeitraum von mehreren Wochen mehr als 100 Haare täglich aus, gehen Sie am besten zum Hautarzt. Der macht ein Trichogramm (Haarwurzelanalyse) und entnimmt eine Blutprobe, um die Ursache herauszufinden. Manchmal hilft schon eine Ernährungsumstellung, um zum Beispiel mehr Eisen aufzunehmen. Aber bitte nicht auf eigene Faust Nahrungsergänzungspräparate schlucken! Gerade bei Eisen kann das erhebliche Nebenwirkungen haben.

Kreisrunder Haarausfall

Er kommt seltener vor. Bei der "Alopecia areata" entstehen, oft nur vorübergehend, kleine oder größere kahle und kreisrunde Stellen. Man vermutet, dass eine Störung des Immunsystems dahinter steckt, bei der die Immunzellen die Zellen in den Haarwurzeln attackieren. Das stört die Haare in ihrem Wachstum, sie brechen ab beziehungsweise fallen ganz aus. Auch hier ist es zur Sicherheit sinnvoll, zum Hautarzt zu gehen.

Erblich-hormonell bedingter Haarausfall

Er betrifft in Deutschland schätzungsweise 60 bis 80 Prozent der Männer, aber immerhin noch 20 bis 30 Prozent der Frauen. Bei der "androgenetischen Alopezie" sind die Haarwurzeln genetisch bedingt überempfindlich gegen eine besonders aktive Form von Testosteron. Dieses männliche Geschlechtshormon produziert in geringerer Menge auch der weibliche Körper. Es lässt die Haarwurzeln verkümmern, so dass die Haare schwächer und spärlicher nachwachsen. Bei den meisten der betroffenen Frauen tritt das Problem aber erst in der Menopause auf. Typisches Anzeichen: Die Haare lichten sich nach und nach im Scheitelbereich, so dass die Kopfhaut durchschimmert. Bei Männern dagegen bilden sich zuerst Geheimratsecken oder kahle Stellen am Oberkopf.

Tinkturen, die dagegen helfen sollen, gibt es viele - zum Beispiel eine mit Molekülen, die gezielt auf die Stammzellen der Haarfollikel wirken. Koffein, brasilianischer Ginseng oder ätherische Öle wie Rosmarin stimulieren in Kombination mit Massagen die Kopfhaut und kurbeln die Durchblutung an. Bewährt haben sich Lösungen mit dem Wirkstoff Minoxidil, der ursprünglich gegen Bluthochdruck entwickelt wurde. Auch er regt die Durchblutung an und sorgt dafür, dass die Haarwurzeln besser mit Nährstoffen versorgt werden. Das soll das Haar stärken und ihr Wachstum fördern. Speziell für Frauen gibt es zwei-prozentige Lösungen in Apotheken. Allerdings verträgt nicht jede Anwenderin den Wirkstoff - für Schwangere und Frauen, die stillen, sind die Mittel sowieso tabu!

Was Sie noch tun können

Shampoos, Conditioner und Kuren, die zum Beispiel den Feuchtgkeitsbinder Panthenol und andere verdickende Wirkstoffe enthalten, spenden Volumen. Auch mit Schaumfestiger lässt sich mehr Fülle zaubern. Mit einem nicht zu fest sitzenden, breiten Haarreifen oder Tuch können Sie einen lichten Scheitel kaschieren.

Vorsicht mit Metallklammern und einfachen Zopfgummis: Sie machen das Haar brüchig. Obendrein übt ein ständig streng zurückgebundener Pferdeschwanz starken Zug auf die Haare am Stirn-Haaransatz aus. Dadurch können sie verstärkt und dauerhaft ausgehen. Je kürzer die Haare sind, desto voller wirken sie. Auch mit Farbe lässt sich mogeln. Am besten suchen Sie sich einen Friseur, der auf feines Haar spezialisiert ist.

Von Extensions, die am Haar befestigt werden, lieber die Finger lassen - die strapazieren das Haar. Besser sind sogenannte Haarverdichtungen, bei denen das Eigenhaar mit Zweithaar geschickt verwoben wird. Da die Haare nachwachsen, lockert sich die Konstruktion aber und muss alle paar Wochen erneuert werden.

Zuletzt überarbeitet: März 2019

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