Hallo,
ich habe eine etwas spezielle Frage zum Thema Stillen/ Abpumpen. Vorab: meine Kleine ist etwas über 5 Monate alt und wird voll gestillt, was sehr gut funktioniert. Ich pumpe gelegentlich über den Tag verteilt ab um mal eine Mahlzeit "frei zu bekommen".
Nun kann meine Freundin ihr Kind nicht stillen (Frühchen, jetzt 3 1/2 Monate alt und 4 Wochen vor Termin entbunden), sondern pumpt ab bzw. muss ca. die Hälfte der Mahlzeiten zufüttern. Sie hat mich gefragt, ob ich bereit wäre, ihr Muttermich zu spenden, was ich gerne machen würde. Wie gehe ich da am besten vor? Wieviel kann ich pro Tag abpumpen, wenn ich davon ausgehe, dass ich es dauerhaft mache? (Derzeit muss meine Freundin ca. 400ml zufüttern). Kann sich mein Körper überhaupt in diesem Stadium der Stillzeit noch auf so einen erhöhten "Bedarf" einstellen? Da ich in den nächsten Wochen sicher mit Beikost anfangen werde, ist es vielleicht sogar gerade ein ganz günstiger Zeitpunkt, da ja dann mittelfristig eine Stillmahlzeit für mein Kind schon wegfällt.
Letzte Frage: gibt es einen Weg, an eine elektrische Pumpe heranzukommen? Meine Freundin hat schon eine auf Rezept, die sie natürlich selbst braucht. Wir wohnen zwar in einer (Groß)Stadt, aber nicht so nah beieinander, dass wir sie teilen könnten.
Ich wäre für ihre Hilfe sehr dankbar, vielleicht sollte ich auch noch eine Stillberatung vor Ort aufsuchen?!
Viele Grüße!
von
Anandamidic
am 02.08.2012, 17:54
Antwort auf:
Muttermilch dauerhaft spenden?
Liebe Anandamidic,
es ist toll, dass Du deiner Freundin in dieser schwierigen Situation beistehen möchtest. Dazu die folgenden Informationen:
Das Ammenstillen war in vergangenen Zeiten eine gängige Praxis und hat sicher vielen Babys das Leben gerettet als es noch keine hochwertige künstliche Säuglingsnahrung gab. Auch heute noch listet die WHO gespendete Frauenmilch vor künstlicher Säuglingsnahrung auf, wenn es um die optimale Ernährung eines Babys geht. Doch es gibt einige Dinge, die Du und deine Freundin bedenken solltet:
o es gibt zwar nur wenige Krankheiten, die über die Muttermilch übertragbar sind, doch es gibt bestimmte Risiken. So kann zum Beispiel der Zytomegalie Virus (CMV) durch das Stillen übertragen werden. Für das eigene voll ausgetragene Baby einer CMV positiven Mutter ist dies kein Problem, für ein fremdes Baby, dessen Mutter CMV negativ ist, kann es ein Problem werden. HTLV I (Human T Cell Leucaemia Virus) ist ein anderer Virus, der in dieser Hinsicht problematisch sein kann, ebenso HIV. Aus diesem Grund wird Spendermilch für ein fremdes Baby in den Milchbanken pasteurisiert. (Leider gibt es in Deutschland meines Wissens nur eine Muttermilchbank in Dresden.)
Ihr solltet deshalb sicher gehen, dass Du ganz gesund bist.
Ja, dein Körper wird sich innerhalb weniger Tage darauf einstellen, mehr MIlch zu produzieren, wenn du nun zusätzlich abpumpst. Am einfachsten geht das, wenn du an einer Seite stillst und an der anderen pumpst (wenn du eh nur eine Seite pro Mahlzeit gibst.
Eine Milchpumpe bekommst du auf eigene Kosten natürlich immer, um sie auf Rezept zu bekommen brauchst du vermutlich einen sehr verständnisvollen Arzt. Vielleicht sprecht ihr gemeinsam mal mit dem Arzt, der deine Freundin begleitet, so dass er sich überlegen kann, ob er nicht noch ein 2. Rezept ausstellt, das du dann nutzen könntest.
Sonst hilft vielleicht auch eine gute manuelle Pumpe, wenn dein Milchspendereflex leicht ausgelöst wird, muss es gar nicht unbedingt eine elektrische Pumpe sein.
Eine Stillberaterin vor Ort, die euch unterstützt, kann sicher auch hilfreich sein, ja :-)
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 02.08.2012