Frage: Präeklampsie SSW 34+0

Sehr geehrter Herr Dr. Bluni, Ich bitte vorneweg meinen ausführlichen Bericht zu entschuldigen. Ich mache mir wahnsinnige Sorgen um meine Frau und unsere Bauchzwergin. Entschuldigen Sie die Kritik an ihrem Gynäkologen, jedoch wurde da offensichtlich geschlampert mit der Vorsorge und jetzt haben wir große Komplikationen. Meine Frau ist 25 Jahre jung, die SS ist ihre erste, heute 34+0 und liegt seit vergangenem Sonntag in der Klinik. Ich habe sie dort am Sonntag hingefahren, weil es ihr so schlecht ging, dass sie den ganzen Tag im Bett verbracht hat: Der Blutdruck war ständig zwischen 170/100 und 180/110, sie hatte Durchfall, Übelkeit, Kopfschmerzen, Schmerzen im rechten Oberbauch. In der Klinik wurde Präeklampsie diagnostiziert, ginge angeblich in Richtung HELLP-Syndrom. Das Ganze ereignete sich sicherlich nicht aus heiterem Himmel, für uns war es aber ein Schock, weil ihr Gynäkologe niemals auch nur den Verdacht äußerte. Ich habe in ihren Pass gesehen: Der Blutdruck wurde sehr selten gemessen; wie ich finde unverantwortlich und das obwohl sie so heftige Ödeme hat, dass sie schon 32 (!) kg zugenommen hat, obwohl sie immer schlank war. Auch die Hebamme hat leider nie gesagt, dass das komisch ist. Jedenfalls kamen gestern auch noch vorzeitige Wehen dazu; etwa 5-6 pro Stunde, sehr regelmäßig, ca. 1-2 Minuten lang, Muttermund ist schon zu weit geöffnet, sie krallt sich an mich weil sie so schmerzhaft sind. Sie bekommt jetzt Blutdrucksenker, Wehenhemmer, Magnesium, Kortison für die Lunge für unsere Bauchzwergin. Sie wird streng überwacht: Blutdruck wird alle halbe Stunde gemessen, Blut wird 3 Mal am Tag genommen, Doppler 2 Mal am Tag, CTG ständig, Urin auch; sie darf fast nicht mehr aufstehen. Ich mache mir trotzdem sehr Sorgen, denn heute Morgen stieg der Blutdruck wieder zu 190/112, die Oberbauchschmerzen wurden schlimmer, die Leberwerte sind schlechter und das CTG zeigt gelegentlich Absacker der Herztöne auf 90-100; angeblich "nur" grenzwertig. Ihr Zustand gefällt mir einfach nicht, sie hat gar keine Kraft mehr irgendwie, ihr tut von Kopfschmerzen über Bauch- und Rückenschmerzen bis zu den Füßen wegen dem Wasser alles weh. Emotional ist sie auch am Boden zerstört und sehr weinerlich. Heute sagte sie heulend zu mir, dass sie nie wieder ein Baby bekommen will, weil das ist das Schlimmste auf der Welt und sie kann nicht mehr und will nicht mehr. Sie tut mir so leid und ich mache mir solche Sorgen und kann ihr nicht helfen. Nun weiß ich natürlich, dass sie via Internet weder die "Bedrohlichkeit" einschätzen können, noch entscheiden können, noch Verantwortung übernehmen können. Aber vielleicht können Sie mir ganz allgemein sagen, ab wann man denn einen Notkaiserschnitt im Normalfall durchführt. Ich fragte die Ärzte heute, denn meine Frau kann wirklich nicht mehr, aber man sagt mir immer nur, dass unsere Bauchzwergin leider erst auf 1900g geschätzt wird und jeder Tag mehr in Mamas Bauch ein Geschenk für sie ist. Vergisst man dabei meine Frau??? Wann führt man denn normalerweise einen Kaiserschnitt dann endlich durch? Unsere Bauchzwergin würde das doch höchstwahrscheinlich schon überleben?! Vielleicht sollte ich auch mit den Ärzten nochmals reden?! Bitte halten Sie die Daumen für meine beiden! Der besorgte werdende Papa

von MuKe am 21.12.2013, 00:01



Antwort auf: Präeklampsie SSW 34+0

Hallo, Ihre Sorge kann ich sehr gut verstehen und sie sind der Beschreibung nach absolut berechtigt. Wenn wir in einer solchen Situation den Blutdruck nicht in den Griff bekommen und sich dieser verschlechtert und gleichzeitig auch die Laborwerte verändern (Laborwerte sind hier sicherlich in sehr kurzfristigen Abständen zu kontrollieren: etwa alle 6-8 h), dann wird es manchmal notwendig werden, dass wir eine Frau kurzfristig in ein Perinatalzentrum mit dem Notarzt verlegen, um dort gegebenenfalls die Schwangerschaft umgehend zu beenden. Das ist dann die einzige Möglichkeit, um die Situation in den Griff zu bekommen und Schlimmeres zu verhindern. Wann dieses genau geschieht, lässt sich nicht so pauschal sagen, jedoch kann dieses in einer wie von mir beschriebenen Situation schon notwendig werden. Dazu empfehle ich Ihnen, dass Sie sich dazu kurzfristig mit den zuständigen Oberarzt oder Chefarzt kurzschließen und diese Situation und die Optionen erörtern. Gegebenenfalls kann es auch helfen, die Situation zunächst einmal via Telefon durch den zuständigen Oberarzt/Chefarzt mit einem Perinatalzentrum abstimmen zu lassen. Für einen dennoch guten Verlauf drücke ich Ihnen und Ihrer Frau beide Daumen. Liebe Grüße VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 21.12.2013



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