Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Reicht das stillen und die Beikost

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Reicht das stillen und die Beikost

Mitglied inaktiv

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hallo, und zwar bekommt meine tochter, übermorgen 9 monate alt, mittags einen gemüse-katroffel-fleisch beikost, nachmittags bekommt sie einen getreide-obst brei mal mit apfel oder birne, da sie die mag, und abends dann einen milchbrei wobei ich da nicht mehr wie 100ml wasser hineinführe, da sie mehr nicht isst, sogar das manchmal nicht ganz isst. Ansonsten wird sie morgens etwa 2 mal gestillt, dann nach dem mittagessen etwa 1-2 mal und abends vor dem schlafen gehen auch nochmal. Zwischnedurch bekommt sie reiswaffeln oder so obst zu essen. Nachts ist sie ´sehr unruhig und steht fast jede stunde auf. dabei stille ich sie deshalb nur zwei mal in dere nacht und nicht immer wenn sie aufsteht. ich weiss nicht ob ihr das alles reicht, weil ich mir nicht ganz so sicher bin, warum sie in der nacht aufsteht, ob wegen der zähne oder eher wegen dem hunger?? was würden Sie dazu sagen? Wäre nett wenn ich eine antwort bekomme. P.S. Ach ja und wie oft in der woche sollte ich meiner kleinen fleisch mit ind er beikost mittags geben??


Biggi Welter

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Liebe joanna_susanna2008, ja, das reicht sicherlich, keine Bange. In der Woche sind 2 3 Fleischmahlzeiten für Babys ausreichend. Es ist ein normaler entwicklungsphysiologischer Verlauf, dass Babys in diesem Alter nachts (wieder) vermehrt aufwachen. Dieses Aufwachen liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von mehr fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung oder eben das Abstillen auch keine Garantie für angenehmere Nächte. Die Kinder beginnen die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Es gibt kein Patentrezept, um ein Kind zu längeren Schlafphasen zu bringen. Hätte ich eines, das das Kind achtet, würde ich ein Buch darüber schreiben und damit einen Bestseller landen, an dem sich gut verdienen ließe. Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens `Schlafen und Wachen ein Elternbuch für KindernächteA von Dr. William Sears empfehlen, das Sie im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bekommen können. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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vielen lieben Dank für Ihre schnelle und ausführliche Antwort. Jetzt möchte ich Sie noch fragen, ob Sie mir eventuell sagen können, ob das Gewicht unddie Größe bei meiner Tochter dann in Ordnung ist, da ich gehört habe, dass Babys die einfach nicht schlafen und so oft in der nacht aufstehen auch nicht richtig zunehmen. Eigentlich habe ich gedacht das das auch zu meiner tochter passt, da sie letzte woche montag 7 kg wog und 71 cm groß war. Sie wird übermorgen 9 Monate alt und ist sehr aktiv und fit. Was würden Sie dazu sagen? danke nochmals für Ihre Mühe gruß


Biggi Welter

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Liebe joanna_susanna2008, das Verhalten Ihres Kindes ist typisch für Babys in diesem Alter und hat überhaupt nichts damit zu tun, dass die Muttermilch nicht ausreichen würde. Vermehrtes nächtliches Aufwachen ist in diesem Alter ein normales Verhalten bei Babys und zwar nicht, weil das Kind nicht mehr satt würde, sondern entwicklungsbedingt. Für die Mütter ist es meist schwer, diesen „Rückschritt" zu akzeptieren. Doch in Wirklichkeit ist es ein Fortschritt, denn Ihr Kind hat wichtige neue Entwicklungsschritte gemeistert und ist dabei noch weitere anzugehen. Die Gewichtszunahme verlangsamt sich mit zunehmendem Alter und nimmt auch mit Einführung der Beikost in der Regel nicht wieder zu, sondern wird eher noch langsamer. In den ersten drei bis vier Monaten liegt die übliche Gewichtszunahme zwischen 113 und 227 Gramm pro Woche. Vom vierten bis sechsten Monat verlangsamt sich die Gewichtszunahme gewöhnlich auf 85 bis 142 Gramm pro Woche, im Alter von sechs Monaten bis zwölf Monaten verringert sie sich auf 42 bis 85 Gramm wöchentlich. Diese Angaben bedeuten aber nicht, dass jedes Kind kontinuierlich jede Woche diese Grammzahl zunehmen muss, sondern, dass im statistischen Mittel solche Werte erreicht werden. LLLiebe Grüße, Biggi


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