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Abstillen wegen Brustverweigerung?

Thema: Abstillen wegen Brustverweigerung?

Hallo zusammen, meine Tochter ist 11 Wochen alt und verweigert seit der Geburt das trinken an der Brust. Wir hatten eine sehr schwierige Traumatische Geburt (abgebrochene Hausgeburt, Sternengucker nicht erkannt, langen Geburtsstillstand und sehr hoher Blutsverlust mit mehreren Rissen untenrum) und leider auch im Krankenhaus keine richtige Unterstützung beim Stillen da wir auch ambulant nach Hause gegangen sind. Zuhause hat es von Anfang an mit dem Stillen nicht wirklich geklappt meine kleine hat jedes Mal geschrien wie verrückt, sich von der Brust weggedrückt und konnte sich kaum beruhigen. Wenn sie mal getrunken hat dann nur ganz kurz. Meine Nippel waren blutig, eingerissen, verkrustet usw. Da sie am 4. Tag von 3590g auf 3225g runter war und Durstfieber bekommen hat, haben wir abends noch schnell Pre und ne Flasche besorgt. Sie hat direkt alle 2 Stunden 60ml getrunken und es schien ihr viel besser zu gehen. Ich habe mir aus der Apotheke eine elektrische Pumpe geliehen um die Michbildung anzuregen und nach 2 Tagen direkt eine Brustentzündung bekommen da sie immer noch nicht aus der Brust trinken wollte. Milch aus der Flasche war kein Problem (wir haben uns die Medela Calma besorgt und auch die Avent Naturnah Flasche) danach war ich kurz vorm abstillen nach wochenlanger Verzweiflung, vielen Tränen und dann noch eine Wochenbettdepression. Meine Tochter hat nur geschrien, kaum geschlafen und irgendwann auch jedes Mal wenn sie bei mir auf dem Arm war hat sie angefangen zu schreien. Mir kam es so vor als hätte ich sie mit dem ständigen versuchen sie zu stillen nur noch mehr von mir entfernt. Naja wir haben nicht aufgegeben und danach noch alles mögliche versucht mit Stillhütchen und auch mit dem Brusternährungsset aber sie hat trotzen total dagegen gekämpft. Ich nehme jetzt nur noch Bockshornklee Kapseln und trinke Stilltee. Milch habe ich noch nur nicht mehr so viel. Beim Abpumpen so ca 60ml links und rechts nur 10ml (rechts hat sie nie getrunken) wir waren auch beim Osteopathen der Blockaden gelöst hat und der Kinderarzt sagt, mir ihr wäre alles ok. Aktuell nuckelt sie selten im Halbschlaf mal an der Brust oder auch mal zum einschlafen kurz aber das ist nur alle paar Tage mal, wenn sie dann Hunger hat oder ich mal versuche sie anzulegen dann ist es die selbe Situation wie immer. Ich bin total verzweifelt und extrem gestresst von der Situation weil ich einfach nicht weiß ob ich nicht einfach abstillen soll um uns das ganze zu ersparen oder was ich sonst noch probieren soll. Pumpen und ihr das dann mit der Flasche geben kann ich auf Dauer nicht. Das habe ich bis jetzt viel gemacht aber dann komme ich zu nichts anderen und ein schreiendes Baby dabei zu haben ist nicht schön. Sie ist sehr anhänglich und muss den ganzen Tag nur auf dem Arm sein oder im Tuch, sie schläft auch ohne mich direkt daneben nicht ein also hab ich kaum eine Hand frei zum pumpen sonst müsste ich sie neben mir schreien lassen, das kann ich nicht. Ich kann mich einfach schwer entscheiden aber so weiter machen geht nicht mehr :(

von Amaliaa am 17.05.2021, 21:07



Antwort auf Beitrag von Amaliaa

Hallo, kleiner Tip, wenn man mit Absätzen schreibt liest sich ein längerer Text einfacher. Erst mal herzlichen Glückwunsch zum Baby und es tut mit sehr leid, das bei dir da so viel schief gelaufen ist. Aber - du bemängelt die mangelnde Stillunterstützung im Krankenhaus, nach einer ambulanten Geburt - das passt nicht zusammen. Du bist ja wenige Stunden nach der Geburt nach Hause gegangen, bist nie stationär aufgenommen worden, welche Unterstützung hätte da das Krankenhaus machen sollen? Dafür hattest du doch deine (Hausgeburts-)Hebamme. Warum dein Kind nicht an die Brust ging, ist so ganz schwierig festzustellen - möglicherweise falsches Anlegen, zu kurzes Zungenbändchen, Probleme beim Kind wegen der Sternguckergeburt??? Das es da gravierendere Probleme geben muss, dafür sprechen ja die blutigen Brustwarzen und die Gewichtsabnahme (wobei ihr ja da im 10%-Rahmen liegt, also unnormal ist die Abnahme noch nicht gewesen). Auch da die Frage nach der Hebamme - die kam doch sicherlich die ersten Tage täglich, wenn es Probleme gibt sollte sie erst Rest als Ansprechpartner da sein. Mal ganz unabhängig von den Problemen mit dem Stillbeginn - ich persönlich würde nicht auf biegen und brechen stillen - ich hab für mich selber immer gesagt, ich stille, solange es MIR und dem Kind gut tut. Sobald einer von beiden Stillpartner nicht mehr will, hören wir auf. Es ist kein Weltuntergang wenn ein Baby mit der Flasche groß wird - auch eine Flasche kann man mit sehr viel Nähe und kuscheln geben, das hat nichts mit Versagen zu tun, das hat nichts damit zu tun, das man nur das Beste fürs Kind will - manchmal ist das Beste auch anders als geplant. Versteif dich nicht zu sehr auf deinen Plan - ja ich bin mir sicher, du hattest viele Pläne wie Geburt und Stillzeit laufen soll (Hausgeburt, alles entspannt, alles Rama und eine strahlende Mama und ein glückliches Baby) - ja, diese Träume sind sehr schön, aber die allermeisten Babies holen ihre Mamas da ganz schnell wieder von den Träumen zurück. Wichtiger als alle Träume ist doch jetzt erst mal, das ihr als Familie Ruhe reinbringt, das es euch gut geht. Ich hab keine Ahnung ob eine Stillberatung da wirklich Sinn macht, oder ob es besser ist einen cut zu machen und die Flasche zu geben - das ist eine Entscheidung die ihr treffen müsst. Aber ich wünsche Euch alles Gute Dhana

von dhana am 18.05.2021, 07:27



Antwort auf Beitrag von Amaliaa

Hallo, das tut mir sehr leid für euch. Zunächst mal kann dir die Entscheidung für oder gegen das Stillen keiner abnehmen. Stillen ist heutzutage ja zum Glück nicht mehr lebensnotwendig und wenn es dir damit schlecht geht, dann lass es. Andererseits ist Stillen sehr schön, wenn es sich eingespielt hat und wenn du es noch versuchen willst, brauchst du vor allem Unterstützung und Zeit. Du hast ja gesagt, dass dein Baby beim Schlafen gerne mal nuckelt. Das würde ich nutzen. Lege dich für ein paar Tage mit deinem Baby ins Bett, am besten nackt und dann lass es immer mal wieder andocken. Das regt die Milchbildung an und dein Baby gewöhnt sich dran. Falls du zufüttern musst, dann nur mit Brusternähungsset. Und du brauchst jemanden, der sich um dein Wohl kümmert, also dir Essen macht usw. Vielleicht kann dein Mann dir was vorbereiten oder du fragst die Familie. Ihr müsst zu Ruhe kommen.

von angi159 am 18.05.2021, 13:37



Antwort auf Beitrag von Amaliaa

Hallo, ich finde es unglaublich tapfer, dass Du trotz all dieser Belastungen und Widrigkeiten immer noch stillen möchtest. Du bist eine tolle Mutter! Ich glaube, ich würde das Stillen jetzt loslassen. Es wird Zeit, dass für Dich ein bisschen Ruhe einkehrt. Ein Säugling ist sowieso irre anstrengend, auch ohne dass man täglich Stillkrampf hat. Es wäre sicher richtig, eine dieser Belastungen abzubauen. Ich selbst konnte zwar meine Tochter langzeit-stillen. Bei meinem Sohn aber bekam ich nach 14 Tagen einen Stillabszess (Brustentzündung, die entgleist), der operativ geöffnet werden musste, danach war ich 10 Tage im Krankenhaus. Ich musste dann mit Medikamenten abstillen. Ich weiß also, wie extrem enttäuschend es ist, wenn man seinen Plan, sein Kind längere Zeit zu stillen, aufgeben muss. Ich hätte nie gedacht, dass das sogar einem „alten Hasen“ wie mir passiert, schließlich war ich sehr still-erfahren. Weißt Du, als Mutter darf und muss man manchmal auch pragmatisch sein. Natürlich ist Muttermilch unglaublich toll, weiß jeder. Aber das Baby hat viel mehr von einer entspannten, gelassenen Mutter als von einer überlasteten und gestressten Mutter. Das ist viel wichtiger als die richtige Milchart. Heute ist die Säuglingsmilch so gut, dass die Mäuse auch damit perfekt gedeihen. Zumal Deine Tochter ja etwas Muttermilch bekommen hat. Unsere Kinderärztin sagte damals, als ich das Stillen abbrechen musste, dass schon kleine Mengen in den ersten Lebenswochen die nötigen Immunglobuline liefern. Und dass schon sehr früh bestimmte Abwehrzellen (T-Helferzellen) durch die Muttermilch gebildet werden, was eine tolle Grundlage bildet, selbst wenn man dann bald nicht mehr stillt. Du hast durch Deinen Einsatz also eine sehr gute Grundlage bei Deiner Maus gelegt. Du darfst guten Gewissens auf die Flasche umsteigen, um mehr Entspanntheit in Euren Babyalltag zu bekommen. Die durchschnittliche Stilldauer beträgt übrigens in Deutschland nur sechs Wochen. Du bist also schon viel weiter gekommen als die meisten Frauen. Ich würde ruhig beim nächsten Kind nochmal einen neuen Start wagen. Mir von Anfang an eine gute Stillberaterin nehmen usw. Aber jetzt hast Du alles geleistet, was unter diesen Umständen möglich war. LG

von Banu28 am 19.05.2021, 08:28