Frage:
Hallo,
ich stille meinen kleinen Sohn, 6,5Monate noch voll, d.h. eigentlich versuche ich seit 2 Wochen die Einführung von Beikost mittags.
Vor einigen Wochen zeigte mein Sohn großes Interesse an allem Essbaren.
Ich dachte er sei definitiv soweit Beikost zu bekommen.
Ich habe es erst mit Möhre versucht. Er war nicht sonderlich begeistert. Er dreht sehr schnell den Kopf weg und beginnt zu würgen.
Ich habe es einige Tage versucht.
Dann mit Zucchini und heute mit Pastinake aber es ist immer gleich. Er nippt nur am Löffel und dreht den Kopf weg.
Vorgestern hat er nach ein wenig Möhren 4x erbrochen.
An der Brust ist er glücklich.
Ich stille nach Bedarf und dieser ist sehr häufig :-).
Auch nachts hat er seit einigen Wochen ein vermehrtes Stillbedürfnis.
Ich denke die Zähnchen machen ihm momentan auch zu schaffen.
Ich weiß nun nicht was das richtige ist. Soll ich die Beikost erstmal lassen und einfach weiter voll stillen und es in einigen Wochen erneut versuchen?
Oder soll ich es täglich weiter versuchen. Allerdings schmeiße ich ständig angebrochene Gläschen weg.
Soll ich selber kochen? Ein bißchen Möhre mit Kartoffel???
Ich bin gerad etwas ratlos.
Abstillen möchte ich noch lange nicht, eigentlich möchte ich das mein Kind sich abstillt wenn er soweit ist.
Aber überall liest man ja, dass man nach 6 Monaten mit Beikost beginnen soll.
Ich kann doch nicht mit Obst starten, oder?
Danke für die Antwort.
von carla10 am 10.10.2012, 21:03 Uhr

Antwort auf:
Beikost
Liebe carla10,
der beste Weg, ein Kind zu einem „schwierigen Esser" zu machen besteht darin, es zum Essen zu zwingen! Ein Kind darf essen, aber es muss nicht essen und eine sehr bewährte Methode lautet „Die Mutter bietet an, was es gibt, das Kind entscheidet wie viel oder wenige es davon isst".
So wie Du es beschreibst kann sich das Essen schnell zu einem absoluten Kampfthema entwickelt und das Kind ist so weit, dass es sich nur noch mit „Totalverweigerung" wehren kann. Genau diese Situation sollte aber unbedingt vermieden werden, denn mit Kampf und Druck erreichst Du genau das Gegenteil. Das Thema Essen wird immer konfliktbeladener, das Kind erlebt essen nicht als etwas Sinnliche und Angenehmes, sondern nur als Tortur. So kann der Grundstein für eine langfristige Essstörung gelegt werden.
Versuche es wirklich einmal auf einem anderen Weg. Vermeide es, dein Kind mit Gewaltkuren zum Essen zwingen zu wollen, ja lass das Thema ganz sein. Stille dein Kind wieder eine Weile, bis sich die Wogen geglättet haben und wieder Ruhe eingekehrt ist und lass es selbst fingergerechte Nahrung essen, wenn es dies gerne tut. Kein Kind muss Brei essen und Milchbrei ist bei einem Kind, das häufig genug gestillt wird absolut überflüssig.
Sicher ist auch für dich das Buch „Mein Kind will nicht essen" von dem spanischen Kinderarzt Dr. Carlos Gonzales eine interessante (und beruhigende) Lektüre. Das Buch ist im Buchhandel (ISBN 3 932022 12 2) bei der La Leche Liga oder auch im Stillshop hier auf der Seite erhältlich.
Dr. Gonzales hat eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken:
Energie: 830 kcal = 1185 ml MM
Eiweiß: 9,6 g = 910 ml MM
Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM
Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM
Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM
Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist, das Kind zum Essen zu zwingen.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von Biggi Welter, Stillberaterin am 10.10.2012

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