Hallo!
Meine Tochter ist nun 2 Wochen alt. Ich möchte sie unbedingt stillen und habe sie BiVon nfang an viel angelegt. Ab dem 3. Tag musste ich allerdings damit beginnen zuzufüttern. Erstmal nur nachts. Tagsüber schien ihr die Milch zu reichen. Leider hatte sie mit Neugeborenengelbsucht zu kämpfen, sodass meine Hebamme mir empfahl, auch tagsüber zuzufüttern, damit sie mehr ausscheiden könne. Dies tat ich auch. Mittlerweile reicht die Milch vorne und hinten nicht. Erst empfahl mir meine Hebamme piuletta von Humana, Alkoholfreies hefeweizen, sowie stilltee. Darüber hinaus trank ich heißes Wasser mit ingwer und nehme 3 mal täglich bockshornkleelapseln. Auch das hilft nicht! Dann sollte ich nach dem stillen zusätzlich abpumpen, weil die kleine immer beim stillen einschlief und sich auch nicht wecken ließ. Als das auch nicht geholfen hat, probierten wir Akupunktur und zusätzlich sollte ich sie nicht mehr anlegen, sondern nur noch abpumpen. Ich bekam jedes mal knapp 50 ml heraus. Mittlerweile sind es sogar bloß 25 - Max 40 ml. Was mache ich nur falsch?! Ich möchte sie so gerne stillen und bin verzweifelt!
von
Boerghi
am 09.04.2018, 19:56
Antwort auf:
Wie schaffe ich es, nicht mehr zufüttern zu müssen?
LIebe Boerghi,
es kommt nicht darauf an, was du trinkst, sondern ob beim Stillen oder Pumpen der Milchspendereflex ausgelöst wird und deine Brust lang genug stimuliert wird.
Es wäre wichtig, dass du dich an eine Stillexpertin wendest, die du auch persönlich sehen kannst. Sie kann dich punktgenau unterstützen in den nächsten Tagen, damit es wirklich bald klappen kann :-)
Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Bis du jemanden erreichst helfen dir hoffentlich diese Infos:
Wieviel Milch du hast erfährst du nicht durch Abpumpen, denn wenn dabei der Milchspendereflex nicht ausgelöst wird (oder nur kurz), fließt kaum was, wohingegen dein Baby ausreichende Mengen an Milch bekommen könnte beim Stillen. Besser als Baby wiegen ist daher Windeln wiegen. Du kannst entweder die einzelnen Windeln wiegen, oder besser noch die von 24 Stunden sammeln, wiegen, und das Gewicht mit der gleichen Anzahl trockener Windeln vergleichen. So erhalten wir über die Ausscheidungen grob Aufschluss darüber, wie viel dein Kind trinkt.
Um die Gewichtszunahme zu puschen empfehlen wir gern die Gabe von Muttermilchsahne. Schau, dass du Milch ausstreichst (wenn es mit der Hand gut klappt, vergiss die Pumpe!) oder abpumpst, die du in 10 ml Spritzen aufziehst und dann kopfüber in ein Glas stellst (also mit der Spitze nach unten). Lass aber ein bisschen Luft, denn die Schwerkraft wird den Kolben vielleicht etwas weiter in die Spritze drücken... Oben auf der Milch wird sich eine Fettschicht absetzen, der Muttermilchrahm. Nach ca. 2 Stunden kannst du den wässrigen unteren Teil der Milch ausdrücken und deinem Kind die verbleibende Sahne in den Mund träufeln.
Dieses Infoblatt von LLLD kann die dabei helfen, deine Milch zu gewinnen:
http://lalecheliga.de/images/Infoblaetter/LLL_Muttermilch_gewinnen_und_aufbewahren.pdf
Statt mit leeren Spritzen kannst du natürlich auch mit einer Tasse arbeiten, in die du die gewonnene Muttermilch gibst. Oben wird sich der fetthaltige Rahm absetzen, du kannst ihn mit einem Löffel abschöpfen und deinem Baby geben.
Wenn du das 3-4 Tage lang machst (je mehr, desto besser), wird er ganz sicher einen Schub machen!
Auch die Brustkompression könnte euch helfen. Sie trägt dazu bei, dass ein Baby bei gleicher Stilldauer mehr Milch bekommt. Die Beschreibung hänge ich unten an.
Ich hoffe, das hilft alles erstmal weiter.
Lieben Gruß,
Kristina
Brustkompression
"Der Zweck der Brustkompression ist den Muttermilchfluss zum Baby weiter zu erhalten, auch wenn das Baby selber nicht mehr so produktiv trinkt ("weit geöffneter Mund Pause dann Schliessen des Mundes"). Auf diese Weise wird das Baby länger weiter trinken. Die Brustkompression simuliert einen Milchspendereflex ("Letdown reflex") und oft stimuliert sie sogar tatsächlich das Auftreten eines natürlichen Milchspendereflexes. Diese Technik kann bei schlechter Gewichtszunahme eines Babys hilfreich sein.
Die Brustkompression setzt den Milchfluss fort, wenn das Baby nicht mehr richtig von der Brust trinkt, sondern nur noch daran nuckelt, und bewirkt beim Baby folgendes:
1. Es bekommt mehr Muttermilch.
2. Es bekommt mehr fettreiche Milch (Hintermilch).
Die Brustkompression Wie funktioniert sie?
1. Halten Sie das Baby mit einem Arm/einer Hand.
2. Halten Sie die Brust mit der anderen Hand, den Daumen auf der einen Seite der Brust (am einfachsten ist es, wenn der Daumen auf der oberen Seite der Brust positioniert ist), die anderen Finger auf der anderen, unteren Seite (C Griff). Alle Finger sollten ziemlich weit weg von der Brustwarze sein.
3. Schauen Sie wie das Baby trinkt (zu Ihrem Verständnis können Sie folgenden Video anschauen unter: www.thebirthden.com/Newman.html). Machen Sie sich keinen Stress, sie brauchen nicht jeden Schluck zu erwischen. Das Baby bekommt eine nahrhafte Menge Muttermilch, wenn es mit der Technik "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes" trinkt.
4. Wenn das Baby nur noch an der Brust nuckelt und nicht mehr richtig mit der oben beschriebenen Technik trinkt, dann ist es Zeit, die Brustkompression einzusetzen. Rollen Sie nicht ihre Finger über die Brust zum Kind, sondern drücken sie nur. Aber nicht so sehr, dass es schmerzt und versuchen Sie, die Form des Brustwarzenhofes nicht zu verändern. Mit der Kompression sollte das Baby wieder anfangen effektiv zu saugen und schlucken, d.h. mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Benutzen Sie die Brustkompression nur dann, wenn das Kind nuckelt, nicht aber wenn es richtig trinkt!
5. Belassen Sie den Druck so lange, bis das Baby auch mit der Kompression nicht mehr richtig trinkt, dann lösen sie den Druck. Oft hört das Baby ganz auf zu saugen wenn der Druck wegfällt, aber es wird bald wieder damit anfangen, nämlich sobald die Milch wieder fließt. Falls das Baby nicht aufhört zu nuckeln warten Sie einen kurze Zeit, bevor Sie wieder mit der Brustkompression beginnen.
6. Die Gründe, wieso Sie den Druck lösen sollen sind einerseits, dass Sie Ihre Hand etwas ausruhen können und anderseits, damit die Muttermilch wieder zum Kind fließen kann. Das Baby wird, falls es aufgehört hat zu saugen als Sie die Kompression gelöst haben, nun wieder damit beginnen, wenn es die Milch wieder schmeckt.
7. Wenn das Baby wieder zu saugen beginnt kann es sein, dass es effektiv trinkt mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Falls dies nicht der Fall ist, d.h. das Kind nur nuckelt, benutzen Sie wieder die Brustkompression wie oben erklärt.
8. Fahren Sie so an der ersten Brust fort bis das Baby auch trotz der Kompression nicht mehr trinkt. Sie sollten dem Baby erlauben, noch eine kurze Weile länger an dieser Seite zu bleiben, da Sie manchmal einen erneuten "Let down" Reflex (Milchspendereflex) bekommen können. Das Baby würde dann von selber wieder zu trinken beginnen. Falls es jedoch nicht mehr trinkt, erlauben Sie ihm sich selbst von der Brust zu lösen oder nehmen sie es von der Brust.
9. Falls das Baby mehr möchte, offerieren Sie ihm die andere Seite und wiederholen den Prozess."
(Quelle: Handout Nr. 15. Breast Compression. Revised Januar 2005 Verfasst von Dr. Jack Newman, MD, FRCPC. ©2005; www.BreastfeedingOnLine.com; Übersetzung von: Anke Käppeli Tinnes, IBCLC in Ausbildung, Zollikerberg, April 2006)
von
Kristina Wrede
am 09.04.2018