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Das ist ein Fake, oder?

Thema: Das ist ein Fake, oder?

Habe den Link per facebook erhalten... Es ist RTL, es stimmt bestimmt nicht. http://www.rtl.de/cms/news/punkt-12/stillen-verboten-gericht-verbietet-mutter-ihr-baby-zu-stillen-34ac3-9851-25-1713897.html

von Ottilie2 am 29.11.2013, 13:15



Antwort auf Beitrag von Ottilie2

Wenn Du das Buch "Breastfeeding Older Children" liest, wirst Du weitere ähnlich geartete Fälle lesen. Gerade in den USA schlagen die Wogen wider dem Langzeitstillen (und da ist das schon bei einem 10-monatigen Baby so) sehr hoch, angeheizt durch die Boulevardpresse und eine gewisse prüde Einstellung in den eher konservativen Staaten. Vermutlich wäre das Urteil in San Francisco anders ausgefallen. Ich fand diese Meldungen auch mehr als erschreckend, zumal ja gerade die amerikanische Ärzteorganisation mindestens 12 Monate stillen ausdrücklich empfiehlt. Aber man ist dort wohl noch uninformierter als bei uns diesbezüglich. Frauen werden doch weiterhin unterdrückt, wenn es um ihre Kinder geht. Das hat sich nicht geändert. Diese Entscheidung ist weder für das Kind noch seine Beziehung zum Vater noch für die gesamte gestrennte Familie gut. Man hätte tragbare Kompromisse finden müssen. Wie schwer muss es der Mutter fallen, dem Kind nun nicht ewig zu erzählen, der Papa wolle nicht, dass es stille, sobald es weint, weil es Mamas Milch nicht mehr darf. Bin sicher, dass das kein fake ist. Habe selbst mal in Pennsylvanien gewohnt. ;-) LG Sileick

Mitglied inaktiv - 29.11.2013, 13:28



Antwort auf Beitrag von Ottilie2

Ich finde viel schlimmer, dass einen Vater das eigene Kind vorenthalten wird, mit der Begründung man kann ja nicht stillen! Sorry! Das muss erst ein Richter entscheiden! In meinen Augen kann einen der kleine Fratz nur leid tun! Verloren haben in meinen Augen beide Eltern! Und am meisten das Baby, wird ja nur die Spitze des Eisbergs sein! Wo ein Wille ist.........

Mitglied inaktiv - 29.11.2013, 13:39



Antwort auf Beitrag von Ottilie2

Das Stillen zu verbieten ist schon krass, aber es hätte sich doch sicher auch ein anderer Weg gefunden. Dann stillt sie eben von Sonntagabend bis Samstag früh und am WE (oder wie auch immer dieArrangements sein mögen) wenn die Kleine beim Papa ist nicht, sondern nnur den Rest der Woche. Kein Kind verhungert freiwillig und da hätte die Kleine dann schon vom Papa was anderes genommen. Wenns ihr so wichtig wäre, dass das Kind noch Mumi bekommt, wäre das definitiv ein besserer Kompromiss gewesen, als sich das Stillen verbietten zu lassen.

von platschi am 29.11.2013, 14:02



Antwort auf Beitrag von Ottilie2

Das gibt es in Deutschland inzwischen auch schon. Da wurde bei Babys von 8-9 Monaten vom Gericht das Wechselmodell (eine Woche Kind beim Vater, eine Woche bei der Mutter) angeordnet. Mit null Rücksicht auf die Tatsache, dass das Kind noch gestillt wurde. Beängstigend :-(

von Rattenpack am 29.11.2013, 14:30



Antwort auf Beitrag von Ottilie2

Auch hier in Deutschland: Mutter 19 Jahre, 2 Tage nach Geburt aus der Klinik heraus verhaftet (10 Monate Haft wg. nicht erfüllter Bewährungsauflagen). Da interessierte niemanden das Kind. Das ging dann in eine Bereitschaftspflege. Das Kind hat auch in Deutschland keinerlei Rechte, die UN-Kinderrechtskonvention ist hier auch nicht ratifiziert. Mutter? Stillen? Fehlanzeige. Und wenn Kinder z.B. in Haft bei der Mutter bleiben dürfen, dann ist das eine "Belohnung" für die Mutter bei guter Führung, das Kind an sich oder seine Bedürfnisse spielen hier überhaupt keine Rolle. Fortsetzung von oben: die Mutter konnte keine Beziehung zum Kind aufbauen. Das nächste Kind der Mutter ist schwer krank, sie kümmert sich wunderbar, das dritte (gesunde) Kind wächst auch in der inzwischen intakten Familie auf. Nur das erste Kind, das ist bestraft worden und nach 3 Jahren wechselnder Betreuungen inzwischen zur Adoption freigegeben.

von nörgelmama am 29.11.2013, 18:04



Antwort auf Beitrag von nörgelmama

hier geht es nicht darum das Kind der Mutter weg zunehmen! Hier geht es darum, das ein Gericht erst entscheiden muss, dass der Vater sein Baby am WE zu sich nehmen kann! Und da hätte man eben durchaus, wenn gewollt eher eine Lösung finden können, ja wenn nicht sogar müssen. Und da muss ich sagen, dass ich eine intensive und gute Bindung zum Vater wichtiger erachte als eine ausschließliche "Still -Philosophie- deswegen- geht -nix -anderes." Ich finde das Endergebnis im Bezug auf das Stillen zwar nicht schön, aber das der Papa dafür kämpft Sein Kind sehen zu können toll!

Mitglied inaktiv - 29.11.2013, 18:17



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Wir Frauen sind nicht immer der Buhmann! Du kennst doch die Geschichte gar nicht. Vielleicht hat sich ja auch der Vater quer gestellt? Wäre doch möglich. Grundsätzlich finde ich es auch total schlimm dass Richter über das stillen entscheiden können! Wo sind wir denn??? UND: das Kind ist IMMER der Verlierer! Und das ist sehr traurig! Umgekehrt kann man schließlich einen Mann zum Umgang auch nicht zwingen. Man darf das nicht immer nur schwarz und Weiß sehen. Sorry aber das musste raus.

von Kräuterzauber am 29.11.2013, 20:32



Antwort auf Beitrag von Kräuterzauber

Uneinige Trennungen sind immer schlimm. In den letzten Jahrzehnten waren es oft die Männer, die stark benachteiligt wurden und oft nur über den Goodwill der Mütter eine gute Beziehung zum Kind aufbauen konnten. Zweifelsohne ist das nicht richtig. Aber jetzt entwickelt sich das Ganze leider in eine Richtung, die auch nicht viel besser ist. Denn einerseits hat jeder Mann das Recht, ein vollständiges Wechselmodell einzuklagen - selbst bei Säuglingen schon, was zwangsweise abstillen bedeutet und damit gesundheitliche Nachteile für Mutter & Kind mit sich bringt - andererseits, und das ist wirklich mies!, haben die Väter aber auch die Möglichkeit, zu sagen, dass sie sich gar nicht kümmern wollen. Der Mutter steht dann nicht mal eine Stunde Entlastung durch den Vater im Monat zu - will der Mann nicht, muss sie das einfach akzeptieren. Und das Kind natürlich trotzdem sofort bereitwillig herausgeben, wenn der Vater sich irgendwann umentscheidet! Ich bin schon dafür, das Stillen in solchen Fällen unter einen besonderen Schutz zu stellen, zumindest für zwei Jahre, wenn denn überhaupt solange gestillt wird. Statt zwei ganze Wochenenden könnte man auch für vier halbe Tage entscheiden, das ist ein ähnlicher Zeitfaktor, aber stillverträglicher und babyfreundlicher. Eine Stillbeziehung IST eben eine besondere, ähnlich der Schwangerschaft. Wir können ja auch nicht Schwangerschaften ab dem Punkt der Lebensfähigkeit beenden, weil der Vater darauf besteht, sein Kind jetzt auch mal für sich zu haben.

von Rattenpack am 29.11.2013, 22:24



Antwort auf Beitrag von Rattenpack

"Wir können ja auch nicht Schwangerschaften ab dem Punkt der Lebensfähigkeit beenden, weil der Vater darauf besteht, sein Kind jetzt auch mal für sich zu haben." Bei der Schnelligkeit der deutschen Justiz bestimmt nicht, da ist das Kind eh schon 3 1/2 ! Nein man kann es eh nicht pauschalisieren , und immer sind am Ende unterschiedl. Faktoren im Spiel , die man allgemein und auch in diesem Beitrag nicht kennt! Ich meinte ja das Kind ist nicht mal 1 Jahr und schon streitet man sich gerichtlich, weil man anders keine Einigung erzielt. Das sie für 2 Tage nicht abpumpen kann, ist doch auch net ganz glaubwürdig! Sagen wollte ich nur,dass es eben auch gut sein kann , dass dem Vater viell. keine andere Mögl. blieb, sein Kind überhaupt zu bekommen ,als jeder gleich schrie" Oh Gott, die arme Mutter!" Und ich sage ja, am meisten verliert das Kind, denn wenn es schon so los geht, wird das nicht das letzte sein, worüber die sich streiten! So genau kenne ich solche Problematik auch nicht, ich bin seid 15Jahren verheiratet und der Papa kann ohne Probleme mit den Kids 1 Woche allein bleiben! Das einzige was da etwas leiden würde, wäre allerdings hier auch die Qualität des Essens. Und meine Freundinnen die getrennt leben, haben eher das Gegenteilige Problem, der Vater will nicht! Das empfindet wiederrum mein Mann als großes Armutszeugnis!

Mitglied inaktiv - 29.11.2013, 22:49



Antwort auf Beitrag von nörgelmama

Die UN-Kinderrechtskonvention ist in Deutschland nicht unmittelbar geltendes Recht, weil Deutschland bei der Unterzeichnung seinerzeit der Meinung war, dass die Inhalte der Konvetion ohnehin geltendes Recht in Deutschland sei. Eine Verletzung stellt jedoch einen Völkerrechtsverstoß Deutschlands dar, der durchaus auch hier Konsequenzen hat.

von Charly0815 am 03.12.2013, 15:40



Antwort auf Beitrag von Ottilie2

Der Frau scheint das Stillen aber auch nicht sooo wichtig zu sein, denn man kann doch auch über 2 Tage abpumpen. Die muss doch nicht gleich komplett abstillen. Ein Richter, der sagt "Es gibt ja Ersatznahrung" ist ein Armutszeugnis. Natürlich soll der Vater sein Kind sehen, aber sowas wird ja wohl irgendwie stillkompatibel zu lösen sein. Ich vertrete da eher die Renz-Polster-Meinung über "Väter-Bonding" (ups, könnte auch Abou Dakn gewesen sein): Väter kommen im 2. Lj. noch zum Zug, anfangs ist die Mama einfach das Allerwichtigste. Mein Sohn ist etwas über 1 Jahr alt. Es wäre undenkbar, dass er mal länger als paar Stunden (oder gar über Nacht) beim Papa ist. Gut, ich habe auch einen sehr anhänglichen Sohn, aber er ist wirklich meilenweit von sowas entfernt.

von Ottilie2 am 29.11.2013, 19:10



Antwort auf Beitrag von Ottilie2

Wir kennen ALLE die Fakten NICHT... Varianten: 1.: Richter doof 2. Mutter versucht über die Ausrede Stillen, dem Vater das Kind zu entziehen? -> muss ja tatsächlich nicht ganz abstillen, alle 14 Tage das WoE abpumpen, dann wie immer abends oder so weiterstillen. 3. Vater stellt sich quer. Und das Kind ist 10 Monate alt, da kann man mit etwas psychologischer / emotionaler Vorbereitung schonmal das abendstillen beim Papa entbehren. Vielleicht ist es, wenn die Mutter nicht verfügbar ist, ja auch gar nicht so dramatisch fürs Kind?

von Nicole_Meyer am 29.11.2013, 20:50



Antwort auf Beitrag von Nicole_Meyer

Was mich stört, ist dabei, dass das Kind offensichtlich auch hier "nicht gefragt" wird. Meine Kleine zum Beispiel wäre komplett gaga gegangen, wenn sie das ganze Wochenende in dem Alter ohne Mama gewesen wäre, Papa hin oder her. In dieser Zeit ging das einfach nicht, ohne das Kind ernsthaft durchzurütteln. Andere können das. Es ist sehr verschieden, und heute, mit gerade 2, wird Papa immer mehr der Held, da wäre es dann nicht mehr das Problem, selbst wenn dann ein WE nicht gestillt würde. Auch mit 1,5 Jahren ging schon mal ein Tag ohne Mama ohne Probleme. Dann allerdings wurde es auch Zeit, dass Mama wiederkam. Wie schon gesagt, mich stört, dass hier die Kinder nicht genug berücksichtigt werden. Mir ist klar, dass eine solche Berücksichtigung bedeutet, dass man ggf. auch der Mutter glauben muss bzw. die Umgebung intensiver befragen muss, es ist nicht einfach zu entscheiden. Schade, dass die Eltern nicht vernünftig genug waren, Alternativen zu überlegen. Z.B. einen Tag bei Papa, nächsten Tag kommt Mama mal zum Stillen vorbei etc. Wie schon gesagt wurde, die Kinder leiden immer darunter am meisten.

Mitglied inaktiv - 29.11.2013, 21:15



Antwort auf Beitrag von Ottilie2

Sehr interessante Diskussion! Im ersten Moment dachte: "Wie kann der Richter nur so urteilen?" Im zweiten Moment wurde ich aber stutzig. Einem Gerichtsurteil geht immer eine Vorgeschichte voraus. Man geht ja nicht sofort vor Gericht, sondern es ist immer eine Entwicklung. Ich meine damit erst gibt es Gespräche, vielleicht dann mit dem Jugendamt, dann Kontakt über die Anwälte, bis es schließlich doch vor Gericht landet. Vermutlich war es auch hier so. Wer der "Böse" in dem Spiel ist, ist schwer zu sagen. Meine Meinung nach ließe sich trotz eines Wochenendes beim Vater auch weiter stillen, indem man abpumpt. Zumal ein Kind in dem Alter wahrscheinlich nicht mehr ausschließlich gestillt wird. Ein Abstillen ist nicht zwingend erforderlich. Die andere Frage ist aber ob es Sinn macht ein Baby in dem Alter für 2 Tage zum Vater zu geben. Das käme meiner Meinung nach sehr stark auf die Bindung an, die das Kind zum Vater hat. Wenn eine gute und tragfähige Bindung existiert und sich das Kind bei ihm rundum wohl und versorgt fühlt, dann kann das funktionieren. Außerdem: Manche Kinder sind nicht wählerisch und denen macht es nichts aus. Bei anderen dagegen ist das undenkbar. Wie schon viele Userinnen vor mir gesagt haben: Ich finde es schade, dass offenbar die Voraussetzungen des Kindes nicht berücksichtigt wurden. Zumindest habe ich das nicht mitbekommen. Es kann auch gut sein die Voraussetzungen wurden sehr wohl berücksichtigt und der TV Sender hat nur "seine Story" draus gemacht. Es reicht ja schon nicht alle Fakten zu nennen. Und der Sender steht ja auch nicht gerade für Seriosität... Noch eine Anmerkung zum Thema "Vater-Bindung": Ja der Vater ist tatsächlich im ersten Lebensjahr nicht so wichtig wie die Mutter. Das liegt schon in der Natur der Sache: Die Mutter hat das Kind 40 Wochen ausgetragen und ist jetzt die Nahrungsquelle. Da kann ein Vater von Natur aus nicht mithalten. Auf der anderen Seite kämpfen Frauen seit Jahren dafür die Väter wieder mehr in die Familie zu integrieren - und zwar von Anfang an. Sie wollen keine Väter mehr, die nie präsent sind, sondern ein Vater der sich aktiv um sein Baby kümmert. Auch wenn die Mama (im ersten Lebensjahr und wohl noch länger) immer die Nummer 1 ist, kann das Baby schon eine gute Bindung zu Papa entwickeln. Uns ist das erfreulicherweise gelungen: Mein Mann bringt sich voll ein und macht alles mit dem Kind. Für mich ist es gar kein Problem den Kleinen mal einen halben Tag oder Tag beim Papa zu lassen. (Kommt wirklich selten vor.) Die beiden haben eine super Bindung. Wobei man natürlich merkt, dass der Kleine gerade wenn es ihm nicht gut geht meine Nähe will. Aber das findet mein Mann nicht schlimm bzw. er sagt auch das liegt in der Natur der Sache und schmunzelt. Aber wie so oft: Da muss jedes Paar/Familie seinen/ihren eigenen Weg finden und herausfinden was zu ihm/ihr passt.

Mitglied inaktiv - 29.11.2013, 21:47