Frage:
Hallo!
Ich habe mein erstes Kind nach 9 Monaten zur Flasche hin abgestillt. Nun habe ich mein 2. Kind und wollte eigentlich länger stillen - da ich stillen nachts schon sehr praktisch finde. Mein Sohn ist jetzt 10 monate und ich merke aber immer mehr, dass mich das Stillen vor allem tagsüber einfach nur nervt. Ich hatte eigentlich gehofft, dass es tagsüber irgendwann von alleine weniger wird/aufhört, wird es aber nicht. Bei meinem Mann hält unser sohn tagsüber gut gelaunt 4-5 stunden ohne Stillen aus, bei mir wird er seit Geburt nach 2 Stunden immer schon mega quengelig und erst wieder besser gelaunt wenn ich ihn stille...
Ist es möglich nur tagsüber abzustillen? Versuche ich ihm jetzt noch die Flasche anzugewöhnen oder kann ich ihn mit 10 Monaten auch ohne Flasche tagsüber abstillen?
Er schläft immer in der Trage - dafür brauche ich das stillen nicht. Er isst sehr gut Brei, trinkt ein bisschen Wasser aus einem Becher und isst auch schon recht viel bei uns mit. Verhungern würde er wohl nicht... Er will aber trotzdem sehr viel gestillt werden - ich weiß es ist normal, aber ich will das nicht mehr. Ich weiß aber nicht wie ich das tagsüber stillen abgewöhnen kann? Geht das nur mit Pre-Milch-Flasche? Bei meinem großen Sohn habe ich halt einfach immer wieder Pre-Milch angeboten bis er sie genommen hat. Das ist aber ja irgendwie auch Quatsch mit 10 Monaten wenn ich nachts noch weiterstillen würde....Schnuller will ich jetzt eigentlich auch nicht mehr angewöhnen.
Vielen Dank für Ihre Hilfe !
von Lea1986 am 19.05.2020, 22:59 Uhr

Antwort auf:
Tagsüber abstillen
Liebe Lea1986,
Dein Kind scheint noch ein hohes Saugbedürfnis zu haben, welches gestillt werden sollte. Du kannst nun noch die Flasche anbieten oder einen Schnuller oder ein Lutschetuch.
Stillen ist viel, viel mehr als reine Nahrungsaufnahme. Es ist Trost, Geborgenheit, sicherer Hafen und ein Weg zur Ruhe zu kommen, wenn die Wellen des Alltags so hoch geschlagen sind, dass das Kind keinen Weg mehr weiß, um mit sich selbst und der Umgebung ins Reine zu kommen.
Das Stillen bietet in dem Alter der ersten Ablösung wichtige emotionale Hilfe Dein Kind kann immer wieder den "Heimathafen" ansteuern, wenn etwas beängstigend ist.
Stillen ist aber auch eine Zweierbeziehung und wenn es dazu kommt, dass sich ein Partner dabei nicht wohl fühlt, dann müssen Lösungswege gefunden werden.
Selbstverständlich wird sich nicht von heute auf morgen eine plötzliche Änderung ergeben, das geschieht in kleinen Schritten und selbstverständlich wirst Du mit Rückschritten rechnen müssen, doch mit viel Liebe und Beharrlichkeit, kannst Du einen Weg finden, dass ihr wieder zu einer harmonischen Stillbeziehung finden werdet.
Eine Möglichkeit heißt Ablenkung. Durch Ablenkung ab- oder weniger zu stillen bedeutet, deine Gewohnheiten von Tag zu Tag erheblich zu verändern. Du musst die vertrauten Stillsituationen vermeiden und neue Betätigungsfelder schaffen. Für das eine Kind kann das bedeuten, dass ihr viel häufiger Ausflüge zu Orten unternehmt, die deinem Kind gefallen und wo es viele Menschen und viel Trubel gibt. Für ein anderes Kind bedeutet dies vielleicht, das Leben erheblich ruhiger zu gestalten, um Situationen, die es als bedrohlich empfindet, zu verringern.
Es kann auch ablenkend wirken, wenn Du dein übliches Verhalten in bestimmten Situationen veränderst. Wenn Du zum Beispiel sitzen bleibst anstatt dich hinzulegen, wenn Du dein Kind zum Einschlafen bringst. Andere Möglichkeiten sind Vorlesen, Singen oder vielleicht ein neues Spielzeug.
Manchmal bringt es dich auch weiter, wenn du das Stillen immer dann, wenn dein Kind diesen Aufschub verkraften kann, für eine Weile verschiebst. Das kannst Du flexibler handhaben als den Vorsatz eine bestimmte Stillmahlzeit ausfallen zu lassen.
Du kannst auch versuchen die Stillzeiten zu verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Du kannst deinen Kleinen eine kleine Weile anlegen und ihn dann ablenken oder ihm etwas zu essen anbieten.
Wichtig ist, dass dein Kind weiterhin deine Liebe und Zuneigung spürt und Du nicht gleich die Geduld verlierst, wenn es nicht so schnell klappt. Viele Frauen glauben, dass sie sich beim Abstillen vom Kind distanzieren müssen, aber genau das Gegenteil ist der Fall.
Probiere es einmal mit immer kürzerem Stillen und viel Kuscheln.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von Biggi Welter, Stillberaterin am 20.05.2020

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