Lieber Dr Karle,
Vor 2 Wochen kam ich in die Uniklinik Frankfurt mit plötzlichem Bluthochdruck-etwa 190/110 - Präeklampsie. Auch Eiweiß. Mit der Höchstdosis Presinol und prophylaktischem Magnesiumtropf habe ich sediert vor mich hingedämmert bis vorgestern abend der Blutdruck wieder hochschoss und ich wieder in Kreißsaal mit CTG, Adalat. Gestern ebenso.
Nun soll ich zusätzlich Metoprolol mit all den Nebenwirkungen nehmen.
Einleitung wollten sie 37+0 machen. Heute bin ich 36+0. Ich bin wie gesagt 45. Mit Betablocker dazu werde ich mich kaum mehr bewegen können, von gebären ganz zu schweigen. Ich bin nun stark dafür das sehr gut entwickelte schwere Kind zu holen und mich nicht noch eine Woche in ein medikamentöses Delirium zu versetzen.
Ich habe das Gefühl man macht hier Einleitung bei 37+0 und schaut nicht nach der individuellen Lage der Mutter.
Wie wäre Ihre Empfehlung? Evtl auch Kaiserschnitt.? Den wollen sie nur nach Wehen machen da das wohl besser sein soll...
Danke für Ihre Einschätzung!
von
Schwangermit44
am 15.09.2021, 09:19
Antwort auf:
Präeklampsie 36+0 Kind holen?
Guten Abend,
das ist nun ein bisschen schwer, von der Ferne eine solche Entscheidung zu treffen. Das sollte man den Kollegen vor Ort überlassen. Eine engmaschige Kontrolle unter stationären Bedingungen ist hier wohl sinnvoll. Die Entscheidung zur Entbindung und den Entbindungsmodus treffen Sie gemeinsam mit den Ärzten im Kreisssaal. Ein Kaiserschnitt ist nicht zwingend notwendig. Sprechen Sie mit dem zuständigen Oberarzt. Der muss Sie anhören und kann entscheiden.
Ich drücke Ihnen die Daumen.
Alles Gute wünscht Ihnen.
Dr. Christian Karle
von
Dr. med. Christian Karle
am 15.09.2021
Antwort auf:
Präeklampsie 36+0 Kind holen?
Vielen Dank noch.
Nun war es so, dass am nächsten Tag meine Hebamme am Telefon! gehört hat (wohlgemerkt nicht die Ärzte!), dass ich Wasser in der Lunge habe. Es wurde eingeleitet und mein Körper ist sofort darauf angesprungen. Das tragische bei der ganzen Sache ist, dass mich niemand aufgeklärt hatte, dass ich durch diese abwartende Behandlung blind werden könnte oder meine Nieren Schaden nehmen. Erst mit dem Entlassungsbrief eine Empfehlung der Kontrolle. Nun kam die Diagnose Glaukom (es gibt abseits der Präeklampsie keinerlei Risikofaktoren dafür). Mein Sehnerv ist stark ausgehöhlt und irreparabel geschädigt. Ich habe starke Nebenwirkungen der Tropfen und bin ein psychisches Wrack. Ich hatte eine der jungen Assistenzärztinnen gesagt, dass seit meiner Selbsteinweisung mein Blutschwämmchen auf dem Kopf nässt, ein klares Indiz für erhöhten Druck im Kopf und also auch Augen. Sie habe keine Ahnung davon war die Antwort.
Nun möchte ich die Uniklinik Frankfurt verklagen da ich über Risiken nicht aufgeklärt wurde und mein Baby war im Bauch schon übergroß und schwer und hätte locker 6 Wochen vor ET kommen können.
Es wurde nur blind so wie ich es vielleicht bald sein werde, auf eine Leitlinie gepocht. Mein Leben, mein Augenlicht wurde geopfert. Hier werden Studien zu Präeklampsie betrieben...
Ich habe gehört, dass andere Krankenhäuser dieses Risiko nicht in Kauf nehmen und gleich das Kind holen. Stimmt das?
von
Schwangermit44
am 02.05.2022, 17:39