Stillen

Forum Stillen

Nicht Stillen und Egoismus

Thema: Nicht Stillen und Egoismus

Guten Abend, Im Fläschenforum stellt eine Mutter die Frage ob nicht zu stillen egoistisch ist. Das hat mich zu Nachdenken angeregt und ich wäre dankbar für ein paar Meinungen. Bei mir ging das Stillen gründlich daneben: - schlechte Beratung im KH - zwar gute Hebammen, die ABER schlecht zugehört hat - mich selbst gestresst und unter Druck gesetzt - das Wochenbett zu wenig als Wochenbett gesehen - Mein Mann war voll arbeiten. Trotz Hilfe aus der Familie, war ich doch die meiste Zeit auf mich allein gestellt. Im Grunde war unter den Voraussetzungen klar, dass es schief geht. Doch ich frage mich auch ob ich vielleicht selbst das Stillen abgelehnt habe. Ich wollte immer mindestens 6 Monate stillen, gerne auch länger. Doch als ich aus dem KH kam hat mich das Stillen nur gestresst. Ich hatte das Gefühl ständig auf Abruf sein zu müssen. Ich hatte das Gefühl mich nicht mal kurz von meinem Kind trennen zu dürfen. Es könnte ja jederzeit Hunger bekommen. Natürlich war mir schon zu dem Zeitpunkt bewusst, dass sich das irgendwann einspielt. Meist hat man das Kind doch eh dabei. Dann legt man es an und gut ist. Und sollte ich mal mit ner Freundin abends nen Latte trinken wollen, könnte ich ja immer noch die Milch abpumpen. Aber wäre es auch möglich gewesen mal nen halben Tag weg zu sein? Selbst mit genug Milch auf Vorrat spannt doch dann die Brust, weil sie nicht geleert wird. Und mal einen ganzen Tag weggehen geht doch gar nicht. Dabei sei gesagt: So viel und so oft bin ich wirklich nicht weg. Mal hier was trinken, mal da shoppen. Aber das ist echt nicht häufig. Es ging mir mehr um die Kleinigkeiten, ja um die mangelnde Flexibilität: Ich fahre kurz in die Nachbarstadt um etwas einzukaufen. Die Großtante will mit dem Kleinen mal 2 Stunden spazieren gehen. Mein Mann und ich gehen zu zweit essen, das Kind bleibt bei der Oma. Bitte versteht das nicht falsch: Ich schiebe mein Kind nicht ständig ab. Das sind nur Beispiele. Aber mit dem Fläschchen ist es ganz einfach. Das gibt man mit und wenn das Baby Hunger hat füttert derjenige es. Würde ich stillen, müsste ich mich entweder nach den Zeiten des Kindes richten – und die sind nicht immer verlässlich - oder ich müsste immer ne Flasche abgepumpte Milch da haben. Ist das überhaupt möglich? Wie managt man das? Als ich nach 2 Woche auf die Milchpumpe umgestiegen bin, war das schon eine riesen Erleichterung. Mich schmerzt der Gedanke selbst: Aber durch das Stillen habe ich mich sehr in meiner Freiheit eingeschränkt gefühlt. Und jedes Mal wenn ich das spüre denke ich: Mein Gott bist du egoistisch. Eine Mutter ist dafür gemacht ihr Kind zu stillen! Ist es so schlimm mal ein Jahr mit weniger Freiheit zu haben? Du musst einsehen, dass sich als Mutter dein Leben nun geändert hat! Bin ich so sehr ein Kind meiner Zeit, dass ich durch so etwas natürlichem wie Stillen eingeengt fühle? Das paradoxe daran ist: Wenn ich dann wieder stillende Mütter sehe, denke ich oft: Ach Mensch, ich will auch!!! Am Ende hätte ich sicher länger gepumpt, wenn ich nicht ständig Brustentzündungen gehabt hätte. Aber vielleicht waren die teilweise Ausdruck meines inneren Widerstandes, dazu noch der Stress. Auch ein zweites Kind möchte ich stillen. So schnell gebe ich nicht auf und wer weiß vielleicht ist es ja nur halb so schwierig, wie ich es mir gerade ausmale. Liebe Grüße

Mitglied inaktiv - 25.10.2013, 22:22



Antwort auf diesen Beitrag

Weisst du, egal wie es läuft, die Kinder werden irgendwie groß. Und wir allen liebe die Kleinen. Die Argumente für und wieder des Stillen liegen immer am Stillpärchen. Das ist doch nicht bei jeder Frau und jedem Kind gleich. Ich hätte mich z.B. dadurch eingeschränkt gefühlt, dass ich immer Fläschchentaschen mitschleppen hätte müssen. Dass ich nachts in die Küche zum Fläschchenmachen hätte tappen müssen. Was für dich Gegenargumente sind, war für mich nicht so wichtig. Ich war mit meinem Mann Abends essen mit Kind, ich habe keine Großtante und zum Einkaufen ist es kein Ding, das Kind mitzunehmen. Also: Kein Grund für Diskussionen. A.

von anouschka78 am 25.10.2013, 22:41



Antwort auf diesen Beitrag

Eine Mutter ist ein Mensch und keine Milchmaschine. Auch ich habe mich unendlich eingeengt gefühlt. Gerade beim zweiten Kind, hatte ich irgendwann nur an den Gedanken jetzt nun wieder stillen zu müssen schon Bauchschmerzen.

von Fuchsina am 25.10.2013, 22:56



Antwort auf diesen Beitrag

Also, ich hatte in der ganzen SS furchtbaren Bammel, mein Kind mit meiner Milch nicht ernähren zu können. Die Hebamme, die mich soweit gebracht hat, es doch zu können, war sicher ein Segen, so wie mein Mann, der mich unermüdlich unterstützt hat und sich sogar wochenlang frei genommen hat. Sonst hätte ich es möglicherweise nicht geschafft, meinen Sohn jemals voll zu stillen. Das war aber auch von meinem Mann so gar nicht geplant, sondern wurde spontan möglich gemacht. Man kann auch sagen, es hat sich gefügt. Ich konnte mich wochenlang ausschließlich auf das Stillen und auf sprichwörtlich nichts anderes konzentrieren. Und ich war tatsächlich noch nie einen halben Tag weg. In den ersten Monaten war für mich ein 1-2 stündiger Arztbesuch ein Tanz auf rohen Eiern, ob mein Baby in dieser Zeit gestillt werden möchte. Ich muss aber dazu sagen, dass mein Kind ein high-need-baby war. Abpumpen und per Flasche füttern habe ich nie in Erwägung gezogen, weil ich viel zu viel Angst davor hatte, dass mein Kind sich zur Flasche hin abstillt. Und hätte mir jemand im Wochenbett gesagt, dass ich zur Langzeitstillenden werde und nach fast drei Jahren keinen Abend weg sein werde / möchte, dann weiß ich nicht, ob ich mir das hätte vorstellen können. Ich bin da - zum Glück - hineingewachsen. Ich finde es nicht schlimm, auf Ausgehen, Wochenend-Trips, Kino oder was weiß ich zu "verzichten" wenn man ein Baby oder Kleinkind hat. Wer berufsbegleitend eine Ausbildung macht (so wie Freundinnen, die Psychotherapie-Ausbildungen machen), hat auch fast drei Jahre lang kaum private Freizeit geschweige denn Geld zum "vershoppen". Aber ich empfinde es so, dass es einen gesellschaftlichen Druck gibt, es als Belastung zu empfinden, seine Zeit und Kraft einem schwächeren, abhängigen Wesen zu widmen, sei es nun das eigene Kind, das man stillt und nicht fremdbetreuen läßt oder ein pflegebedürftiger Angehöriger. Sorry, es ist so lang geworden. Alles in allem will ich sagen, dass ich die LZ-Stillende, die ich heute bin aufgrund einer Verkettung von günstigen Fügungen wurde und nicht alleine deswegen, weil ich unbedingt stillen wollte. LG, Chris

von chrpan am 25.10.2013, 23:10



Antwort auf diesen Beitrag

Ich habe das nie so gesehen wie du. Ich finde es so entspannt und unabhängig zu stillen. Man muss sich nach nichts richten und kann dem Kind ganz spontan einfach die Brust geben. Und wenn ich ihn mal 2 Stunden abgeben muss, bekommt er kurz vorher noch einen Schluck und dann reicht das. Länger möchte ich ihn auch nicht abgeben. Außerdem mache ich viel mit befreundeten Muttis, sodass es für uns normal ist, das Kind immer dabei zu haben. Abends weggehen geht halt erst wieder, wenn nicht mehr gestillt wird. Ich finde es schön, dass mein Kind von mir abhängig ist, so blöd das klingt... Heutzutage kann ja jeder machen, was er will. Egoistisch finde ich es, wenn man von Vornherein sagt, ich hab kein Bock auf Stillen, weil ich z.B. wieder rauchen oder feiern will oder so. Das steht nun mal in keiner Relation zum Stillen. Wenn man allerdings versucht zu stillen und damit nicht glücklich ist, dann ist es nicht egoistisch es zu lassen. Immerhin ist eine zufriedene Flaschenmama besser als eine frustrierte Stillmama. Allerdings mag ich es nicht, wenn einige sagen, sie KONNTEN nicht mehr Stillen. "Ich wollte nicht mehr stillen, weil es mir zu stressig war" finde ich völlig in Ordnung und ehrlich.

von angi159 am 25.10.2013, 23:24



Antwort auf diesen Beitrag

Hallo Black Forest Girl, was Du beschreibst, ist das, was so viele Frauen mit kleinen Babys in unserer Zeit erleben: Wir sind durch die Art, wie unsere Gesellschaft funktioniert und wie das Leben bei uns definiert ist, so geprägt, dass es vielen sehr schwer fällt, sich ganz und völlig auf so ein kleines, hilfloses Wesen einzulassen. Damit meine ich nicht, dass das Kind nicht geliebt und umsorgt wird, ich meine diese fast kompromisslose Art, am Anfang ganz für das Kind da zu sein, weil es das braucht, und weil sich auf diese Weise diese eingespielte (Still-) Beziehung entwickelt, mit der das Kind dann psychisch wie körperlich optimal versorgt ist. Ich habe vor meinem Kind voll gearbeitet und bin mehreren Hobbys nachgegangen, die natürlich abends stattfanden. Mein Job war sehr anspruchsvoll und anstrengend, hat mir aber auch viel Bestätigung gegeben, ebenso der Sport. Ich bin gern mal Freunde weiter weg besuchen gefahren und im Sommer und an Wochenenden segeln gegangen. Ich hatte ein sehr dynamisches, ausgefülltes, aber auch manchmal zu stressiges Leben. Mit dem Baby kam die Entschleunigung, und so möchte ich das wirklich nennen. Ich war gepolt auf "Reißen", was schaffen, und auf einmal konnte ich gar nichts mehr tun, nur noch stillen, Windeln wechseln, Wäsche waschen, schlafen, manchmal schaffte ich das Essen kaum, vom Duschen ganz zu schweigen. Ich habe mein Kind zu Hause zur Welt gebracht, hatte eine wunderbare Hebamme, die mich toll begleitete, einen Mann, der zumindest anfangs 2 Wochen Urlaub auf Abruf hatte, sobald das Kind da war, und der einkaufte und vieles machte, mich nach Kräften unterstützte. Ich hab eine ganze Weile gebraucht, um von meinen Vorstellungen eines geregelten Tagesablaufs und dem Gefühl, nur befriedigt zu sein, wenn ich richtig was geschafft habe, runterzukommen. Eigentlich habe ich es erst gelernt, als mein Kind mir beibrachte, dass es keine verlängerten Stillabstände und auch das Durchschlafen (hat sie anfangs von selbst gemacht) nicht abkonnte, sie nahm nämlich sehr schlecht zu. Erst an diesem Punkt hat es bei mir "Ruck" gemacht, und ich hab mich nur noch meinem Kind gewidmet, las viel zum Thema schlafen, stillen, tragen etc., und so hat sich eine wunderbar nahe, innige Beziehung entwickelt, über die ich jeden Tag nur staunen kann. Ich hatte auch meine Brustentzündungen, immer dann, wenn ich Ärger oder Stress hatte, und betraf das vor allem meinen eigenen Umgang mit den Dingen, die mir begegneten. Ich hatte auch Momente, da hätte ich an die Decke gehen können, weil ich einfach nur mal für mich sein wollte, nur einen Tag. Im Vergleich zu Deinen Startschwierigkeiten sind das aber Lappalien. Darum kann ich verstehen, dass es viele Frauen gibt, die diese Kurve, bei den hiesigen Bedingungen, die Du ja auch so treffend beschreibst, nicht kriegen und bei all den Anfangsproblemen weiter im Rödelrödelkönntewasverpassen-Modus verharren. Bei wenig hilfreicher Begleitung ist das einfach auch ganz schwer, und dann finde ich es traurig, wenn Frauen kämpfen und ringen und das alles doch nicht klappt. Es bleibt sicher ein Sehnsuchtsgefühl zurück, dass es auch hätte anders sein können oder man sich das wünscht. Ich bin schon über 40, habe schon viel erlebt und gelebt, ich kann ganz sicher leichter als jüngere Frauen verstehen und akzeptieren, dass ich nun eine Zeit diese Dinge eben nicht tue. Ich glaube, das ist schwerer, wenn man jünger ist. Für mich ist das jetzt ein neuer, spannender Lebensabschnitt, dem ich mich ganz widmen kann. Aber ich hab schon so irre viel erlebt und gemacht, sitze sicher im Beruf und habe keinerlei wirtschaftliche Sorgen. Ich konnte mir ganz ruhig sagen, dass es nur eine so kurze Zeit ist, die ich so viel von mir geben muss und will, und dass es bald wieder mehr Zeit für mich gibt. Und so ist es ja auch. Die Zeit ist SO KURZ! GENIEßEN, denke ich immer wieder. Ich hatte Glück: Das Kind kam völlig problemlos spontan zur Welt, saugte gleich an der Brust, niemand störte uns, ich war wenigstens zwei Wochen gut umsorgt, ich musste mir auch später nicht über Job und Geld große Sorgen machen usw. Das Glück hat nicht jede. Seit tausenden von Jahren haben Mütter mit winzigen Babys entscheiden müssen, ob ihre persönliche Situation es zulässt, dass sie das Baby aufziehen können und wie sie es tun, sie haben versucht, Lösungen für ihre individuelle Situation zu finden, denn ein Baby fordert so viel, braucht so viel, und nicht immer sind Frauen in der Lage, ihm das zu geben oder überhaupt zu erkennen, was es braucht. So haben Frauen seit Jahrhunderten ihre ganz kleinen Babys trotz bekannter Babysterberate mit Ersatzmilchen oder gar Getreide- und Gemüsebreien großmachen lassen (bzw. die meisten sind gestorben), weil sie arbeiten mussten, die Umwelt es von ihnen verlangte, oder weil sie, was ich besonders barbarisch ihnen gegenüber finde, das Baby einer reichen Frau stillen mussten. War das egoistisch gewesen? Was ist mit den reichen Frauen, die ihre Kinder nicht stillen durften, nicht zu ihnen gehen durften, wenn sie schrien, die sie gleich abgeben mussten, kaum dass sie geboren waren. Vor allem, damit sie schnell wieder neue Babys gebären konnten, denn stillen behindert das bekanntlich. Waren die egoistisch?? Und heute können wir viele Dinge tun, ohne unsere Babys allzusehr zu gefährden, es gibt Babymilch, die zwar niemals so gut sein kann wie Muttermilch, aber sie erhält unsere Babys am Leben und sie sind gut versorgt und können gedeihen. Das so zu tun, ist gesellschaftlich gewollt und akzeptiert. Sind Frauen egoistisch, wenn sie sich diesem Trend anschließen? Vielleicht nicht gut genug informiert, vielleicht haben sie zu viele Probleme, aber egoistisch? Was ich sagen will, ist, dass wir alle nur das können, was uns an dem Punkt, an dem wir stehen, möglich ist. Das hat was mit wirtschaftlichen Faktoren zu tun, mit der ganz individuellen persönlichen Entwicklung, mit dem Umfeld, mit der Art der Sozialisation, mit den eigenen unbewussten Geburts- und Stillerfahrungen (viele von uns haben die gar nicht), auch mit der Geburt, denn jeder weiß, dass Kaiserschnittgeburten das erfolgreiche Stillen deutlich erschweren können, mit dem Ort der Geburt, denn tatsächlich sind viele KH, was das Stillen und den förderlichen Umgang mit Mutter und Kind anbetrifft, hierzulande noch in den 70er Jahren hängengeblieben. Ist es egoistisch, wenn eine Frau das dann nicht schafft und sich die Entschleunigung nicht so einstellen kann, wie es nötig wäre? Mich beschäftigt dieses Thema auch sehr, genau aus der anderen Perspektive, da ich häufiger mit den Anfeindungen von Frauen zu tun habe, die ihre eigenen unerfüllten Stillbeziehungen nicht recht verarbeiten konnten und darum unbewusst (ich unterstelle ihnen keinesfalls böse Absichten) feindselig auftreten, selbst wenn ich noch so diskret stille oder einfach nur weil ich lebe, wie ich es tue, Kind, stillen und alles. Ich stelle mir vor, dass es für viele schwer ist, da zu einer inneren Ruhe und mit sich selbst ins Reine zu kommen. Egoistisch finde ich diese Frauen nicht. Eher finde ich traurig, dass man oft nicht gut miteinander reden kann (manchmal geht das sehr gut, und das sind schöne Gespräche), dass da so Gräben entstehen: "Stillende Übermutter" und "nicht stillende Egoistenfrau". Diese Bilder werden in den Medien ja auch heftig geschürt, weil Grabenkriege immer so tolle Sensationszeilen geben. Solche Klassifizierungen finde ich überflüssig, nein, ich finde sie auch gemein. Sie helfen niemandem und schaden nur. Ich wünsche Dir, dass noch ein Baby zu Dir kommen kann, mit dem Du eine schöne, innige und bestärkende Stillbeziehung erleben kannst, denn das kannst Du ganz sicher! Wir können das fast alle, die Ausnahmen sind so wenige. Alle anderen haben die genannten fürs Stillen ungünstigen Bedinungen, manche auch viel Unwissenheit beim ersten Kind, denn uns fehlen da auch die Vorbilder usw. Aber wir können stillen! Uff. Das war lang. Aber Du hast was angesprochen, das bei mir auch heftig mit sich ringt. Liebe Grüße Sileick

Mitglied inaktiv - 25.10.2013, 23:28



Antwort auf diesen Beitrag

Ich danke Dir für dieses Post! Danny, die beim zweiten Kind so dermaßen die Bremse im Leben angezogen hat ;-) , dass sie sich insgeheim schon fast schämt , ihr "Baby" so genießen zu können und manchmal fast ein schlechtes Gewissen ihrem ersten Kind gegenüber hat!

Mitglied inaktiv - 26.10.2013, 15:04



Antwort auf diesen Beitrag

hi, stillen ist purer egoismus mit dem nebeneffekt, dass es auch was für das baby abwirft (kuscheln, normale nahrung, abwehrstoffe etc.) statistisch gesehen ist stillen präventiv für die mutter für vieles. unterwegs ist es fast unschlagbar. nichts ist praktischer als kurz das baby anlegen und dann mit seiner "egoistischen" sache weiterzumachen. das probem ist unsere gesellschaft zu zeit. viele mütter fühlen sich durch das stillende baby eingeschränkt. sie fühlen sich von der aussenwelt ausgeschlossen. und das ist auch oft so, weil diese mütter in einem sehr unlockeren umfeld leben, oder sich nicht trauen stillend aus dieser klammer auszubrechen. was mich mit einem stillenden baby von meinem egoismus abhält ist zum beispiel eine party, in der geraucht wird, oder wenn sehr laute musik auf einem konzert gespielt wird. ansonsten kann theoretisch eine mutter ihr baby problemlos fast überall mit hinnehmen. nur machen das die meisten nciht. wie oft sehe ich mütter heimlich kurz verschwinden um zu stillen. kein wunder dass sie sich ausgegrenzt fühlen. stillen bedeutet freiheit. nur bedarf es ein auffangendes umfeld, jemand, der das baby kurz vorbeibringt, oder möglichkeiten das baby bei sich zu haben, beim sport, beim shoppen, beim essengehen, beim wandern, beim reisen, beim sonstwas.

von 11Friede am 26.10.2013, 07:01



Antwort auf diesen Beitrag

Vielen Dank für eure tollen Antworten!!! Das bringt mich schon weiter. Ich selbst komme aus einer stillfreundlichen Familie. Deshalb war für mich klar, dass ich stille. Meine Gefühle sehr eingeschränkt und unflexibel zu sein, kamen erst auf als ich zu Hause war. Das hat mich damals sehr schockiert, weil ich damit gar nicht gerechnet hatte. Schön finde ich den Satz einer Userin,dass wir alle nur das können, was uns an dem Punkt, an dem wir stehen, möglich ist. Wahrscheinlich wäre es auch bei mir ganz anders gelaufen, wenn die Umstände anders gewesen wären. Vielleicht wären die Gefühle dann nie aufgekommen und ich würde heute noch sehr glücklich stillen. Und es macht Mut zu lesen, dass man doch sehr viel oder fast alles organisiert bekommt, wie eine andere Userin schreibt. Ich denke da an eine Frau aus unserer Stadt: Sie hat gleich nach dem Mutterschutz wieder Teilzeit gearbeitet. Ihr wurde das Kind zum Stillen in den Pausen gebracht. Ich habe aber nochmal nachgedacht: Zwar stillen fast alle Frauen um mich herum - aus dem Geburtsvorbereitungskurs, Sportgruppe, Kolleginnen - doch höre ich von vielen Sätze, wie: - Zum Glück ist das Stillen jetzt rum (nach 4, 6 oder 8 Monaten) - Ich bin froh wenn das vorbei ist Deshalb denke ich, dass ich mit meinen Gefühlen gar nicht so allein bin und dass es vielen anderen Frauen auch so geht. Ich glaube auch nicht unbedingt, dass es eine Frage des Alters ist, sondern eine Frage der Persönlichkeit. Unser Kind ist ein absolutes Wunschkind und ich liebe meinen Sohn mehr als alles andere. Dennoch definiere ich mich nicht ausschließlich über meine Mutterrolle. Es gibt sehr viele Frauen, die so total glücklich sind, aber mich selbst komplett als Mutter zu sehen, passt einfach nicht zu mir. Und ja ich glaube auch, wie sileick es schreibt, dass es eine Frage des Zeitgeistes ist. Das schreibe ich ja auch oben: Ich bin ein Kind meiner Zeit. Jeder Mensch wird durch den jeweiligen Zeitgeist ganz automatisch geprägt. Früher hat sich die Frau durch ihre Mutterrolle definiert. Heute ist das nicht mehr so. (Ich denke man kann letztlich nicht darüber urteilen, was besser oder schlechter ist.) Aber seiner eigenen Prägung kann man nicht entkommen bzw. ich bin in meinem Leben und meiner Lebensweise sehr, sehr glücklich. Und ich weiß, dass sich das auch positiv auf mein Kind auswirkt.

Mitglied inaktiv - 26.10.2013, 14:15



Antwort auf diesen Beitrag

Das ist doch das Wichtigste: Du bist glücklich. So sollte es sein, und dann ist es gut. Dein Kind kann sich nicht mehr wünschen als eine Mama, die mit ihrem Leben zufrieden und glücklich ist. Ich glaube, dass die Mutterrollendefinition früher noch viel weiter ging, weil man nämlich den Müttern sogar das Muttersein ganz nach Instinkt und Gefühl verwehrt hat. Man stelle sich vor, sie bekamen vorgeschrieben, wann sie ihr Kind stillen dürfen, wurden gezwungen, es nachts schreien zu lassen und nicht hinzugehen, durften es nicht hochnehmen, wenn es weinte etc. Wie viele Mütter jener Zeit haben wohl still und heimlich in ihrem Bett geweint, weil sie nicht zu ihrem Kind gehen durften, das ja abgehärtet werden musste. Dann hat man ihnen nach verordneten 4-Stunden-Stillrhythmen und Zwangsdurchschlafen nachts weisgemacht, sie hätten nicht genug Milch, so dass sie sich auch minderwertig fühlen mussten. Insofern waren die Mütter damals beileibe nicht zu beneiden. Viele Frauen dieser Zeit haben ihre Bedeutungslosigkeit und Machtlosigkeit damit kompensiert, dass sie sich überall aufopferten für alle und jeden, und darin fanden sie Selbstbestätigung. Heute haben wir eine gewisse Wahl: Wir können uns entscheiden, ganz in diese Rolle zu schlüpfen, zumindest für eine gewisse Zeit, und wir können auch entscheiden, wieviel Dorf wir am Großwerden unserer Kinder beteiligen wollen. Sie sterben deswegen nicht mehr, und wenn wir ihre elementaren Bedürfnisse nach Nähe und unmittelbarer Bedürfnisbefriedigung stillen, haben sie es ungleich besser als die Kinder voriger Generationen, egal ob mit oder ohne stillen. Ich denke, wir befinden uns in einem gesellschaftlichen Wandel, bei dem die Frauenrolle noch einmal neu definiert wird. Die Emanzipationswelle war wichtig, damit Frauen ein besseres Selbstwertgefühl bekommen und die Chance, sich selbst in verschiedensten gesellschaftlichen Bereichen aktiv wiederfinden können, selbstwirksam sein können. Nun geht es darum, die Gräben aufzuheben und nicht gleich die Freiheit in Gefahr zu sehen, weil eine Frau sich für das Eine oder Andere oder eine Kombination daraus entscheidet. Freiheit ist vor allem, aus sich selbst heraus Entscheidungen treffen zu können (und Akzeptanz dafür zu finden), die einen glücklich machen. Denn glückliche Menschen helfen allen anderen schon allein durch ihre Art zu leben und in die Welt zu gehen. Was Glück für jede Einzelne bedeutet, muss sie selbst herausfinden, hoffentlich irgendwann ohne die ewigen unkenden Fremdbestimmer, mit denen wir ja immer noch vielseitig umgeben sind. Zu den Frauen, die meinen, sie seien froh, dass das Stillen nun vorbei sei (bereits nach 4,6,8 Monaten): Ich habe Zweifel, dass sie selbstbestimmt dabei sein konnten. Ich vermute, dass sehr viel von dem von Dir genannten Zeitgeist dazu führt, dass sie ein schlechtes Gefühl haben, wenn sie z.B. in der Öffentlichkeit stillen oder stillen, wenn das Kind Trost braucht oder in den Schlaf stillen, oder von den Freunden komisch angesehen werden, weil sie zu Party xy nicht gut gehen können (wollen), weil sie lieber ihr Kind in den Schlaf stillen, oder weil sie sich zu Termin y nicht treffen wollen, weil dann Kind ins Bett gebracht wird und sie lieber vorher stillen etc. Damit wird den Frauen suggeriert, sie machten etwas Ungehöriges oder beschnitten sich in ihrer Freiheit. Im Übrigen ist das keine Frage des Stillens, sondern vor allem eine Frage der Familienorganisation. Ich habe es immer so gesehen, dass, wenn es mir wichtig ist, ich das auch mache. Will heißen, dann komme ich eben später, wenns Kind schon (mit Papa) schläft. Habe aber oft erlebt, dass andere das affig fanden, meine persönliche Entscheidung nicht akzeptierten. Das hat mich schon genervt. Es braucht noch mehr Rücksicht und Verständnis für Frauen mit Babys. Da können die Zeiten einfach nicht immer so eingehalten werden. Warum sollte das nicht möglich gemacht werden? Also wie gesagt, ich habe Zweifel, dass die Entscheidung und Erleichterung vieler (nicht aller) Frauen ausschließlich den "Unbillen" des Stillens zuzuschreiben ist, wenn sie damit aufhören. Selbstbestimmte, unbeeinflusste Entscheidungen zu treffen ist schwer, wenn man immer Gegenwind bekommt. Ich selbst habe fast nie das Gefühl gehabt, dass das Stillen mich einschränkt. Eher war es das Gegenteil: Ich fand und finde es sowas von praktisch und hilfreich, in jeder Situation, außer wenn mir mal wieder jemand anraten will, damit aufzuhören. Man kann, wenn man das wichtig findet, doch nach den ersten intensiven 6-7 Monaten dem Kind beibringen, auch mit Papa einzuschlafen und vorher gestillt zu werden. Dann sind abendliche Aktivitäten wieder besser möglich, das Kind nimmt dabei keinen Schaden, auch wenn es mal aufwacht, weint und bei Mama stillen möchte und Papa es dann tröstet und alternativ beruhigt. Wer das will, kann das machen. Auch ich war erstaunt, wie zufrieden es mich machte, mich zunächst komplett auf dieses Abenteuer einzulassen, nachdem die "Entschleunigung" gelungen war. Mittlerweile sind die Freiheiten und Möglichkeiten größer geworden, und ich habe schon mehr Bewegungsfreiheit, je nachdem, was ich tun möchte, um selbst glücklich zu sein. Das erleben wohl viele Frauen überraschterweise so. In jedem Falle nützt es unseren Lieben, wenn es uns gut geht. Vorausgesetzt die elementaren Bedürfnisse der Kinder werden berücksichtigt. Schön, dass es so viele Wege zu diesem Ziel gibt!

Mitglied inaktiv - 26.10.2013, 14:59



Antwort auf diesen Beitrag

Danke für diesen wunderbaren Thread mit den ebenso ausführlichen wie differenzierten Beiträgen! Ich habe 4 Kinder und bin das Ganze reichlich naiv angegangen. Auf die Frage meines Mannes, was das Kind denn dann bekäme - habe ich ganz überzeugt geantwortet "das wird gestillt". Antwort: "das mach dann ja Du, oder?" Und genauso war es. Und wenn ich abends mal 4 Stunden weg war (ich habe mein Konzertabo nicht aufgeben wollen), dann wurde mit einem Blick auf den Papa festgestellt (unsere Interpretation): Mist, Papa, keine Milch... - und auch so eingeschlafen. Abgepumpte Milch wurde mit gefühlt 10 verschiedenen ausprobierten Saugern nicht akzeptiert. Die Literatur zum Stillen von Kleinkindern, die ich von wohlmeinenden Freunden bekam, fand ich schlicht abartig. Aber als ich nach einem Jahr wieder arbeiten ging, war für uns beide das Stillen früh und beim Abholen in der Krippe und abends zu Hause sehr tröstlich. Und mit gerade 3 Jahren wurde dann konstatiert: "ich bin jetzt groß und brauche keine Babymilch mehr". Das hätte ich mir vorher nie vorstellen können. Mit den Anderen lief das genauso. Kind 2 hat das Stillen nach 3,5 Jahren "vergessen", Kind 3 war von einem Tag auf den anderen mit 3,25 Jahren "groß" und Kind 4 ist gerade 3 Monate alt. Ich ganz persönlich finde stillen maximal unkompliziert (man hat ja immer alles "am Mann (resp. Frau)" und wüßte nicht, wie das gerade unterwegs oder nachts anders gehen sollte - da bewunder ich die Logistik der Flaschenfütterer... Egoistisch - ich weiß nicht. Für mich persönlich ist Stillen normal, ich sehe aber, daß andere Mütter ihr Leben auch anders organisiert bekommen. Es muß zu Mutter, Familie und Kind(ern) passen. Und wenn einem eben extrem wichtig ist, im ersten halben Jahr wegzugehen - dann findet man so oder so eine Lösung. Eine gestreßte, unzufriedene, traurige und vielleicht überlastete Mutter hilft niemanden. Auch ohne Muttermilch wird man groß, die Liebe im Umgang mit dem Kind muß darunter nicht leiden. Und noch einer: eine Freundin arbeitet mit Asylbewerbern - in Kriegsgebieten ohne sicheres Wasser und ohne stabile Versorgung mit Lebensmitteln haben die Menschen ganz andere Sorgen. Die Frage nach dem Stillen (oder Nichtstillen) wurde da überhaupt nicht verstanden. Vielleicht sollten wir manchmal, statt uns gegenseitig unsere jeweilige Sicht/Wahl vorzuwerfen, einfach froh sein, überhaupt eine Wahl zu haben und eine (informierte) Entscheidung treffen zu können.

von nörgelmama am 26.10.2013, 18:02



Antwort auf Beitrag von nörgelmama

4 Kinder! Ich bewundere, beneide Dich und beneide Dich auch nicht. Wir haben uns leider so spät kennengelernt, und es ist fraglich, ob noch ein Kind Nr. 2 dazukommt. Wie auch immer es kommt, Kinder sind eine einmalige, umwerfende Erfahrung und geben einem so viel, da lohnt es sich, anfangs ein bisschen mehr von sich abzugeben.

Mitglied inaktiv - 26.10.2013, 21:10



Antwort auf diesen Beitrag

Manchmal passieren halt Sachen! Ich wollte falls überhaupt, dann nur eins. Das passierte dann völlig ungeplant. Als selbst Einzelkind habe ich dann gedacht, es wäre doch schön... (und es wurde haarig!) und weil sich die beiden so wenig verstanden haben, haben wir nach ewiger Diskussion ein drittes Kind geplant, das dann wirklich alles wieder ins Lot brachte. Hier dachten wir, wäre Schluß. Ich hätte NIE mit 42 ein viertes Kind geplant. Aber wie schon gesagt, Sachen passieren. Meistens bin ich damit glücklich. Ob ich zu beneiden bin, darüber läßt sich streiten. Stillen ist da erstmal was, was gut klappt und keine große zusätzliche Arbeit macht. Freu Dich einfach an Deinem Kind - vielleicht kommt ja noch eins zu Euch... (erst recht, wenn man nicht mehr damit rechnet...). LG

von nörgelmama am 26.10.2013, 22:13



Antwort auf diesen Beitrag

Ja, die Beiträge sind hier wirklich super gut und tiefgehend! @sileick: Du hast geschrieben: "Zu den Frauen, die meinen, sie seien froh, dass das Stillen nun vorbei sei (bereits nach 4,6,8 Monaten): Ich habe Zweifel, dass sie selbstbestimmt dabei sein konnten. Ich vermute, dass sehr viel von dem von Dir genannten Zeitgeist dazu führt, dass sie ein schlechtes Gefühl haben, wenn sie z.B. in der Öffentlichkeit stillen oder stillen, wenn das Kind Trost braucht oder in den Schlaf stillen, oder von den Freunden komisch angesehen werden, weil sie zu Party xy nicht gut gehen können (wollen), weil sie lieber ihr Kind in den Schlaf stillen, oder weil sie sich zu Termin y nicht treffen wollen, weil dann Kind ins Bett gebracht wird und sie lieber vorher stillen etc. Damit wird den Frauen suggeriert, sie machten etwas Ungehöriges oder beschnitten sich in ihrer Freiheit. Im Übrigen ist das keine Frage des Stillens, sondern vor allem eine Frage der Familienorganisation." Ich glaube tatsächlich, dass es einem Teil der Frauen so ergeht. Bei uns in der Gegend ist stillen aber sehr anerkannt. Ich bin da mit meiner Flasche eher ungewöhnlich. Deshalb glaube ich nicht, dass sich die Frauen hier zum Abstillen gedrängt fühlen - auch nicht unterschwellig. Im Gespräch mit ihnen kommt eher das raus was ich fühle. Aber das kann auch sehr regional bedingt sein und von dem Personenkreis abhängen in dem man verkehrt. Ich bin inzwischen auch der Meinung, dass man so gut wie alles organisiert bekommt. Vermutlich hätte das bei uns auch geklappt.

Mitglied inaktiv - 26.10.2013, 18:25



Antwort auf diesen Beitrag

Hallo, mir erging es mit meinem ersten Kind so ähnlich wie dir. Es war viel Verantwortung und allein die Tatsache, dass ich nichtmal die Chance habe etwas ohne Kind zu tun war beunruhigend für mich. Ich hab abgestillt und es immer bereut. (Auch mit Flasche hab ich ihn so gut wie nie abgegeben). Bei meinem zweiten Kind war das stillen ein Kampf. Ich wollte unbedingt und habe sechs Monate dauernuckeln und ständige brustentzündungen in Kauf genommen. Nach zehn Monaten war es dann erst vorbei mit stillen. Und ich war erleichtert. Jetzt bei meinem dritten Kind läuft das ganz nebenbei, ich mache mir keinen Kopf ums stillen. Es klappt einfach. Egal wo ich mit den großen hin muss, Baby und Busen sind dabei und Baby trinkt zügig und ist glücklich. Ich hätte auch gar keine zeit jetzt immer Fläschchen zu machen. Aber beim ersten Kind ist man nicht so gelassen, glaube ich. LG

von Miramar am 26.10.2013, 18:54



Antwort auf diesen Beitrag

@Pampersmami: Ist schon komisch, dass wir fast ein schlechtes Gewissen haben, wenn wir unser Baby so genießen können. Schön weiter genießen, die Zeit vergeht im Fluge, und dann will Dein Kind plötzlich ohne Dich schlafen, und auf einmal hat es ganz genaue Vorstellungen von seiner eigenen Zukunft etc. :-) Hemmungslos genießen!

Mitglied inaktiv - 26.10.2013, 21:17



Antwort auf diesen Beitrag

Interessanter Thread. Ich hatte vor 6 Jahren Brustkrebs und der Gynäkologe meinte, zu 30% könnte ich gar nicht stillen, zu 30% mit einer Brust, zu 30% schiesst Milch ein, fliesst nicht ab und ich müsste abstillen. Somit habe ich gehofft, es würde klappen und gut gehen. Anfangs probierte ich beide Brüste, obwohl die operierte in der SS nicht wuchs, aber nur die gesunde funktionierte. Für mich war die Schwangerschaft ein Geschenk, ebenso das Stillen. Da ich nur mit einer Brust stillen konnte, habe ich in den ersten 6 Monaten 12-16 x pro Tag gestillt. Ich war fix und foxy, hab mich kaum aus dem Haus getraut da ich nicht in der Öffentlichkeit stillen wollte, bin zweimal kollabiert. Der Kinderarzt meinte, ich müsste ab dem 3. Monat zufüttern, mein Sohn wuchs und wächst immer über der 97. Perzentile. Ich war trotzig, ich habe gekämpft. Ich habe mich durchgesetzt dass unser Kind erst ab dem 7. Monat nach BLW ernährt und weiter nach Bedarf gestillt wird. Ich habe mich gegen kritische Bemerkungen aus dem Freundeskreis und Anfeindungen aus der Familie meines Mannes durchgesetzt. Und heute bin ich stolz darauf. Stolz, dass mein 16 Monate alter Sohn vor Freude quitscht wenn er meine Brust sieht, stolz wie gross und stark er ist, stolz auf unsere tolle Stillbeziehung und dass ich sie mir nie habe vermiesen lassen. Nächstes Jahr werde ich 40, vor 6 Jahren musste ich dem Tod ins Auge sehen und sollte meine Familienwünsche begraben. Für mich stellte das Stillen etwas sehr wertvolles dar für dass es sich zu kämpfen lohnte. Und es hat mich stolz gemacht, meinem Sohn dieses nicht wegzunehmen nur weil es mir zu anstrengend ist oder ich wieder Party machen muss. Ausserdem hätte ich nie Bock darauf gehabt, nachts Fläschchen zu machen oder das ganze Zeug mit mir herumzuschleppen.

von Kimmy07 am 26.10.2013, 21:41



Antwort auf Beitrag von Kimmy07

Wow Kimmy, du bist eine ultra starke Frau. So weit wie du gegangen bist, gehen die wenigsten. Was ich nochmal betonen möchte: Mir geht es bei meinem Problem nicht "ums Party machen". Ich bin alles andere als eine Party-Maus. Und mein Problem war auch nicht, dass Stillen anstrengend sein kann. Ich weiß, dass es Frauen gibt bei denen das so ist und das finde ich auch nicht in Ordnung. Aber wie gesagt: So ist es bei mir nicht.

Mitglied inaktiv - 26.10.2013, 22:08



Antwort auf diesen Beitrag

@ Kimmy: Meinen größten Respekt, alle herzlichsten Glückwünsche und weiterhin wunderbare Zeit mit Deiner kleinen Familie!!! @ Black Forest Girl: Ich glaube, das ist auch so rübergekommen, dass Du nicht wegen Party & Co nicht mehr weiter gestillt hast. :-) Ich wünsch Dir sehr, dass Du noch eine anders schöne Zeit mit genießenswertem Stillen mit einem weiteren Baby erleben darfst! Danke für diese schöne Gesprächsinitiative. Ich finde, die vielen persönlichen Beiträge und Geschichten zeigen, dass man nicht einfach so pauschal "urteilen" kann, sondern schauen muss. Sie zeigen auch, wie verschieden die Wege sein können und wie steinig es für viele ist, den eigenen Weg zu finden. Sie zeigen, wie wir uns wandeln können, wenn auf einmal Kinder im Spiel sind. Da sind plötzlich ganz neue Seiten an einem zu sehen und zu entdecken. Ich kann nur sagen, das Leben ist unheimlich spannend, ohnehin schon, aber noch viel mehr, wenn man Kinder hat!!

Mitglied inaktiv - 26.10.2013, 22:36



Antwort auf diesen Beitrag

Oh, bitte nicht angegriffen fühlen! Nachdem ich mich ja oft für mein langes Stillen rechtfertigen musste/muss, habe ich oft Diskussionen geführt und eben dieses gehört: "ist mir zu anstrengend - meine Brust gehört mir - ich will abends in den Ausgang gehen - Ich will Alkohol trinken" etc. Ich wollte nur betonen dass ICH manche Sachen, in diesem Fall das Stillen, mit anderen Augen sehe, nämlich als etwas kostbares und wertvolles. Mir, nach meiner Vorgeschichte, war das Stillen einfach zu wichtig um es aufzugeben. Wahrscheinlich hätte ich das vor 10 Jahren auch laxer gesehen :-)

von Kimmy07 am 26.10.2013, 22:40



Antwort auf Beitrag von Kimmy07

...ich fühle mich nicht angegriffen. Das kam in meinem Post vielleicht gerade so rüber. Sorry!!! Ich wollte das einfach nochmal sagen, nicht dass ihr wirklich denkt ich wäre nur auf Party aus.

Mitglied inaktiv - 26.10.2013, 22:48



Antwort auf diesen Beitrag

Ich schließe mich in Kurzform an: - ich stille nach Bedarf überall, das hätte ich mir vorher nicht so einfach vorgestellt - ich habe immer alles dabei, auch auf der langen Fahrt in die Toskana mit einem 10 Wochen alten Baby. Wo hätte ich da immer die Fläschchen machen sollen? - nachts nicht aufstehen müssen - dem Kind die Brust geben, wann immer es das braucht, weil Stillkinder nicht fett werden, da die Milch bei sehr häufigem Anlegen mehr wird, aber auch fettärmer bei zu kurzen Abständen... - warum die Konzerne reich machen, wenn ich es besser und billiger kann??? - stillen entschleunigt, das habe ich auch erlebt - und wir hatten auch einen beschissenen Stillstart, nach14 Tagen habe ich Pumpe, Flaschen etc "weggeworfen", habe geheult, weil mein Sohn lieber an Silikon lutschen wollte und ab dem Tag ging es. Es hat zwar 90 Minuten gedauert, bis er angedockt hat, ging aber immer schneller und nach 1-2 Wochen alles easy. Auch die 2. Brustentzündung hält mich nicht vom Weiterstillen ab. Ich würde es wieder tun und das Wochenbett mehr nutzen.

von Nicole_Meyer am 26.10.2013, 23:37



Antwort auf diesen Beitrag

Ich finde das mit der Entschleunigung ein super Punkt. Stillen, gerade in der ersten Zeit, entschleunigt sehr. Ich habe das nicht geschafft mich entsprechend zu entschleunigen. Meine erste Hebamme - auch Stillberaterin - hat mich ja vor dem Clusterfeeding am Abend "gewarnt". Und jedesmal, wenn ich mich dann bequem umgezogen, ein gutes Buch geschnappt oder ein guter DVD ausgesucht habe mit der Intention jetzt den ganzen Abend lang in Ruhe zu stillen was war: Kind pennte und wollte keine Milch. Und jedesmal wenn ich nicht darauf vorbereitet war, wenn ich was machen wollte wie aufräumen, Wäsche zusammenlegen etc was war: Kind wollte nur futtern. DAS hat mich ungemeint belastet. Diese Unberechenbarkeit. Ein Abend bin ich vorbereitet und "entschleunigt" und Kind pennt, am nächsten Abend im Vetrauen darauf, dass es so läuft wie gestern und Kind will nur Milch. Ich bin ein quirliger, actiongeladener Mensch, leider weit entfernt von entschleunigt und tiefenentspannt. Ich möchte so sein, schaffe dies aber nicht. Die Gründe weshalb es bei uns nicht klappte sind vielfältig, aber alles "nur" Kopfsache: - Ich habe es nicht geschafft und schaffe es bis heute nicht Chaos Chaos sein zu lassen.; Es stört mich einfach massive wenn es hier unterirdisch aussieht. Es muss nicht geleckt sein und es ist nicht immer alles blitzeblank, aber eine gewisse Ordnung will ich einfach haben. Ich sage schon immer: für mich wäre es wirklich am tollsten mit den Kindern wenn ich mir eine Haushälterin leisten könnte. Wenn ich mich nur um meine Arbeit und meine Kinder kümmern könnte und hier dennoch Ordnung herrschen würde und die Wäsche gewaschen wäre etc. Es ist wirklich Schade dass das nicht geht. Ich war einige Male schon mit den Kindern bei meinem Eltern und DORT habe ich es geschafft mich vom Chaos und Unordnung die durch die Kinder einfach zwangsläufig entsteht nicht stressen zu lassen, Dort konnte ich mich mitten im chaotischen Wohnzimmer hinsetzen und den ganzen Tag mit den Kindern spielen. Es war ja nicht "mein" Chaos. Aber daheim schaffe ich das leider nicht. - Ich habe mir schon lange vor meiner ersten Schwangerschaft geschworen niemals in der Öffentlicheit zu stillen. Ich hatte in noch relativ jungen Jahre diesbezüglich ein negatives "Schlüsselerlebnis" mit einer in der Öffentlichkeit stillender Frau (bei einer standesamtlichen Hochzeit in der ersten Reihe) das mich damals so entsetzt hat, dass ich mir geschworen habe so etwas niemals zu tun. Hierdruch fühlte ich mich natürlich extrem engeengt. Ich konnte ja nicht berechnen wann das Kind Hunger hat, aber Hunger "durfte" er nur zu Hause haben. Ergo: ich hatte das Gefühl ich bin zu Hause gefangen. Übrigens konnte ich auch nicht stillen wenn jemand zur Besuch kam. Ich habe mich dann immer ins Nebenzimmer verzogen und fühlte mich so vom sozialen Geschehen ausgeschlossen. -Ich bin ein Mensch, die "ich" Zeit braucht. Ich habe lange damit geheddert dies zu erkennen und auch lange dies mir selber zuzugeben, aber ich brauche diese Zeit trotz Kinder. Es muss nicht super lange sein, aber ich brauche einfach regelmässig Zeit wo niemand irgendetwas von mir will. Ich habe bei meinem ersten Sohn das erste Mal das Haus ohne ihn verlassen um in die Apotheke zu fahren um eine Milchpumpe zu holen. Ich erinnere mich noch heute daran wie schön ich damals diese halbe Stunde fand, wo ich einfach mal wieder ohne Kind unterwegs sein "durfte". Wenn ich diese Zeit nicht habe, werde ich sehr schnell gestresst und bin nicht mehr so geduldig mit den Kindern als ich sein sollte. Ich hatte aber das Gefühl, dass durch das Stillen mir unmöglich ist, diese "ich" Zeit zu haben. Im Gegensatz zu vielen fand ich gerade nicht schön, dass das Kind so dermassen von mir abhängig war. Ich fand diese Gedanke eher beänstigend und ja, irgendwie auch einengend. - Beim zweiten Kind kam noch die schlimme Heulphase dazu,die ich beim ersten Kind so nicht hatte gekopplet mit einem grauenhaft schlechten Gewissen gegegüber dem ersten Kind ( a la "Oh Gott, habe meinem Kind die Mutter weggenommen"). Da fand ich das mit dem Stillen psychisch noch schwieriger, als beim ersten. Sollte ich einmal ein drittes Kind bekommen, dann könnte ich mir schon vorstellen zu stillen wenn: ich jemand für den Haushalt hätte, ich irgendeine brauchbare Lösung fände in der Öffentlichkeit zu stillen ohne dass dies bemerkt wird (Stillschal hat diesbezüglich leider nicht funktioniert) und es klappen würde mit abpumpen und gelegentlich mit der Flasche Muttermilch füttern.

von Fuchsina am 27.10.2013, 01:57



Antwort auf diesen Beitrag

... meiner Meinung nach sämtliche Entscheidungen, die wir fällen, egoistisch. Denn alle zielen doch darauf ab (manchmal vielleicht unbewusst bzw. in Jahrmillionen von der Evolution eingeprägt), dass wir Dinge so tun und entscheiden, dass wir damit am besten dastehen (also eigennützig sind). Immer muss man abwägen, wie weit man damit kommt, einfach seinen Stiefel durchzuziehen (was dann unmittelbar als egoistisch wahrgenommen wird), oder ob es besser ist, Kompromisse einzugehen oder "sozial" zu handeln - letztlich auch, damit man hinterher besser dasteht (z.B. dadurch, dass man in einer Gemeinschaft akzeptiert wird und dadurch Vorteile, z.B. Hilfe o.ä., durch diese Gemeinschaft genießt, oder dass man kein schlechtes Gewissen bekommt, welches einen zermürben würde). Selbstverständlich gelingt es einem nicht immer, tatsächlich die beste Entscheidung zu fällen. Ich bin mir z.B. sicher, dass es jede Menge Eltern gibt, die die Art, wie sie ihre Kinder aufgezogen haben, bereuen werden, wenn die Zeit kommt, in der sie selbst wieder auf Hilfe angewiesen sein werden. Aber der Versuch, die bestmögliche Entscheidung zu finden, ist mE immer die Grundlage. Wir Eltern sind natürlich darauf programmiert, zum Wohle unseres Nachwuchses (=Weitergabe und Erhalt unserer Gene, ganz egoistisches Ziel) jede Menge Kompromisse einzugehen (also auf die Vorzüge der direkt als egoistisch erscheinenden Handlungen zu verzichten). Den Körper mit dem Kind teilen, Jahre und viel Geld in die Aufzucht stecken, seelische Belastung durch dauernde Sorge ums Kind. Aber da letztendlich alles eigennützig ist, direkt oder indirekt, finde ich das Konzept des Egoismus generell schwierig, und im Zusammenhang mit dem Stillen sowieso. Für mich wäre eine sinnvollere Frage eher, ob das Ziel, dem Nachwuchs die beste Chance zu geben, mit der Maßnahme erreicht werden kann. Und ich denke, da kommt es auf die Umstände an. Natürlich ist Muttermilch die denkbar beste Nahrung für einen Säugling. Die wird schließlich extra für *dieses* Baby hergestellt. Wie soll irgendeine Kunstnahrung da heranreichen? Dieses Ziel wird mit Sicherheit auch in 100 Jahren nicht erreicht werden. Und es gibt auch einige in Studien belegte gesundheitliche Vorteile, die gestillte Kinder genießen. Das könnte dann dafür sprechen, dass das Nichtstillen keine geeignete Maßnahme wäre. Andererseits lebt der Mensch aber nicht vom Brot allein. Eine Mutter, die die bestmögliche Nahrung füttert, sich dabei aber so unter Druck gesetzt fühlt, dass sie bei jedem Hungerschrei des Babys Hass-/Angstgefühle bekommt, wird für die seelische Gesundheit des Babys und ihrer selbst gewiss auch nicht förderlich sein. Sooo gravierend sind die gesundheitlichen (statistischen) Nachteile, die ein Flaschenkind mitbekommt, nun auch wieder nicht, dass sie nicht vom Vorteil einer nicht durchs Stillen beeinträchtigten Mutter-Kind-Beziehung aufgewogen werden könnten. Ich habe den Eindruck, dass du gut erkannt hast, wann die Vorteile der MuMi nicht mehr überwogen haben. Liebe Grüße, Sabine

von huehnchen69 am 27.10.2013, 02:44



Antwort auf Beitrag von huehnchen69

Du bringst es echt auf dem Punkt huehnchen. Eigentlich ist der Egoismus-Begriff an sich schon schwierig genug. Weiter oben meinte eine Userin, dass stillen eigentlich auch egoistisch ist. Und beim drüber Nachdenken dachte ich: Ja klar, letztlich kommt es doch nur auf die Betrachtungsweise an. Und genau das unterstreichst du mit deinem Beitrag. Und danke für deinen letzten Absatz: Irgendwann musste ich nämlich genau das einsehen. Und siehe da: Ab dem Zeitpunkt gings mir gut und mein Kind hat weniger geschrien. Das war echt ein Schlüsselerlebnis.

Mitglied inaktiv - 27.10.2013, 10:43



Antwort auf diesen Beitrag

Wow, dein Beitrag spricht mit zum Teil aus der Seele. Ich bin auch ein aktiver Mensch, muss mich viel bewegen immer Beschäftigung haben. Nur hinsetzen und chillen? Das kann ich nicht. Da muss dann schon was im Fernseher laufen. Das entspannt dann. Mich entspannt vorallem Bewegung: Ich brauche 3 Mal die Woche meinen Sport. So komm ich runter und einen klaren Kopf. Aber im Gegensatz zu dir wünsche ich mir nicht unbedingt eine Entschleunigung. Ich fühle mich so wohl wie es ist. Ich glaube ich brauche das einfach. Was den Haushalt angeht. Das geht mir genauso!!! Es muss nicht geleckt sein, aber eine Grundreinheit und Ordnung muss sein. Sonst fühle ich mich nicht wohl. Und ja, ich brauche auch die "Ich-Zeit". Ob das beim Sport ist, beim Cappu trinken mit der besten Freundin oder beim allein Einkaufen. Ich brauche die Zeit in der ich nicht nur Mutter bin. "Im Gegensatz zu vielen fand ich gerade nicht schön, dass das Kind so dermassen von mir abhängig war. Ich fand diese Gedanke eher beänstigend und ja, irgendwie auch einengend." --> Genauso habe ich das auch empfunden! Schade, dass du ein für dich so negatives Erlebnis hattest, was das Stillen in der Öffentlichkeit angeht. Damit habe ich keine Probleme. Ich hab sogar abgepumpt als eine gute Freundin zu Besuch war. Aber inzwischen gibt es tolle Stillschals mit denen man ganz diskret stillen kann. Liebe Grüße

Mitglied inaktiv - 27.10.2013, 10:56



Antwort auf diesen Beitrag

Da geht es hier ja interessant noch weiter. :-) Zum Stillen in der Öffentlichkeit. Mir ging es immer so, dass irgendwann nur noch durch Zufall jemand merkte, dass ich gerade stillte (oder es gerade tue, denn auch mit 2 stillen wir noch in der Öffentlichkeit), weil das so selbstverständlich und natürlich wurde, dass sich das wohl auf die Umgebung übertrug. Ich weiß eine Situation, da saßen wir zusammen mit anderen am Tisch, großes Essen im Restaurant, und mein Kind stillte schon bestimmt 10 Minuten, als die Person gegenüber auf einmal überrascht feststellte (mitten im Gespräch mit mir), dass mein Kind ja noch stillen würde. Die vorigen 10 Minuten, im Gespräch mit mir, war ihr das gar nicht aufgefallen. Das war richtig lustig. Ich trage immer Stillshirts von Boob, weil die ermöglichen, dass man sehr diskret stillen kann. Leider kosten die auch ihr Geld, insofern steht das nicht jeder offen. Kenne aber auch eine Mutter, die zieht immer ein altes, schwarzes T-Shirt unter. das sie ausgeschnitten hat, und so kann sie auch sehr diskret stillen. Schals und Stillponchos ging bei uns nie, Kind mochte das nicht und hat alles beiseitegewühlt. Vor meinem Kind und meinen entsprechenden Erfahrungen habe ich ähnlich gedacht wie viele andere. Eine Freundin stillte ihre Kinder auch "lange" (bis 2,5 etwa). Sie stillte immer im Bett, ging dazu also raus mit dem Kind, und es fiel kaum auf. Aber ich fand es damals schon eigenartig, dass so große Kinder noch gestillt werden. So ändert sich die Vorstellung, wenn man selbst die Erfahrung macht und sich intensiver mit dem Thema beschäftigt.

Mitglied inaktiv - 27.10.2013, 14:08



Antwort auf diesen Beitrag

Ein interessantes Thema! Mir geht es so wie weiter oben schon jemand (ich weiß gerade leider nicht wer) schrieb: ich empfinde nicht stillen nur dann als egoistisch wenn es gelassen wird um weiter rauchen zu können/ feiern zu gehen.. Denn wenn ich noch nicht bereit bin mich ein paar Monate hintenanzustellen um ein, um nicht zu sagen MEIN, kleines Wesen zu versorgen hmm.. das hat für mich einen unangenehmen Beigeschmack. Wer es versucht und merkt es passt nicht für einen selber dann finde ich das völlig in Ordnung. Schade finde ich oft die Aussage nicht stillen zu können, bzw. finde ich einfach schade das Frauen da schon im Vorfeld so verrückt gemacht werden das das eigene Urvertrauen da völlig fehlt, sie verunsichert sind, tausende Bücher lesen und sich schon mit der Theorie so erschlagen das sie in der Praxis dann gar nicht abschalten können und es einfach tun. Hatte u.a. neulich eine schwangere Freundin der die Hebamme schon vor der Geburt riet Milchpulver zu besorgen falls es nicht klappen würde mit dem Stillen, ich konnte es ihr ausreden, denn das ist irgendwie eine ungünstige Herangehensweise wie ich finde, das Pulver hätte man im Fall der Fälle ja auch noch kaufen können(Ich hoffe das ist nicht zu wirr..) Bei mir war es so das ich da in der Schwangerschaft nicht groß drüber nachgedacht habe, ich wollte stillen und weiter ging mein Gedankengang gar nicht. Ich hatte einen Kaiserschnitt unter Vollnarkose und konnte meine Motte erst um einiges später Anlegen als "normal", die ganzen Stillpositionen haben sie mir wohl im Aufwachraum erklärt, da konnte ich mich nur leider nicht dran erinnern als ich wieder klar war. (Das holte meine Hebamme dann drei Tage später zu hause nach ;) ). Trotz allem hatten wir zum Glück nie irgendwelche Stillprobleme, bald sinds schon 11 Monate und wir sind vor allem Nachts noch gut dabei ;) Ich muss sagen für mich ist Stillen nicht so "erfüllend" wie für viele andere Mütter, wir haben keine "intensive Stillbeziehung". Meine Motte dockt kurz an, ist nach spätestens 5 Minuten fertig (was haben sie versucht mich im Krankenhaus verrückt zu machen weil sie ja viel länger trinken müsste und beide Seiten und haste nicht gesehen..) und gut ist. In erster Linie empfinde ich es als ungemein praktisch, vielleicht auch weil ich alleinerziehend bin und nachts eh keinen rausscheuchen könnte zum Fläschchen machen ;) Es ist gesund für sie und kostensparend für mich. Man muss nicht ständig an Fläschchenzeugs und so denken unterwegs (auch wenn ich zugegebenermaßen nie besonders gern draußen gestillt habe/stille). Ich wache nachts nichtmal komplett auf wenn sie trinkt. Ich kann soviel Schoki essen wie ich will und bin einiges unter meinem Vorschwangerschaftsgewicht.. Hmm.. wenn ich mir das so betrachte empfinde ich mich eher als egoistisch weil ich stille ;) Ach so, und wenn ich in den ersten Monaten mal einen Arzttermin oder so ohne sie wahrnehmen musste habe ich einfach Milch ausgestrichen und das ging dann auch zur Not. (zur Not weil sie die Flasche bis auf ein paar Schluck für den größten Hunger immer verweigerte)

von zuckerpuppe am 27.10.2013, 19:33