Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Abstillen

Frage: Abstillen

Teddy0705

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Guten Tag Frau Welter,  ich wende mich an Sie, da ich Sie um Tipps für das Abstillen bitten wollte.  Ich habe leider während der Stillzeit bereits 4 Zahnfüllungen erneuert bekommen und die alten verschluckt. Auch nächste Woche steht wieder eine Erneuerung an. Ich denke, dass das auf Dauer sicher die Qualität meiner Muttermilch beeinflusst und habe Angst meinem Sohn zu schaden. Außerdem hat mich die Zahnärztin gebeten, langsam abzustillen damit sie Eingriffe mit Betäubung vornehmen kann.  Alleine der Gedanke ans Abstillen zerreißt mich innerlich, da ich die Nähe zu meinem Sohn sehr genieße und das Gefühl habe dass er es noch braucht.  Er ist 1 Jahr alt und kein besonders guter Esser. Seitdem ich versuche tagsüber wenig bis gar nicht zu stillen habe ich das Gefühl dass er noch mehr an die Brust will und er fordert es dann auch ganz deutlich ein und weint wenn ich versuche dem nicht nachzukommen.    Wie kann ich den Abstillprozess möglichst angenehm gestalten?  sollte ich zum Einschlafen dann auf einen Schnuller als Alternative zurückgreifen? (Er bekommt seit er 3 Monate alt ist eigentlich keinen mehr).  Muss ich meinem Sohn Premilch als Alternative geben?  Momentan biete ich ihm Frühstück, Mittag und Abendessen und manchmal auch einen Snack an aber er isst nur wenig und will danach ab und zu noch an die Brust. (Was ich versuche zu vermeiden)    liebe Grüße und vielen Dank im Voraus 


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Teddy0705,   bitte lass dich nicht zum Abstillen überreden, wenn du das nicht möchtest, denn es ist medizinisch nicht notwendig!!! Eine Zahnarztbehandlung, auch mit Betäubung usw., verlangt KEINE Stillpause und auch kein Verwerfen der Milch!  Ich zitiere hierzu aus "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Schaefer, Spielmann, 7. Auflage:  "Lokalanästhetika:  Erfahrungen. Lidocain (z.B. Xylocain®) geht selbst bei intravenöser Behandlung von Herzrhythmusstörungen nur in geringer Menge in die Muttermilch über (siehe Kapitel 4.6). Bei insgesamt 27 Patientinnen, die zur Sectio eine Epiduralanästhesie mit durchschnittlich 183 mg Limain und 82 mg Bupivacain erhalten hatten, wurden nach 2, 6 und 12 Stunden Lokalanästhetika und deren Metabolite im Serum und in der Milch nachgewiesen. Im Mittel fanden sich 860 µg/l Lidocain und 90 µg/l Bupivacain in der Milch sowie 140 µg/l des Metaboliten Pipecolylxylidid (PPX) (Ortega 1999). Die M/P-Quotienten betrugen 0,9, 0,4 und 1,3. Es sind nicht mehr als 1 bis höchstens 4 % der per os ohnehin kaum verfügbaren Wirkstoffe als relative Dosis für ein gestilltes Kind zu erwarten. Die beobachteten Kinder zeigten keine Auffälligkeiten. Bei der Applikation von 3,6 - 7,2 ml Lidocain 2 % ohne Adrenalinzusatz im Zusammenhang mit einer zahnärztlichen Therapie fanden sich für Lidocain und seinen Metaboliten Monoethylglycerinxylidid durchschnittlich nur 73,4 µg/l bzw. 66,1 µg/l in der Milch, toxische Wirkungen beim gestillten Kind wurden für unrealistisch gehalten (Giuliani 2001). Eine interpleurale Dauerinfusion von Bupivacain (z.B. Carbostesin®), 25 mg/Stunde, führte zu maximal 0,45 µg/ml in der Muttermilch. Im Serum des Säuglings war die Substanz nicht nachweisbar (Nachweisgrenze < 0,1 µg/ml). Toxische Symptome wurden nicht beobachtet (Übersicht in Spigset 1994). Zu Levobupivacain (Chirocain®), Mepivacain (z.B. Scandicain®), Procain und Ropivacain (Naropin®) liegen keine Daten zur Stillzeit vor. Es ist jedoch anzunehmen, dass diese Substanzen und vor allem solche mit kurzer Halbwertszeit und hoher Plasmaeiweißbindung wie Articain (z.B. Ultracain®) nur sehr geringe Konzentrationen in der Milch erreichen. Der bei Lokalanästhesie übliche Adrenalinzusatz wirkt ohnehin einem Übergang in die Muttermilch entgegen. Prilocain (Xylonest®) wirkt in stärkerem Maße als die anderen Lokalanästhetika als Methämoglobinbildner. Systematische Untersuchungen zur Anwendung in der Stillzeit fehlen auch für die ausschließlich zur Lokaltherapie eingesetzten Substanzen Benzocain (z.B. Anaesthesin® Creme), Chlorethan (z.B. WariActiv® Aerosol), Oxybuprocain (z. B. Thilorbin® Augentropfen) und Tetracain (z.B. Acoin® Lösung), wobei hier nicht mit einer systemischen Resorption größerer Mengen zu rechnen ist.  Empfehlung für die Praxis: Bei üblicher Anwendung (im Rahmen einer Zahnbehandlung oder anderer Eingriffe) können Lokalanästhetika in der Stillzeit verwendet werden; dies gilt auch für Kombinationen mit Adrenalin. Prilocain sollte gemieden werden, nach dennoch erfolgter Applikation ist jedoch keine Stillpause erforderlich."  Sollten danach Medikamente nötig sein, gibt es auch genug Alternativen, die mit dem Stillen vereinbar sind. Natürlich kannst du auch abstillen, wenn du das möchtest, Pre-Milch braucht dein Baby jetzt nicht mehr, du kannst normale Vollmilch geben. Ob dein Kind noch einen Schnuller braucht, hängt davon ab, wie hoch sein Saugbedürfnis ist, probiere es am besten einfach aus. Ich wünsche dir, dass der Zahnarztbesuch nicht so schlimm wird! Liebe Grüße, Biggi


Teddy0705

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Nachtrag:  Ich stille noch fest zum Einschlafen nachmittags und abends und in der Nacht 1-2 mal.     


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